Was tun bei einem Notfall?
Schüler der Chlodwigschule Zülpich hatten Besuch vom Deutschen Roten Kreuz – Aktion „Kinder helfen Kindern“ – Angst vor dem Rettungswagen nehmen
Zülpich – Was tun bei einem medizinischen Notfall? Klar ist: Nichtstun ist die falsche Antwort – auch für Grundschüler. Natürlich verlangt niemand von den Kindern, dass sie einen Bewusstlosen in die stabile Seitenlage bringen. Aber selbstverständlich können auch Zweit- und Viertklässler, je nach ihren Möglichkeiten, Erste Hilfe leisten.
„Jeder kann ein Held sein“, heißt ein Spruch, wobei Held in dem Fall auch ein Akronym ist für Hilfe holen, ermutigen und trösten, lebenswichtige Funktionen prüfen, Decke unterlegen oder zudecken.
Wie Kinder Helden sein können, das machten Rolf Feige, Hannah Fink, Daniel Hermanns, Miriam Lux und Vanessa Siebertz, Ausbilder vom Euskirchener Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes, jetzt sieben zweiten und vierten Klassen der Chlodwigschule Zülpich deutlich. Am wichtigsten ist natürlich, den Notruf zu wählen. Unter der 112 erreichen die Kinder die Rettungsleitstelle, deren Disponenten Fragen stellen, bevor sie einen Rettungswagen oder die Feuerwehr alarmieren.
Weil jeder, auch Erwachsene, bei einem Notfall oft in Panik oder Hektik verfallen, ist es wichtig, dass die Anrufer Ruhe bewahren und sich dann an die fünf Ws halten. Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele sind involviert? Welche Art von Verletzungen liegen vor? Warten, bis die Rettungsleitstelle meldet, dass man auflegen darf.
„Und ist es wichtig, den Kindern die Angst vor uns und dem Rettungswagen zu nehmen“, erklärt Daniel Hermanns. Bei der einwöchigen Aktion, die von der Kreissparkasse Euskirchen unterstützt wird und die zum vierten Mal an der Chlodwigschule stattfand, wird natürlich auch Theorie gepaukt.
„Es gibt einen Leitfaden für Kinder“, berichtet Patrick Dost, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung, Familien und Senioren beim Rotkreuz-Kreisverband Euskirchen. Den Kindern werden Fallbeispiele genannt und vorgelesen, es geht nicht nur um richtiges Verhalten bei Notfällen, sondern auch um das Thema Unfallverhütung. Während die Zweitklässler dem Alter entsprechend einfachere Inhalte lernen, sind die Themen bei den zwei Jahre älteren Schülern schon fortgeschrittener.
Es gibt sogar Hausaufgaben, die belohnt werden – beispielsweise mit ein paar „echten“ Schürfwunden aus Schminke und Kunstblut, bestehend aus Zucker, roter Lebensmittelfarbe und Erdbeergeschmack. Durch solche Extras werden die Kinder spielerisch an das Thema herangeführt.
Höhepunkt zum Abschluss der Aktion war die Vorführung von Rettungswagen des DRK-Ortsverbandes Zülpich. Daniel Hermanns und Hannah Fink zeigten, was sich darin alles befindet, räumten mit Vorurteilen aus Filmen bezüglich eines Defibrillators auf und ließen Schüler auf der Trage „probeliegen“. Natürlich wurden auch Martinshorn und Blaulicht demonstriert.
„Wir wollen die Kinder an das Thema Erste Hilfe ranführen“, erzählt Patrick Dost. Und natürlich weiß das DRK auch, dass so eine Aktion Werbung für die eigene Arbeit ist. Nicht wenige Kinder finden Gefallen an der Hilfsorganisation und treten ins Jugendrotkreuz ein, was ab sechs Jahren möglich ist.
pp/Agentur ProfiPress