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Die Platz-Frage

Eigentlich sollte das Mechernicher Eifelstadion aufgegeben und vermarktet werden, um Geld für einen Sportplatz-Ausbau in Kommern zu generieren – Doch jetzt gibt es neue Erkenntnisse, die neue Überlegungen erfordern – Ein Pressespiegel

Mechernich/Kommern – Bei einer Sache war sich die Politik im Mechernicher Stadtrat definitiv einig. Auch, wenn es auf viele Fragen noch keine Antworten gibt, soll es schnell gehen. Denn die Sportplatz-Frage für Mechernich und Kommern ist drängend – und so gab es in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses gleich zwei Anträge zur Zukunft des Eifelstadions in Mechernich und des Wälschbachstadions in Kommern.

Für die im Stadtgebiet erscheinenden Tageszeitung schreibt Redakteur Thomas Schmitz: „CDU und UWV fordern deshalb eine Modernisierung des Eifelstadions bei gleichzeitiger Verbesserung der Parkplatzsituation am Sportplatz. Außerdem müssten die Mängel an der Sportanlage in Kommern beseitigt werden. Die Sportplätze an beiden Standorten sollten sowohl von der TuS Mechernich als auch vom VfL Kommern genutzt werden. Die SPD-Fraktion zog ihren separaten Antrag zurück, weil er in die gleiche Richtung zielte.“

Umdenken am Eifelstadion? Neue Erkenntnisse könnten dazu führen, dass die Mechernicher Sportstätte doch nicht aufgegeben wird. Für eine Ratsentscheidung braucht es allerdings erst noch Zahlen, Daten, Fakten. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Umdenken am Eifelstadion? Neue Erkenntnisse könnten dazu führen, dass die Mechernicher Sportstätte doch nicht aufgegeben wird. Für eine Ratsentscheidung braucht es allerdings erst noch Zahlen, Daten, Fakten. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Aber was ist der Hintergrund für diese politischen Initiativen? In der jüngsten Ratssitzung hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick berichtet, dass die Erweiterung der Sportstätte in Kommern möglicherweise an einem Veto der Bezirksregierung Köln scheitern könnte. Doch damit nicht genug. Auch der Plan, das Eifelstadion zu vermarkten und zu bebauen, um Geld für den Ausbau in Kommern in die städtischen Kassen zu spülen, scheint nicht aufzugehen.

Potenzielle Investoren seien abgesprungen, weil die Herstellung des Baugrunds für eine Wohnbebauung aufgrund der Schwermetallbelastung und der Festigkeit des Bodens wohl mit enormen Kosten verbunden sei, hatte Dr. Hans-Peter Schick dem Stadtrat zuletzt mitgeteilt: „Als das Eifelstadion vor mehr als 100 Jahre gebaut worden ist, ist die dortige Hanglage mit großen Mengen bleihaltiger Abbauschlacke des damaligen Bergwerks aufgefüllt worden.“

Alles auf Anfang

Also alles auf Anfang. Neue Überlegungen müssen her, um den Vereinen, den Schulen und den Menschen in Mechernich auch künftig attraktive Sportmöglichkeiten zu schaffen. Redakteur Thomas Schmitz fasste die Debatte im Schulausschuss wie folgt in Worte: “Ansonsten war von „akutem Handlungsbedarf“ (Daniel Decker, SPD) die Rede, von einem „Signal für die Vereine“ (Ute Wagener, SPD), von „Hochdruck“ und „Priorität eins“ (Günter Schmitz, CDU).“

Die Stadt müsse nun Zahlen und Fakten besorgen, hieß es weiter im Bericht, der in Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger erschienen ist. Demnach hatte Peter Kronenberg (CDU) die Frage nach den Kosten für die Modernisierung der beiden Sportplätze in Mechernich und Kommern gestellt.

Oliver Totter (FDP) wird wie folgt in den Zeitungen zitiert: „Politik und Vereine wissen nicht, was überhaupt die Probleme sind. Uns fehlen die Informationen.“ Er erachtet es auch als sinnvoll, noch einmal eine externe Expertise einzuholen – sowohl für die Nutzung der Sportstätten als auch für Information über die Bodenbelastung am Eifelstadion – und wünscht sich, dass zumindest über den Sachstand für Kommern im Planungsausschuss am kommenden Dienstag berichtet werde.

Im Nachgang wies Dezernent Ralf Claßen darauf hin, dass im Hinblick auf die Schwermetallbelastung und die Baugrunderkundung des Eifelstadions für eine mögliche Wohnbebauung bereits eine externe fachliche Expertise vorliege.

Der Ball liegt bei der Verwaltung

„Der Ball, so formulierte es Heinz Schmitz (UWV) im Fußballerjargon, solle nun den Fachleuten in der Verwaltung zugespielt werden. Seinem Fraktionskollegen Gunnar Simon ist es dabei besonders wichtig, dass beide Vereine im Prozess mitgenommen werden“, heißt es in der Presse-Veröffentlichung, die auch auf die Wortmeldung von Vereinsakteuren einging: Armin Caspary, Geschäftsführer des VfL Kommern, wies nicht nur auf die Dringlichkeit hin. Er machte noch einmal deutlich, dass sich auch die Voraussetzungen mittlerweile verändert haben. So habe sein Verein 2022 noch 480 Mitglieder gehabt, mittlerweile aber schon 800.

