Winterliche Bergbau-Geschichte
Die EifelSchleife „Bergbauhistorischer Wanderweg“ bietet mit Puderzucker-Landschaft, schneebedeckten Baudenkmälern und zugefrorenen Seen aktuell einen besonderen Reiz
Mechernich – Der Wind oben auf dem Bleiberg ist eisig. Die Wege sind hart gefroren. Hier und da haben sich Pfützen in tückische Eisflächen verwandelt – und doch hat sich jeder Schritt auf der rund zehn Kilometer langen Runde gelohnt. Denn die EifelSchleife „Bergbauhistorischer Wanderweg“ ist es auch im wunderbar winterlichen Kleid absolut wert, von Wanderern erkundet zu werden.
Der Start befindet sich am Mechernicher Bergbaumuseum. Ein Besuch lohnt sich als Vorbereitung auf den Rundwanderweg allemal. Dort können die theoretischen Grundlagen gelegt werden, die sich anschließend praktisch erwandern lassen. Es ist ein Weg, bei dem die Wanderer eintauchen können in die Geschichte einer der einstmals größten Bleiminen der Welt. Ende des 19. Jahrhunderts arbeiteten am Bleiberg ca. 4500 Menschen. Die Überreste dieser gigantischen Anlage sind in Teilen auch heute noch erlebbar.
Imposant sind etwa die Überreste des langen Emil, die erahnen lassen, wie hoch der 1885 errichtete Kamin vor seiner Sprengung einmal gewesen ist. „Mit 134,6 Metern war er zu seiner Bauzeit der höchste Kamin Europas“, ist auf der Infotafel zu lesen, die der Mechernicher Eifelverein gestiftet hat. Überall auf der Runde sind die Schilder zu finden, die den Wanderern mit informativen Texten und aussagekräftigen Bildern die Bergbaugeschichte näherbringen.
Eisiges Stillleben
So auch am Baltesbendener Weiher, der einst als Wasserreservoir für die Aufbereitung des gewonnen Haufwerkes angelegt wurde. Aktuell ist das Wasser gefroren und bildet eine tolle Kulisse für ein winterliches Stillleben. An einer Stelle liegen große schwarze Steine auf dem Eis, mit denen wohl getestet werden sollte, wie tragfähig die gefrorene Decke ist. Aber Vorsicht: Von einem Betreten wird auf jeden Fall abgeraten.
Mit den Augen aufsaugen reicht schließlich auch und dazu gibt es auch im weiteren Verlauf der Wanderung ganz viele Gelegenheiten. Sei es bei imposanten Holzpoltern, die am Wegesrand aufgeschichtet sind, bei kleinen Ästen, die mit einem kontrastreichen Zusammenspiel von grünem Moos und weißer Schneehaube eine Augenweide sind, oder bei einer Freifläche, auf der braune Halme stehen und ihre Spitzen trotzig aus der weißen Decke recken.
Der Weg führt anschließend vorbei am Spülfeld, einem Areal, das in Kombination mit dem Buchholzer Weiher der Erztrennung diente. Das künstlich angelegte Bassin ist nicht weit davon entfernt. Dort angekommen, ist auf der Infotafel zu lesen, dass sich der Wasserspiegel dort seit einigen Jahren konstant hält, obwohl es keinen natürlichen Zulauf gibt, und dass sich das Gewässer inzwischen zu einem Biotop für eine bemerkenswerte Fauna und Flora entwickelt hat.
Blick auf den Tagebau
Neben der erkundenswerten Natur lassen sich im weiteren Verlauf auch Industriedenkmäler bestaunen. Zum Beispiel der „Große Eindicker” mit einem Durchmesser von 60 Metern, in dem das Bleierz mit einem speziellen Verfahren aufgeschwemmt wurde, um anschließend abgeschöpft zu werden.
Anschließend folgt einer der Höhepunkte der Rundwanderung. Dafür lohnt es sich auch absolut, die 1,6 Kilometer lange Schleife auf den Bleiberg mit rund 50 Höhenmetern zu erwandern. Denn oben angekommen, pfeift nicht nur ein eisiger Wind, sondern dort offenbart sich auch ein beeindruckender Blick auf den früheren Tagebau „Kallmuther Berg“. Wer sich diese Runde gegönnt hat, wird beim folgenden Abstieg noch mit einem weiten Blick in die Landschaft belohnt, bevor es vorbei geht am ehemaligen Revier Virginia, der heutigen Mülldeponie, am Revier Resshecke und am Bachrevier.
Kurz vor dem Ende der Runde ist dann der Malakow-Turm nicht nur eine beeindruckende Landmarke, sondern auch das letzte noch zu bestaunende Schachtbauwerk aus der Mechernicher Bergbauzeit. Der Turm, der wegen seiner Bauart nach einem russischen Festungsbaumeister benannt ist, diente dazu, Personal und Material in den Schacht zu befördern.
EifelSchleifen und EifelSpuren
1957 war damit Schluss. Das Werk wurde überraschend geschlossen. Eine Zäsur für die Stadt am Bleiberg, der eine schwierige Umbruchzeit folgte. Die Transformation ist heute gelungen. Mechernich gehört zu den Kommunen in Nordrhein-Westfalen, deren Bevölkerung kontinuierlich wächst und Prognosen zufolge auch weiterwachsen wird.
Mit einer flexibel und unkompliziert arbeitenden Verwaltung, bestens erschlossenen Gewerbe- und Industriegebieten mit direkter Anbindung an die A1 und an die Bahnstrecke Köln – Trier sowie mit
gut ausgebildete Fachkräfte ist Mechernich auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort – einer, der aktiv an seine prägende Bergbaugeschichte erinnert. Mit dem Bergbaumuseum einerseits und mit dem attraktiven „Bergbauhistorischen Wanderweg“ andererseits. Der gehört zu den zehn EifelSchleifen und zwei EifelSpuren, die sich im Stadtgebiet befinden – und die nicht nur im winterlichen Kleid eine Wanderung wert sind.
Zu finden sind die Wanderungen unter „Tourismus & Freizeit“ auf der Internetseite der Stadt Mechernich: www.mechernich.de
pp/Agentur ProfiPress