Stabwechsel nach 45 Jahren
Hans-Peter Göttgens als Leiter des Kirchenchor Steinfeld verabschiedet – Neuer Leiter Mathias Staut eingeführt – Mehr als 50 Gäste im Probenraum
Kall Steinfeld – Es war mehr als nur der Abschied eines Chorleiters. Eine Ära ist in Steinfeld zu Ende gegangen, als Hans-Peter Göttgens beim Hermann-Josef-Fest den Dirigentenstab des Kirchenchores an der Basilika in Steinfeld nach 45 Jahren aus der Hand gab. Bei einer Feier mit den Mitgliedern des Chores, zu denen sich auch Musiker aus dem Orchester und Gäste einfanden, stellte Göttgens seinen Nachfolger vor. Für die Gestaltung des Abends sorgten die Mitglieder des Chores, die mit selbsteinstudierten Sketchen für viele Lacher und gute Laune sorgten.
„Ich habe viel Parallelen entdeckt“, sagte Göttgens mit einem Blick auf Mathias Staut, der ab 1. August die Leitung des Chores übernehmen wird. Genau wie er habe Staut bereits als Jugendlicher, ähnlich wie Göttgens, Messen an der Orgel begleitet. Staut lebt seit elf Jahren im Rheinland und ist zurzeit in Düsseldorf am Comenius-Gymnasium als Musiklehrer tätig.
„Ich habe eine Leidenschaft für Kirchenmusik“, bekannte der 33-Jährige lächelnd. In Köln legte der gebürtige Saarländer das A-Diplom für Kirchenmusiker ab, bevor er ein Studium auf Lehramt für Gymnasien draufsattelte. Im Kölner Dom konnte er, da er Orgel im Hauptfach gehabt habe, auch die Mittagsgebete begleiten.
„Meinen Master habe ich in Trossingen gemacht“, berichtete er. Dabei habe er besonders seine Fähigkeiten in der Chorleitung vertieft. An der Düsseldorfer Schule baue er derzeit einen Chorzweig aus, berichtete er.
Als er die Stellenausschreibung des Steinfelder Chores gesehen habe, habe er erst einmal Feldforschung betrieben. „Ich bin in Steinfeld gewesen, habe eine Messe besucht und das Klosterbier probiert“, erzählte er verschmitzt. Dabei stellte er fest, wie intensiv in der Eifel die Kirchenmusik betrieben werden. „Die Region ist besonders und die Steinfelder Messen sind besonders“, befand er.
Die Probe geprobt
Kurz nach Ostern lernte er bei einer „Probeprobe“ den Chor kennen. „Das hat gepasst“, erinnerte sich der sympathische Saarländer an diese Gelegenheit. Stefan Hönig, Vorsitzender des Kirchenchores, erging es ähnlich. Stauts Art, an die Musik heranzugehen, habe den Chor überzeugt, sagte er. „Wir brauchen Schwung, und das hat er dem Chor vermittelt“, so Hönig.
Von dem allgemeinen Mitgliederschwund der Vereine in der Eifel ist auch der Steinfelder Chor nicht verschont geblieben. 35 Mitglieder sind derzeit aktiv. Göttgens hat es immer verstanden, neue Menschen an das Gesangsensemble heranzuführen, und auch Staut sieht das als zentrale Aufgabe an. Eine Facebookseite ist bereits eingerichtet, um über die Aktivitäten des Chores zu informieren. Eine Chance sieht Staut in der Attraktivität des Steinfelder Chores. „Viele Mitglieder kommen von außerhalb“, hat er bereits erfahren. Mit besonderen Aufführungen will er weiter für den Chor werben. Unterstützung erhofft er sich von seinen Studienkollegen, die vor allem im Rheinland beruflich aktiv sind. „Ich hoffe, durch Projektarbeit und Mitsingkonzerte Menschen Gelegenheit zum Reinschnuppern zu geben und sie dabei für den Chor begeistern zu können“, erzählte er.
„Ich bin froh, dass wir so einen wertvollen Menschen gefunden haben“, sagte Pastor Wieslaw Kaczor, der sich als Gast eingefunden hatte. Staut bringe viel frische Energie mit sich.
Bei der Zusammenkunft wurden auch Ehrungen für langjährige Mitglieder ausgesprochen. Josef Mölder wurde für zehn Jahre Mitgliedschaft im Chor geehrt. Johannes Biada ist seit 25 Jahren Mitglied. Für 40 Jahre wurden Adolf und Barbara Milfeit mit der Ehrennadel in Gold des Allgemeinen Cäcilien-Verbandes (ACV) ausgezeichnet. Die ACV-Verdienstnadel wurde Hans-Peter Göttgens verliehen.
Der Chor verabschiedete sich außerdem von den Mitgliedern Helga Bischof nach 16 Jahren, Hermann Rese nach zwölf Jahren sowie von Angelika Gehrke und Peter Steinbusch, beide nach 45 Jahren.
pp/Agentur ProfiPress