Im Kleinen und vor Ort viel bewirken
Kaller Bürgermeister Hermann-Josef Esser appellierte am Volkstrauertag an das Mitgefühl der Menschen
Kall – Der Volkstrauertag wurde auch in Kall nicht nur im Gedenken an die Toten vergangener Kriege begangen, sondern auch als Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden. Mit ihren Fahnenabordnungen hatten sich der Schützenverein Wahlen, die Freiwillige Feuerwehr aus Kall, Sistig und Wahlen, die Reservistenkameradschaft Dahlem sowie die Musikkapelle Urft, der Chor an der Basilika Steinfeld, Vertreter der Kirchen und der Gemeinde sowie viele Kirchgänger am Kloster Steinfeld eingefunden.
Im Anschluss an das Hochamt in der Basilika setzte sich der von Gemeindebrandinspektor Harald Heinen organisierte und von den Schützen angeführte stille Zug zum Soldatenfriedhof in Bewegung, untermalt von getragenen Klängen der Musikkapelle Urft. Am Ehrenmal erwarteten bereits Fackelträger der Feuerwehr die Abordnungen, die sich entlang der Soldatengräber zur Feierstunde aufstellten.
Für seine Ansprache hatte der Kaller Bürgermeister Hermann-Josef Esser ein selten besetztes Thema gewählt: Er stellte die Zivil- und Hungertoten des Ersten Weltkrieges in Verbindung mit der aktuellen Situation. Anders als vor 100 Jahren, als Millionen Menschen unmittelbar in kriegerischen Auseinandersetzungen starben, haben sich Verhältnisse, so Esser, heute umgekehrt: „Die weitaus größere Zahl von Opfern ist den Folgen der Konflikte anzulasten.“ Mangel- und Unterernährung, fehlende Gesundheitsversorgung, unzureichende hygienische Verhältnisse und nicht zuletzt Vertreibung und Flucht führen zum Tod.
„Da die internationale Politik offensichtlich überfordert ist mit der Lösung der Konflikte, können wir uns nur fragen, was wir im Kleinen und vor Ort tun können, um die Folgen von Krieg und Vertreibung für die betroffenen Menschen zu lindern“, wünschte sich Esser einen humanen Umgang mit den Flüchtlingen. Er lobte die beispielhafte Arbeit Kaller Bürger, die den geflohenen Menschen helfen würden und ihnen eine Perspektive eröffneten. Sie dauerhaft in die Gesellschaft zu integrieren, müsse das Ziel sein.
Esser appellierte an die Teilnehmer der Feierstunde, großzügig zu sein, wenn Hilfsorganisationen in der nahenden Weihnachtszeit um Spenden bitten würden. „Das ist es, was wir im Kleinen, aber weltweit beitragen können.“
Bevor Kameraden der Feuerwehr den Kranz niederlegten, sprach Pater Paul Cyrys das Gebet. Zum feierlichen Rahmen der Gedenkstunde trugen der Chor an der Basilika und die Musiker aus Urft bei.
pp/Agentur ProfiPress