Ansprechpartner rund um Betreuungen
„Haus Sonne“ als Betreuungsverein beim „Infotag zum Betreuungsrecht“ im Amtsgericht Euskirchen – Vorträge und persönliche Beratungen – Informationsbedarf in Bevölkerung noch groß
Euskirchen/Bad Münstereifel – Das Betreuungsrecht ist eine Materie, mit der die meisten Menschen in Deutschland irgendwann in ihrem Leben in Berührung kommen. Darum kann es sinnvoll sein, sich frühzeitig mit Themen wie Vorsorgevollmachten oder Patientenverfügungen zu beschäftigen. Im Rahmen der landesweiten Informationswoche zum Betreuungsrecht präsentierte sich deshalb der anerkannte Betreuungsverein „Haus Sonne“ aus Bad Münstereifel zusammen mit der Caritas und der Arbeiterwohlfahrt im Euskirchener Amtsgericht.
„Jeder kann im Alter oder durch Krankheit in die Lage kommen, wichtige Angelegenheiten seines Lebens nicht mehr selbst regeln zu können“, formulierte Petra Strothmann-Schiprowski, Direktorin des Amtsgerichts Euskirchen, zur Ankündigung des Infotages zum Betreuungsrecht. Sie erklärte: „In den letzten zehn Jahren hat sich einiges getan. Viele Menschen wissen, dass man etwas tun, also frühzeitig regeln kann – aber der Informationsbedarf ist noch sehr groß.“
Man muss nicht zwingend selbst auf fremde Hilfe angewiesen sein, um mit dem Betreuungsrecht in Berührung zu kommen. Wenn zum Beispiel ein Elternteil an Demenz erkrankt, kann man als ehrenamtlicher Betreuer die Verantwortung etwa für gesundheitliche oder finanzielle Angelegenheiten übernehmen. Fragen können sich auch ergeben, wenn beispielsweise ein Angehöriger von einem professionellen Betreuer unterstützt wird.
An dieser Stelle kommen die anerkannten Betreuungsvereine ins Spiel. Sie beraten und schulen ehrenamtliche Betreuer und führen selbst gesetzliche Betreuungen durch. „Es ist wichtig, dass die Menschen im Kreis Euskirchen wissen, dass sie in den Betreuungsvereinen Ansprechpartner finden. Wir sind nämlich ebenso Teil des Betreuungskomplexes wie das Amtsgericht und die Betreuungsbehörde“, sagte Wilfried Müller, Leiter im Büro für Betreuungen „Haus Sonne“ in Bad Münstereifel.
Gerade weil viele Menschen im Falle einer Betreuung nicht wüssten, wo sie sich Hilfe holen könnten, bestünden heute noch viele Ängste, erklärte Wilfried Müller und fügte hinzu: „Der erste Gedanke ist oft, man müsste durch die Betreuung alles aus der Hand geben und dürfe nichts mehr selbst bestimmen. Das sieht das Betreuungsgesetz aber gerade nicht vor. Ein Betreuer soll nur dann tätig werden, wenn der Betroffene es nachweislich nicht mehr kann.“
An ihren Infoständen im Amtsgericht hatten die Betreuungsvereine einige Muster-Dokumente ausgelegt, in denen erklärt ist, was beispielsweise in einer Vorsorgevollmacht festgelegt werden kann. Während früher häufig Generalvollmachten ausgestellt wurden, wird heute meist viel konkreter gestaltet, in welchen Angelegenheiten ein Bevollmächtigter entscheiden soll. Mit einer Patientenverfügung kann man indessen einige gesundheitliche Entscheidungen schon im Vorhinein regeln.
An den Infoständen im Amtsgericht präsentierten die Betreuungsvereine im Kreis Euskirchen ihre Arbeit und ihr Beratungsangebot. Interessierten standen sie darüber hinaus auch für individuelle Beratungsgespräche zur Verfügung. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, in einem separaten Raum vertrauliche Gespräche mit Richtern und Rechtspflegern zu führen und sich in einem richterlichen Vortrag über die Grundlagen des Betreuungsrechts informieren zu lassen.
Viele Interessierte kamen zunächst zu den beiden Vorträgen von Richter Dr. Wolfgang Schmitz-Jansen, um danach die Infostände zu besuchen und sich konkret über Themen wie Vorsorgevollmachten, Betreuung und Heimunterbringung informieren zu lassen. „Der Informationstag war wirklich gut organisiert“, freute sich Wilfried Müller am Ende des Nachmittages. „Wir hatten den ganzen Tag über Beratungsanfragen und konnten uns trotzdem immer Zeit für intensive Gespräche nehmen.“
pp/Agentur ProfiPress