Segel setzen für die Ferienkinder
Leader-Region Zülpicher Börde finanziert Ferienprojekt der Katholischen Jugendagenturen Köln und Bonn – Organisatorin ist Rebekka Narres aus Kommern, Jugendreferentin im Seelsorgebereich Veytal
Zülpich/Mechernich – Eines war natürlich klar: Nele muss auf Nele. Als die Kinder auf die Segelboote für den Trip auf dem Zülpicher Wassersportsee verteilt wurden, musste Nele, das Mädchen, natürlich auf Nele, das Boot. „Das ist dein Boot, Nele“, meinten einige ihrer Freunde feixend. Und Kapitän Günter – Nachnamen sind beim Verein Segeln für Behinderte verpönt – stach dann mit Nele, zwei weiteren Kindern und einem Betreuer in See.
Der Ausflug zum Wassersportsee war nur einer der vielen Programmpunkte beim Projekt „Ferien zu Hause“. So heißt ein neues durch die Leader-Region Zülpicher Börde finanziell gefördertes Angebot der Katholischen Jugendagenturen (KJA) Köln und Bonn, das in Zülpich vom örtlichen Seelsorgebereich Zülpich durchgeführt wird. Die Organisation hat Rebekka Narres aus Kommern übernommen. Dort ist sie Jugendreferentin im Seelsorgebereich Veytal, der seit fast einem Jahr mit dem Seelsorgebereich Zülpich einen gemeinsamen Sendungsraum des Pastoralteams hat.
40 Kinder nehmen in den beiden Wochen an der Ferienaktion in Zülpich teil. Als Basislager dient das Schwerfener Pfarrheim, die Betreuer rekrutieren sich aus der Katholischen Jugend in Zülpich und dem Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM), sind also trotz des katholischen Trägers überkonfessionell. Die Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren nahmen an Workshops teil, bauten unter anderem Murmelbahnen, erstellten eine gemeinsame Fahne, machten eine Schnitzeljagd, besuchten das Freilichtmuseum Kommern, damit sie lernten, wie das Leben im Dorf früher war, waren bei einem Imker zu Gast, bastelten Insektenhotels und gingen eben auch für zwei Tage zum Segeln.
„Ferien zu Hause“ veranstaltet innerhalb des dreijährigen Förderzeitraums insgesamt elf Maßnahmen, die zusammengerechnet etwas mehr als 200.000 Euro kosten, berichtet KJA-Projektleiter Hans-Hubert Keller. 65 Prozent davon sind durch das Leader-Fördergeld gedeckt, das restliche Geld muss die Katholische Jugendagentur selbst aufbringen. Deshalb ist die Ferienaktion auch nicht komplett kostenlos: Je nach Einkommen der Eltern kostet sie 30 bis 60 Euro für die kompletten zwei Wochen, wobei die Verpflegung darin bereits enthalten ist. Nach der Förderung, also ab dem vierten Jahr, muss es sich selber tragen, „am liebsten nachhaltig und stabil“, formuliert es Keller.
Arbeit über die Grenzen hinweg
Und da kommt Rebekka Narres mit ihren Kontakten nach Mechernich ins Spiel. Denn sie kennt sich aus mit Arbeit über die Grenzen hinweg. Das fängt schon mit dem Projekt selbst an: Träger ist die KJA Köln, Organisator die KJA Bonn. Dann durchtrennt die Leader-Grenze den Sendungsraum Zülpich/Veytal. Der Seelsorgebereich Zülpich befindet sich die Leader-Region Zülpicher Börde, der Seelsorgebereich Veytal in der Leader-Region Eifel. Und das Stadtgebiet Mechernich ist auch aufgeteilt. Im Nordosten eben der Seelsorgebereich Veytal, der Rest gehört zur Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Barbara. Man muss nicht erwähnen, dass die beiden auch noch jeweils anderen Bistümern angehören.
Aus diesem Grund sagt die Mutter von drei Kindern: „Ich sehe mich als Vernetzerin, die gerne über den Tellerrand hinausschaut.“ Denn natürlich wäre es für die Zukunft schön, wenn Kinder aus dem gesamten Sendungsraum an der Ferienaktion teilnehmen könnten. „Ich betrachte die Förderung als Anschubfinanzierung für die Gemeinden“, so Narres. „Wir können in den Dörfern etwas schaffen“, ergänzt Hans-Hubert Keller.
Natürlich ist die KJA deshalb auch auf Sponsoren angewiesen. Besonders Smurfit Kappa hat sich mit einer großen Spende hervorgetan, aber auch der Edeka Helfen, der SSC Schwerfen und die beiden Segelvereine am Wassersportsee (Segeln für Behinderte und Ruder- und Segelclub Zülpich) haben die Aktion unterstützt. Der Lions-Club Voreifel hat für die beiden Segeltage die DLRG-Helfer finanziert.
Der erste Schritt bei dem Ferienprojekt ist gemacht. Der Andrang mit den 40 Anmeldungen war gewaltig. Flaute herrschte nur auf dem Wassersportsee, sodass die drei mit jeweils fünf Leuten besetzten Schiffe Nele, Dugi Otok und Delphin gemütlich über den See glitten. Die Kinder, die nicht über das Wasser fuhren, durften am Uferrand im See planschen und sich im kühlen Nass erfrischen.
pp/Agentur ProfiPress