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Alarm sprengte Festprogramm

Festkommers zum 90-jährigen Bestehen der Löschgruppe Wahlen – Fünf langjährige Mitglieder mit Gold und Silber ausgezeichnet – Brennender Zug in Urft dezimierte die Teilnehmer der Feuerwehr-Olympiade – Löschen statt feiern

Kall-Wahlen – Zwei Tage lang feierte die Löschgruppe Wahlen ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Kommersabend am Freitag und einer großen Feuerwehr-Olympiade am Samstag. Während die Wehr freitags den runden Geburtstag sowie die Beförderung und Ehrungen mehrerer Kameraden mit vielen Gästen gemütlich feiern konnte, sprengte ein Großalarm für die Feuerwehren der Gemeinde Kall das Programm am Samstagnachmittag, nachdem ein Regionalzug im Urfter Bahnhof in Brand geraten war. Kurz nach Beginn der Feuerwehr-Olympiade heulten die Sirenen auf und riefen die Wehrkräfte zum Einsatz.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser (links) und Gemeinde-Wehrleiter Harald Heinen (rechts) übergaben silberne und goldene Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes NRW an fünf Jubilare. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Zum Kommersabend im Feuerwehrgerätehaus konnte Löschgruppenführer Manfred Frontzek neben Bürgermeister Hermann-Josef Esser und dem Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, Harald Heinen, zahlreiche Gäste sowie die Abordnungen benachbarter Wehren begrüßen. Einen besonderen Willkommensgruß richtete der Löschgruppenführer an den Wehr-Senior Ludwig Breuer, der der Wehr seit mehr als 69 Jahren angehört.

Lang war die Liste der Ortsvereine, die Frontzek willkommen hieß: Mit dem Vereinskartell, dem Tambourkorps, der Schützenbruderschaft, dem Jugendklub, dem Theaterverein, dem Karnevalsverein, dem Taubenzuchtverein, dem Sportclub, der Dorfgemeinschaft und den Stehtisch-Musikanten waren alle Vereine des Ortes zum Gratulieren erschienen. Auch Pfarrer Wieslaw Kaczor überbrachte Glückwünsche.

Harald Heinen (links), Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, überreichte Zeugnisse an erfolgreiche Lehrgangsabsolventen. Rechts Heinens Stellvertreter Andreas Lang. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Manfred Frontzek ließ im Zeitraffer die 90-jährige Geschichte der Löschgruppe Revue passieren. Es habe Höhen und Tiefen gegeben, mit 28 Mitgliedern sei die örtliche Wehr beim Personal und der Ausrüstung gut aufgestellt.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser beglückwünschte die Wehr zum runden Geburtstag. Die Wehr sei 1927 in unsicheren Zeiten gegründet worden. Damals habe der Ort 305 Einwohner gehabt; inzwischen seien es 450. Esser: „Dem Mut der damaligen Gründer ist es zu verdanken, dass wir heute dieses Jubiläum feiern können“. Heute könne man stolz darauf sein, in einem so kleinen Ort eine so aktive Löschgruppe zu haben. Das Engagement der Gründerväter habe sich über Generationen fortgesetzt. „Die Familiennamen von damals sind auch heute noch in der Wehr zu finden“, so Esser.

Seit 1974 eine Jugendfeuerwehr

Als 1974 die Jugendfeuerwehr in Wahlen gegründet wurde, habe es derer noch nicht viele im Lande gegeben. In der Gemeinde Kall habe man damals früh erkannt, dass der Nachwuchs gefördert werden müsse. Weitblick habe auch die Wehrführung vor 40 Jahren bewiesen, als sie die Struktur der Feuerwehr in der Gemeinde verändert und in Kall, Sistig und Wahlen drei schlagkräftige Stützpunkt-Feuerwehren installiert habe.

