Opa, Papa und Tochter backen
Hohe Ehre für Mechernicher Familienbäckerei Habrich in Floisdorf: Innung und Handwerkskammer überreichen Silbernen und Goldenen Meisterbrief an Leo und Fred Habrich – Auch Tochter Kathrin strebt nach Konditorlehre schon zur Meisterschule – Betrieb wurde 1922 von Jakob Habrich als Bäckerei, Handlung und Gasthof eröffnet
Mechernich-Floisdorf – Hohe Ehre für die Bäckermeister Leo und Fred Habrich und ihren Drei-Generationen-Betrieb in Mechernich-Floisdorf: Uwe Günther und Siegwin Zimmer von der Handwerkskammer überreichten ihnen die Jubiläums-Meisterbriefe in Silber und Gold für 25 und 50 Jahre Lehrtätigkeit.
„Das ist wohl mit dem Ausdruck »Traditionsbetrieb« gemeint“, schreibt Stephan Everling in den in Mechernich erscheinenden Tageszeitungen: Umso mehr, da in der Backstube der Familie Habrich in Floisdorf drei Generationen zusammenarbeiten: Senior Leo mit 72 Jahren, sein Sohn Fred und dessen Tochter Kathrin.
„Das ist eine absolute Seltenheit“, so Innungsobermeister Siegwin Zimmer, der die Jubiläums-Meisterbriefe zusammen mit Uwe Günther, dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, überreichte.
Gegründet wurde der Betrieb 1922 von Jakob Habrich. 100 Meter von der heutigen Betriebsstätte entfernt, eröffnete er eine Bäckerei mit Gaststätte, in der auch Kohlen und Lebensmittel gehandelt wurden. 1952 zog das Unternehmen an den heutigen Standort.
Eigene Rezepte und gute Qualität
Sohn Leo Habrich hatte eigentlich Metzger werden wollen, aber nachdem sein für die Übernahme der Bäckerei vorgesehene Bruder gesundheitliche Probleme bekam, machte auch er ab 1961 eine Bäckerlehre bei Vater Willi. Schon 1968 machte er den Meister und übernahm zwei Jahre später mit Ehefrau Hiltrud den elterlichen Betrieb.
Die Bäckerei Habrich expandierte, modernisierte und bildete viele Bäcker und Bäckereifachverkäuferinnen aus – 1986 machte auch Leos Sohn Fred Habrich dort seine Lehre und schloss sie 1989 als Innungsbester ab.
„Die Bäckerlehre war nicht alles, ich hatte Spaß an der Konditorei und begann 1989 eine zweite Lehre im Café Inden in Euskirchen“, erzählte Fred Habrich dem „Wochenspiegel“-Reporter Paul Düster. Die schloss der Floisdorfer 1991 als 2. Kammersieger ab. Ab 1993 besuchte er die Meisterschule. Kurze Zeit später übernahm er seinerseits die Betriebsleitung gemeinsam mit Ehefrau Andrea.
Im Oktober 1997 eröffneten Habrichs neben der Bäckerei ein vor allem an den Wochenenden stark frequentiertes Ausflugscafé. In der Backstube hat sich inzwischen Freds Tochter Kathrin zu Papa und Opa gesellt. Sie hat ihre Konditorinnenlehre im Café Kramer in Euskirchen gemacht und strebt nun auch zur Meisterschule.
Stephan Everling: „Wie es sich für einen Familienbetrieb gehört, pflegen die drei Habrichs ihre eigenen Rezepte, die noch vom Großvater stammen. Den Sauerteig machen sie selbst, sie setzen verschiedene Mehlsorten ein und stellen auch Pralinen her.“
Bürokratie wird übertrieben
„Wir legen Wert auf Qualität und gute Rohstoffe“, sagte Fred Habrich den Reportern. Sich über den Preis abzusetzen, sei heutzutage nicht mehr möglich. Zwölf Mitarbeiter gehören zum Betrieb. Eine negative Begleiterscheinung sei die zunehmende Bürokratie. „Bei Kontrollen wird nicht mehr geguckt, ob es sauber ist, sondern ob die Listen ordentlich geführt worden sind“, so Innungsobermeister Zimmer.
Auf die Frage, ob sie den Beruf wieder erlernen würden, antworteten Vater und Sohn fast gleichzeitig wie aus der Pistole geschossen: „Wir sind beide nicht gezwungen geworden. Unser Beruf macht Spaß, und wir wüssten nicht, was wir anderes machen sollten.“
pp/Agentur ProfiPress