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Mehr Pilger als voriges Jahr

Andreas Werner OSB predigte vom Tod Jesu als Folge vernichtender Lieblosigkeit und von Auferstehung als Akt unendlicher Zärtlichkeit zwischen Vater und Sohn – Karl-Heinz Stoffels: „Maria, eine Frau aus dem Leben, der nichts fremd ist und zu der man mit allem kommen kann und die alles in ihrem Herzen bewahrt“

Mechernich-Kallmuth – „Es sind mehr Leute da, als im vergangenen Jahr“, meint eine Pilgerin aus Keldenich. Auch Frauen aus dem Helferteam der Pfarre St. Georg Kallmuth meinen, der Absatz an Kaffee und Brötchen an der Imbissstation im Bürgerhaus Alte Schule sei schon mal schwächer gewesen. Obwohl sich die Gesichter der Pilgerinnen und Pilger nicht unbedingt verjüngen: Der Zulauf zu den Messen und anderen Gottesdiensten des Schmerzensfreitags nimmt zu.

Hauptzelebrant Pater Andreas Werner OSB, der Prior Administrator von Maria Laach, und seine Konzelebranten beim Schmerzensfreitag in Kallmuth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Vormittag war von den Predigten der Benediktinerpatres Andreas Werner und Elias (Karl-Heinz Stoffels, beide Maria Laach) sowie einer Kreuzwegmeditation mit Gerhard Mayr-Reinecke aus dem Gottesdienstleiterteam der GdG St. Barbara geprägt. Das Wallfahrtsmotto lautete in diesem Jahr „Maria bewahrte alles in ihrem Herzen“.

Der Kallmuther Kirchenchor St. Cäcilia unter der Leitung von Stefan Weingartz und Thomas Müller verschönerte nicht nur das Hochamt musikalisch, sondern unterstützte unter anderem mit einem Medley aus gregorianischem Original und Taizé-Magnificat auch die meditative Marienandacht mit Predigt von Gemeindereferentin Rita Pehl. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Pater Elias OSB sagte, die Pilger schätzten die Schmerzhafte Mutter von Kallmuth, „weil sie eine von uns ist, eine Frau, die alles schon durchgemacht hat, der nichts fremd ist, was uns bedrückt, der wir alles anvertrauen können.“ Er hatte das Evangelium von der Verklärung Jesu ausgewählt, in dem Lukas Petrus ausrufen lässt: „Lass uns hier drei Hütten bauen.“

Gerhard Mayr-Reinecke aus dem Gottesdienstleiterteam der GdG St. Barbara hielt eine einfühlsame Kreuzwegandacht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Dem Alltag entkommen?

Der stets etwas voreilige Apostelfürst will den Augenblick festhalten – wem ginge das manchmal nicht auch so. „Wir brauchen die Highlights, die Ekstase, das aus dem grauen Alltag herausragende“, so Pater Elias: „Manche helfen dem schönen Augenblick mit Alkohol und Drogen nach.“ Aber der Alltag mit seinen Sorgen und Nöten wolle gelebt und auch erlitten werden – darin sei uns die schmerzhafte Mutter Beistand und Hilfe.

Geschafft, aber glücklich: Das Koch- und Serviceteam der Pfarrgemeinde St. Georg Kallmuth hatte am Schmerzensfreitag 2019 ungewöhnlich viele Pilger im Bürgerhaus Alte Schule zu bewirten. Nachher genehmigten sich die fleißigen Frauen selbst einen Teller Suppe und ein Stück Kuchen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Karl-Heinz Stoffels hatte den Prior Administrator Pater Andreas Werner OSB und damit den faktisch residierenden Abt von Maria Laach mit in seinen Geburts- und Heimatort nach Kallmuth gebracht. Was Werner ganz besonders freute, weil er seinerzeit in Steinfeld Abitur gemacht hatte und den Raum Mechernich nicht nur von einem Krankenhausaufenthalt, sondern auch von Fahrradausflügen her ganz gut kannte.