Angesichts der Zentralisierung der Feuerwehren an den drei Standorten appellierte der Bürgermeister an die Wehrleitung, auch Jugendliche aus den anderen Außenorten in die Nachwuchs-Arbeit mit einzubeziehen. Esser: „Eine gute Nachwuchsarbeit an der Basis ist die Voraussetzung dafür, dass wir in zehn Jahren das 100-Jährige feiern können“

Zum Kommersabend waren zahlreiche Gäste und alle Ortsvereine ins Feuerwehr-Gerätehaus gekommen. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Esser nutzte in Wahlen die Gelegenheit, allen Firmen zu danken, die Verständnis dafür zeigten, wenn ihre Mitarbeiter zum Einsatz müssen. Zum Geburtstag der Löschgruppe überreichte er ein Geldgeschenk an Manfred Frontzek mit dem Hinweis: „Für ein neues TLF reicht das nicht aus.“

Ortsvorsteher Guido Wiesen, selbst Mitglied der Löschgruppe, sprach von „unserer Feuerwehr“, die jederzeit zur Stelle sei, wenn Hilfe gebraucht werde. Kameradschaft in Vereinen bedürfe Zusammenhalt, Verantwortung und Vertrauen. Man müsse der Jugend vorleben, was Kameradschaft bedeute. Wiesen: „Wenn das funktioniert, können wir in Wahlen noch viele Jubiläen feiern.“

Sicheres Fahrwasser

Harald Heinen, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Kall, sprach von neun Jahrzehnten, die für die Löschgruppe eine bewegte Zeit gewesen sei. Über die Jahre hinweg habe sich die Wehr exzellent entwickelt und befinde sich in „sicherem Fahrwasser“. In der Gemeinde Kall unterstütze die Politik das Ehrenamt der Feuerwehr. Die Aus- und Weiterbildung seien in Wahlen ein großes Thema, wobei die Jugendlichen von speziell ausgebildeten Jugendgruppenleitern mit Sport und Spiel an die Feuerwehr herangeführt würden.

Das Frauenteam des Spielmannszuges eröffnete die Olympiade mit dem ersten Durchgang des Kistenstapelns. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Der Wehrleiter überreichte mehrere Lehrgangs-Bescheinigungen und sprach Beförderungen aus. Daniel Latz, Raphael Lang und Michael Knie ernannte er zu Oberfeuerwehrmännern. Brandmeister Michael Klinkhammer wurde zum Oberbrandmeister befördert. Zur Brandinspektorin ernannt wurde die stellvertretende Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff. Frauen mit diesem hohen Dienstgrad gebe es in NRW nur wenige, zeigte sich Heinen stolz.

Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes Nordrhein-Westfalen für langjährige aktive Feuerwehrtätigkeit überreichten Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Wehrleiter Harald Heinen. Das Ehrenzeichen in Gold für 35-jährige Feuerwehrtreue heftete Esser dem Brandinspektor Stefan Lang und dem Unterbrandmeister Guido Klinkhammer an die Uniform. Für 25-jährige Zugehörigkeit bekamen Oberbrandmeister Ralf Klöckner und die Hauptfeuerwehrmänner Rudi Diefenbach und Sascha Hochscherf das silberne Ehrenzeichen überreicht. Alle Jubilare bekamen von der Gemeinde Ehrengaben und von der Löschgruppe Präsente.

Der Brand der Regionalbahn im Urfter Bahnhof sprengte das Samstagsprogramm des Feuerwehr-Jubiläums. Es hieß „Löschen statt Feiern“. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Zur Olympiade am Samstagnachmittag traten der örtliche Spielmannszug mit einer Frauen- und einer Herrenmannschaft an. Weitere Teams stellten die Jugendfeuerwehr Sistig, der Karnevalsverein, die Jugendfeuerwehr und Mix-Mannschaft unter dem Namen „Das Team“. Lustige Aufgaben waren das Kistenstapeln, ein Schubkarrenrennen mit Wassertarnsport, ein Team-Skirennen, ein Geschicklichkeitsspiel und ein Autoschieben per Wasserkraft.

Die Olympiade hatte gerade begonnen, als die Meldeempfänger der Wehrleute und Feuersirene zum Großeinsatz wegen einer brennenden Regionalbahn im Urfter Bahnhof riefen. Die Reihen der Olympioniken und der Schiedsrichter reduzierten sich schlagartig. Der Wettbewerb wurde in abgespeckter Form weitergeführt. Sieger waren die Jungen des Spielmannszuges Wahlen. Abends bei der Blaulichtparty mit DJ Mac war die Löschgruppe zum Abschluss des Festes nach stundenlangem Einsatz wieder komplett.

pp/Agentur ProfiPress