Prinz Peter der IV.
Neue Mechernicher Tollität Apotheker Dr. Peter Meinhard Schweikert-Wehner freut sich, mit den Jecken gemeinsam zu feiern – Extremsportarten sind ab jetzt tabu – Der Öffentlichkeit vorgestellt wird die Tollität mit Gefolge und Prinzenführern beim Brunnenfest am 16. September, um 17 Uhr, auf dem Rathausplatz
Mechernich – Der Prinz für die Session 2018/19 in der Bleibergstadt heißt Dr. Peter Meinhard Schweikert-Wehner. Am Sonntag, 16. September, um 17 Uhr, wird der 50-Jährige beim Brunnenfest auf dem Rathausplatz der Öffentlichkeit vorgestellt.
Er ist kein Notstopfen. Dass er gerne das Oberhaupt der Karnevalisten in der Session 2018/19 sein möchte, hat Schweikert-Wehner dem Komitee Mechernicher Karneval vor knapp zwei Jahren schon signalisiert.
Das Komitee ist froh, denn mit einem Prinz für das närrische Volk lässt sich doch gleich viel besser Karneval feiern. Zwei Jahre gab es keine Tollität mehr in Mechernich.
Der gebürtige Remagener, aufgewachsen in Sinzig am Rhein, ist allerdings kein Karnevalist, der auf eine lange, jecke Historie zurückblicken kann. „Sie sehen, in der Vita fehlt die langjährige Mitgliedschaft in den Karnevalsvereinen und die verschiedenen Rollen als Tanzmajor oder Funkemariechen“, sagt er schmunzelnd.
Karnevalsherz am rechten Fleck
Dennoch hat er das Karnevalsherz auf dem rechten Fleck. Denn mit dieser Session erfüllt sich Schweikert-Wehner einen Kindheitstraum. Schon als kleiner Junge wäre er gerne einem Karnevalsverein beigetreten – doch er durfte nie. „Ich habe immer nur zugeguckt, wie andere gefeiert haben. Mein bester Freund war sogar Kinderprinz in Sinzig.“ Was habe er ihn beneidet.
Fünfte-Jahreszeit-Unerfahren ist er jedoch nicht: Schon seit Jahren mischt er beim Prinzenempfang im Ärztehaus am Stiftsweg kräftig mit.
Großes Prinzengefolge
Der gelernte und promovierte Apotheker hat in seiner Amtszeit Großes vor. Erstmals soll es ein Prinzengefolge geben, mit rund 25 Männer und Frauen, aus Familien und Vereinen. „So ein Prinzengefolge hat es so noch nicht gegeben“, freut sich Sander. Und auch ein schmucker Prinzenwagen sei (schon längst) gebucht. „Wir haben früh angefangen, damit wir nicht die Handkarre nehmen müssen, die übrig blieb.“
Welches Motiv den Orden ziert, das Geheimnis will er erst später lüften. Aber man munkelt in Bezug auf Schweikerts Beruf, werde wohl die „Hygeia“, die Schutzpatronin der Apotheker, mitsamt Äskulapstab enthalten sein.
Ihn treu geleiten werden ihn als Prinzenführer zwei ausgewiesene Karnevalsexperten: Michael Sander, der seine karnevalistischen Fähigkeiten bereits 2015/16 als Prinz und als Adjutant der Prinzessin in der Session 2014/15 unter Beweis gestellt hat, sowie Dirk Gemünd, ein erprobter und erwiesenermaßen Karnevalskenner. Es gebe nicht zahlreiche Mechernicher Veranstaltungen während und außerhalb der Session, wo er nicht mithelfe, lobt Sander.
Mit Kandidatur Zeichen setzen
Schweikert-Wehner ist ein Prinz aus Überzeugung. Er freut sich schon darauf, mit den Jecken gemeinsam die fünfte Jahreszeit zu feiern. „An Karneval ist das Schöne, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Interessen zusammenfinden und über alle Grenzen und Schranken hinweg gemeinsam ein Stück Kultur leben, aber auch damit sehr viel Spaß und Freude verbinden. Der Karneval hat auch was sehr integratives.“
Mit seiner Kandidatur will er aber auch Zeichen setzen. Vereine heutzutage zu unterstützen, sei enorm wichtig, so Schweikert-Wehner: „Wenn es das Vereinsleben nicht mehr gibt, werden viele Menschen vereinsamen. Und die Gesellschaft wird ein Stück weit, wie wir es leider jetzt schon ein bisschen sehen, auseinander fallen.“
Schweikert-Wehner ist im Stadtgebiet kein Unbekannter: Er ist Vorsitzender der TUS Mechernich, des Vereins Betreute Schulen im Kreis Euskirchen, des AWO-Ortsvereins Mechernich und Mitglied in zahlreichen anderen Organisationen. Vor vier Jahren ist er in den Kreistag im Kreis Euskirchen gewählt worden. Dort setzt er sich vor allem in der Sozial- und Gesundheitspolitik ein.
Sauerland statt Alpen
Gemeinsam mit seiner Frau, der Apothekerin Dr. Kirstin Wehner, leitet er die Apotheke am Kreiskrankenhaus und das Sanitätshaus Dr. Wehner in der Bahnstraße. Das Paar hat zwei Kinder, Antonia (14) und Lukas (8).
Die Familie fährt gerne Ski im Urlaub. Doch vor der Session steht jetzt nur noch ein Kurz-Trip ins Sauerland – statt Alpen-Abfahrten – auf dem Plan. Denn gefährliche Extremsportarten sind mit der Nominierung ab jetzt tabu. Einen verletzten Prinzen hatte man schließlich schon in Mechernich.
Aloys Schnotale, Prinz im Dreigestirn in der Session 2008/09, war von einer Dame „nur“ zum Tanz aufgefordert worden und hatte sich kurz darauf eine Sehne im Bein gerissen. „Damit war er statt Prinz im Karneval, der Prinz im Krankenhaus“, erinnert sich Michael Sander.
Da wird doch lieber kräftig gefeiert. Schweikert-Wehner hat drei „Züge“ auf dem Plan: Karnevalfreitag wird er im Bergheimer AWO-Kindergarten mitfahren, am Tulpensonntag in Mechernich und am Rosenmontag in Kommern. Samstags schaut er den Vussemer Zoch von der Tribüne aus. „Am Karnevalsdienstag werden wir dem Peter einen Wunsch erfüllen. Da fahren wir nach Sinzig und nehmen auf der Ehrentribüne Platz“, verrät Dirk Gemünd.
Das Motto des Apothekers für die Session lautet: „4 mal 11 Jahr ist Mechernich Stadt, ich dreh in 4 Winden mit Euch am Fastelovensrad“.
pp/Agentur ProfiPress