Der letzte ehrenamtliche Bürgermeister
Helmut Weiler, der von 1990 bis 1999 an der Gemeindespitze stand, ist im Alter von 84 Jahren verstorben – 17 Jahre Ortsvorsteher, mehr als 30 Jahre Bürgervereins-Vorsitzender
Kall – Große Trauer in Kall: Helmut Weiler, der letzte ehrenamtliche Bürgermeister der Gemeinde, ist in der Nacht zu Sonntag im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. „Für Kall ist der Tod von Helmut Weiler ein großer Verlust, denn er hat den Ort in den vergangenen Jahrzehnten als Ortsvorsteher und als Vorsitzender des Bürgervereins maßgeblich mitgestaltet“, sagte Bürgermeister Hermann-Josef Esser und drückte Weilers Frau Marianne, den drei Kindern und den weiteren Angehörigen sein Mitgefühl aus.
Dabei war Helmut Weiler kein gebürtiger Kaller. Geboren wurde er am 10. August 1935 in Rieden. Nach Kall zog er erst im Jahre 1965 – aus beruflichen Gründen. Weiler war Elektromeister bei der Starkstrom-Anlagen-Gemeinschaft (SAG), erst in Frankfurt, dann in Hückeswagen. 1965 wurde er nach Kall versetzt, wo die SAG von der Kreis-Energie-Versorgung (KEV) mit dem Bau des Stromnetzes in der gesamten Eifel beauftragt worden war.
Politischer Ziehvater Helmut Weilers war der Unternehmer Werner Schumacher. „Er konnte mich für die Jagd und die Politik begeistern“, erzählte Helmut Weiler im Dezember 2018 im Interview zu seiner Diamanthochzeit. 1974 trat Weiler der CDU bei, ab 1983 war er sachkundiger Bürger im Struktur- und Planungsausschuss. Ratsmitglied wurde er im Januar 1987, als er für den verstorbenen CDU-Fraktionssprecher Hermann Josef Logen nachrückte. Im September desselben Jahres übernahm Weiler auch Logens Funktion als Ortsvorsteher in Kall, die er bis Oktober 2004 bekleiden sollte.
Nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Werner Schumacher wurde er am 17. Dezember 1990 zum letzten ehrenamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Kall gewählt. Die Bürgermeister-Tätigkeit übte er neben seinem Full-Time-Job als Elektromeister aus. Zwölf-Stunden-Tage waren da an der Tagesordnung. Aus dem „politischen Nobody“, wie es in einem „Wochenspiegel“-Porträt aus dem Jahr 1992 hieß, der knapp vier Jahre Ratserfahrung mitbrachte, wurde schnell ein Politiker mit Profil.
Das Bürgermeister-Amt bekleidete Helmut Weiler bis zur Wahl Hans Kaisers am 30. September 1999, die gleichzeitig auch das Ende der Doppelspitze aus Bürgermeister und Gemeindedirektor bedeutet. Weiler blieb noch bis Oktober 2004 erster stellvertretender Bürgermeister, ehe er aus allen politischen Ämtern ausschied. Weiler selbst hatte keine Ambitionen auf den Posten als hauptamtlicher Bürgermeister.
Weiler war ein Vereinsmensch durch und durch. Stellenweise war er in 16 Vereinen Mitglied. Aktiv war er im Bürgerverein, den er mehr als 30 Jahre lang leitete. Außerdem ging er bis zuletzt zur Jagd. Und jeden Freitag spielte er Tennis mit Rentnern über 70 – und war da schon seit Jahren der Älteste.
pp/Agentur ProfiPress