Auch Harald Hohmeier, Abteilungsleiter Seniorenfußball bei der TuS Mechernich, kommt im Bericht von Journalist Thomas Schmitz zu Wort: Er erinnerte daran, dass sein Verein seit 2016 damit beschäftigt sei, eine moderne Spielstätte zu erhalten. Insgesamt benötige man in Mechernich und Kommern zwei Kunstrasen- und zwei Rasenplätze. „Ob ich in Kommern nun zwei bis drei Millionen Euro investiere oder an beiden Standorten jeweils 1,3 Millionen Euro, kommt aufs Gleiche raus“, wird Hohmeier in der Tageszeitung zitiert. Investitionsstau gebe es auf beiden Plätzen. „Wir haben jetzt schon Probleme mit dem Winterspielbetrieb“, so Hohmeier, der das defekte Flutlicht in Mechernich ansprach. Wichtig sei ihm auch, dass der Schulsport nicht vergessen werde. „Was am Sportplatz an der Schule nicht möglich ist, ist im Eifelstadion möglich“, so Hohmeier, der auch deshalb ein modernes und barrierefreies Stadion möchte.

Ob es zu einem Ausbau am Kommerner Wälschbachstadion kommen kann, liegt weiterhin im Nebel. Die Verwaltung ist jetzt gefordert, Antworten auf zahlreiche Fragen zu liefern. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Ob es zu einem Ausbau am Kommerner Wälschbachstadion kommen kann, liegt weiterhin im Nebel. Die Verwaltung ist jetzt gefordert, Antworten auf zahlreiche Fragen zu liefern. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress 

Dezernent Ralf Claßen wies anschließend eindringlich daraufhin, dass im Stadtgebiet Mechernich – auch nach Aussage des Stadtsportbundes – genügend Sportplätze für alle Mannschaften vorhanden seien. Weiterhin erklärte er, dass nicht nur in Mechernich und Kommern Fußball gespielt werde, sondern auch in den anderen Orten der Stadt. Deren Belange müssten ebenfalls berücksichtigt werden.

Wie im Nachgang der Sitzung von der Verwaltung zu erfahren war, liegen beispielsweise zwei weitere Anträge der SG Rotbachtal und des SSC Satzvey auf die Errichtung von Kunstrasenplätzen vor. Dies wäre ein erheblicher Kostenfaktor. Sollte die Stadt also vier Kunstrasenplätze bauen müssen, gehe es um eine Investition im Bereich von fünf Millionen Euro. Das könnte im Endeffekt nur über Steuererhöhungen finanziert werden.

Sachstand ist laut Verwaltung auch, dass weder der Tennenplatz in Kommern, noch die Spielstätte in Mechernich abgängig ist. Der Tennenplatz in Kommern ist vor rund vier Jahren grundlegend saniert worden. Außerdem werden für die Schlechtwetterperioden weiterhin Tennenplätze benötigt – auch um weiter trainieren zu können.

Staubig und hart

Auch Arno Wiedenau, Bürger aus Wachendorf, dessen Sohn bei der TuS spielt, sollte in der Schulausschuss-Sitzung zu Wort kommen. „Auf einen Aschenplatz schicken viele Eltern ihre Kinder nicht mehr drauf. Wenn im Sommer vier oder fünf Tage die Sonne scheint, muss man am Eifelstadion Staub schlucken“, wird Arno Wiedenau im Zeitungsbericht wiedergegeben: „Der Platz ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Dabei kämen Vereine einer wichtigen Aufgabe nach und sozialisierten junge Menschen. Dezernent Ralf Claßen widersprach energisch Wiedenaus Bemerkung, die Stadt sei eine „sportliche Diaspora“. Mechernich würde im Unterschied zu Nachbarkommunen eine Vielzahl an Sportanlagen vorhalten.

Man dürfe auch nicht verschiedene Angebote gegeneinander aufwiegen. Klar sei, dass es im Stadtgebiet mit der Eifeltherme Zikkurat und dem Bewegungsbad in Satzvey zwei Schwimmbäder gebe, die den städtischen Haushalt mit jährlich über zwei Millionen Euro belasten. „Viele Kinder aus Mechernich und den Nachbarkommunen sind jedoch froh, in den Mechernicher Bädern schwimmen lernen zu dürfen“, so Ralf Claßen.

Der ist mit seinen Kollegen aus dem Sportbereich auch froh darüber, dass es im Stadtgebiet noch zwei Dreifachturnhallen, drei Einfachturnhallen und demnächst in Firmenich-Obergartzem eine weitere Zweifachturnhalle gibt. Vor Jahren seien etwa die Nettersheimer Volleyballdamen sehr froh gewesen, mangels Möglichkeiten in der Heimatgemeinde in Mechernich ihre Spiele austragen zu dürfen. Die Stadt Mechernich gebe mit Sicherheit mehr Geld für Sportanlagen aus, als so manch andere Kommunen. Außerdem habe der Fußballsport heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sondern als Kommune müsse man auch für die Menschen Sportanlagen zur Verfügung stellen, die heute alternative Sportarten ausüben.

pp/Agentur ProfiPress