Alte Zweitaktliebe rostet nicht…
Nostalgie bei „Zweirad-Schulz“ in der Kommerner Gielsgasse: In die Jahre gekommene Moped-Schrauber und Ortsprominenz kamen zum 88. Geburtstag des seit 77 Jahren im Rheinland lebenden ehemaligen Ostpreußen Günther Schulz zusammen
Mechernich-Kommern – Hochbetrieb herrschte Freitagnachmittag bei „Zweirad Schulz“ in der Kommerner Gielsgasse. Seniorchef Günther Schulz beging – wegen der Kommerner Kirmes mit geringfügiger Verspätung – seinen 88. Geburtstag.
Seine Söhne Rainer und Achim hatten dazu alte Freunde, Kunden und Fans des Zweirad-Traditionsladens eingeladen sowie die Kommerner Prominenz wie Ex-Ortsbürgermeister Johannes Ley und Ehefrau Marlies sowie Heinz-Willi Poensgen, den Betreiber des beliebten Social-Media-Portals „Dat jode ahle Commere“.
Der gebürtige Ostpreuße Günther Schulz ist 88 Jahre alt, seit 77 Jahren Rheinländer und mit seiner aus Düsseldorf stammenden Frau Ursula seit 1966 verheiratet. Das Zweiradgeschäft, das Vater Ernst Schulz 1951 in Kommern an der Stelle des damaligen Blumenhauses Mombauer und der heutigen Eisdiele eröffnete, existiert bald seit 75 Jahren. Vorher hatte die Familie bereits in Lengwethen bei Tilsit/Ostpreußen ein Fahrradgeschäft mit Reparaturwerkstatt.
Aus Einzelteilen zusammengebaut
Das hat Tradition im Hause Schulz, wie Fans der Marken Kreidler, Zündapp und Herkules vor Ort bestätigten: Auch sie hatten bereits in den 60er und 70er Jahren unter Günther Schulz‘ kritischen Augen mitschrauben und reparieren dürfen. Der große Meister griff nur ein, wenn die Nachwuchs-Schrauber im Begriff standen, etwas falsch zu machen.
Günther Schulz ist heute assimilierter „Alt-Kommerner“, wie Heinz-Willi Poensgen betont, und redet Platt, als hätte er nie einen anderen Landstrich bewohnt. Seine Familie hat unterdessen eine bewegte Vergangenheit, denn die mütterliche Linie führt nach Litauen, die väterliche ins Salzburger Land nach Österreich.
Sein bewegtes Leben einschließlich der Vertreibung 1944 und der Flucht über Pommern nach Gehn 1946 hat Günther Schulz in einer 90seitigen bewegenden Autobiographie niedergeschrieben.
pp/Agentur ProfiPress