Toller Feldgottesdienst, kaum Besucher
„Was für ein Segen“: Militärpfarrerin Silke Röcher-Hoffmann und Diakon Manni Lang rekapitulierten in der Bleibergkaserne unter freiem Himmel Wüstenerfahrungen nicht nur in Corona-Krisenzeiten
Mechernich – Kaiserwetter mit blauem Himmel, weißen Schäfchenwolken, strahlendem Sonnenschein und sattem Rasengrün im Hintergrund: Schöner hätte die Kulisse für einen Feldgottesdienst in der Mechernicher Bleibergkaserne nicht sein können wie am Donnerstagmorgen.
Harald Koch, der in Mechernich mit Unterstützung des Nörvenicher Pfarrhelfers Johannes Bresa die Militärseelsorge und die Tradition der Soldatengottesdienste hochhält, hatte einen altgedienten Feldaltar aus der Zeit des legendären Franziskanerpaters und Militärseelsorgers Arno Schmidt eigens für diesen Gottesdienst unter freiem Himmel restaurieren und aufstellen lassen.
Statt Motorradwallfahrt
Den insgesamt sehr ergreifenden und ermutigenden Gottesdienst zum Thema „Was für ein Segen…“ organisierte und leitete die Rheinbacher Militärpfarrerin Silke Röcher-Hoffmann. Ihr zur Seite stand als römisch-katholischer Partner der Mechernicher Diakon Manfred Lang, der selbst zuweilen als Reservist in der Bleibergkaserne einrückt.
Der einzige Schönheitsfehler bei diesem sehr spirituellen ökumenischen Gottesdienst, den Johannes Bresa an der Orgel und sein Mitarbeiter an der Trompete musikalisch begleiteten, war die schwache Resonanz. Leider fanden nur 15 Soldaten und Zivilbeschäftigte den Weg zur Freiluftkapelle zwischen Turnhalle und Sportplatz der Bleibergkaserne.
„Eigentlich hätte heute unsere Soldaten-Motorradwallfahrt stattfinden sollen“, sagte Johannes Bresa, der seine schwere „Honda“ als Reminiszenz an die Corona-bedingt ausgefallene Pilgerfahrt und als Requisite für den Mechernicher Feldgottesdienst aufgefahren hatte.
Im Mittelpunkt der Betrachtungen von Silke Röcher-Hoffmann stand der Segen, den Gott den 40 Jahre durch die Wüste irrenden Israeliten durch Aaron uns Moses zukommen ließ: „Gott segne und behüte Euch, er lasse sein Angesicht über Euch leuchten und sei Euch gnädig. Der schenke Euch Frieden!“ Pfarrerin Silke Röcher-Hoffmann sprach dazu über ihre persönlichen „Wüstenerfahrungen“ im Leben und auch über die freiwillige Selbstisolation durch Corona, die für manche zum ersten Wüstenerlebnis ihres Lebens wurde.
Depotleiter sprach Fürbitten
Die krisenbewährte und hoffnungsstärkende Wirkung des Glaubens an einen Gott, der bei uns ist und persönlich nicht von unserer Seite weicht, kann in solcher Einsamkeit und auf solchen Durststrecken überlebenswichtig sein. Pfarrerin und Diakon sagten den Gottesdienstteilnehmern diesen Beistand Gottes im Gebet, in den Fürbitten und im Segen zu.
Auch Oberstleutnant Lars Rauhut, der Leiter des Bundeswehrdepots West, und Pfarrhelferin Angelika Junkes beteiligten sich an den Fürbitten. Der Gottesdienst hatte trotz der nur kleinen Gemeinde, die mitfeierte, eine sehr schöne dichte Atmosphäre. Dass nur so wenige kamen, liege sicher auch daran, dass man noch immer Corona-bedingt mit halber Mannschaftsstärke auskommen müsse, so der Kommandeur und Standortälteste am Rande.
Nach dem Gottesdienst standen Pfarrerin Silke Röcher-Hoffmann und Diakon Manfred Lang noch zum Gespräch bereit. Das Evangelische Militärpfarramt Rheinbach hatte zur Stärkung außerdem Kaffee und Kaltgetränke sowie als Präsente für jeden Gottesdienstteilnehmer Segenskarten, Tassen, Taschenbücher und Süßigkeiten mitgebracht.
pp/Agentur ProfiPress