Bei den meisten Gottesdiensten war die Pfarr- und Wallfahrtskirche Kallmuth am „Schmerzensfreitag“ gut gefüllt. Viele Pilger meinten, die Durststrecke nach der Jahrtausendwende sei überwunden, es kämen wieder mehr Wallfahrer nach Kallmuth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Er nahm seine Zuhörer im proppenvollen Kallmuther Gotteshaus predigend mit in die hohe Theologie. Jesus sei im übertragenen Sinne an der vernichtenden Macht der Lieblosigkeit gestorben, nicht an seinen Verletzungen. Und Auferstehung sei als erstes ein Zeichen der Dreifaltigkeit, ein Akt unendlicher Zärtlichkeit Gottes. „Auferstehung, das spiele sich ab zwischen Jesus und dem Vater im Heiligen Geist“.

Priester von drei Kontinenten

Zum Festhochamt begrüßte Diakon Manfred Lang im Namen von Ortspfarrer Erik Pühringer nicht nur den Hauptzelebranten Pater Andreas Werner OSB und Pater Elias Stoffels, sondern auch als Konzelebranten die Pfarrer Mathew George Charthakuzhiyil von der Mechernicher Communio in Christo und Erik Pühringers priesterliche Mitarbeiter Dr. Innocent Dim und Felix Dörpinghaus.

Viele Pilger zünden Opferkerzen an und umgeben das Kallmuther Gnadenbild mit einem Lichtermeer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Zum Hochamt sang der Kallmuther Kirchenchor St. Cäcilia unter der Leitung von Stefan Weingartz, der auch die Frühmesse und die Kreuzwegandachten mit seiner Musik verschönerte. Um 14 Uhr setzte Diakon Lang das Allerheiligste zur Stillen Anbetung aus, ab 15 Uhr predigte Gemeindereferentin Rita Pehl zum Wallfahrtmotto, dass Maria alles in ihrem Herzen bewahrte.

Ausgehend vom Weihnachtsevangelium legte Gemeindereferentin Rita Pehl ihre Sicht auf die Worte „Maria bewegte alles in ihrem Herzen“ aus: „Alles war so viel, die überstürzte Niederkunft in einem Stall, die Hirten, grobe Typen, denen man nicht so leicht sein Kind anvertraut, vielleicht hat Maria nicht einmal alles verstanden, was da um sie vor sich ging, aber sie ist auch nicht ungeduldig geworden. Sie hat es geschehen lassen und sie hat alles behalten, sie hat nichts vergessen. Nicht, wie man eine Generalabrechnung anlegt, sondern wie man etwas in seinem Herzen ablegt, damit es einen weiter von innen bewegt.“ Die Predigerin versicherte den Pilgern: „Gott lässt uns nicht fallen. Wir dürfen seine Worte der Versöhnung im Herzen bewahren und uns von innen bewegen lassen…“  Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Eine Pilgermesse mit Pfarrer Erik Pühringer und dem jungen Chor „Kakus Vocale“ unter der Leitung von Uli Schneider bildete den furiosen Abschluss eines sinnendurchfluteten Schmerzensfreitag 2019. Die Orgel spielte Thomas Müller.

Mit einer gut besuchten Abendmesse und toller moderner Chormusik des Ensembles „Kakus Vokale“ unter der Leitung von Uli Schneider fand der Schmerzensfreitag 2019 einen wundervollen Abschluss. Hauptzelebrant und Festprediger war der auch für Kallmuth zuständige Ortspfarrer Erik Pühringer, sein priesterlicher Mitarbeiter Dr. Innocent Dim und Father Thomson Pazhayachirapeedikayil Jose von der Communio in Christo konzelebrierten. Pühringer hatte das Verkündigungsevangelium ausgewählt, in dem Maria ihre Mutterrolle für den Erlöser annimmt. Jeden Menschen erreiche der Ruf Gottes auf die eine oder andere Weise und es sei an uns, ihn in Freiheit anzunehmen – oder auch nicht. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

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