Die „Ära Ley“ ist nun zu Ende
Rolf Urban Jaeck löst Johannes Ley als Ortsvorsteher von Kommern und Gehn ab
Mechernich-Kommern/Gehn – Jahrzehntelang hat er sich weit über das normale Maß hinaus als Ortsvorsteher von Gehn und Kommern für seinen von ihm über alles geliebten Heimatort eingesetzt. Jetzt machte Johannes Ley aus Altersgründen Platz für seinen Nachfolger. Der heißt Rolf Jaeck, wurde von ihm jahrelang auf die Übernahme vorbereitet und fand uneingeschränkt die Zustimmung des Mechernicher Stadtrates.
„Es war eine wunderschöne Zeit“, blickte der 77-jährige Ley auf seine 22-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher zurück. Im Beisein von Fraktionsvorsitzendem Peter Kronenberg, Kämmerer Ralf Claßen und Manuela Holtmeier, Teamleiterin Politik, verabschiedete ihn Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in den wohlverdienten Ruhestand und vereidigte Rolf Jaeck zu seinem Nachfolger.
Ob Sportveranstaltungen, Dorfverschönerung oder Karneval – kaum ein Ereignis in Kommern, das ohne Johannes Ley auskommt. „Er hat sein Herz sehr nah am Bürger und war stets Ansprechpartner in allen Fragen, ob politischer oder auch persönlicher Natur, und die Menschen wussten, dass sie von ihm eine Antwort erhielten, auch wenn ihnen diese vielleicht nicht immer gefiel“, sagte der Bürgermeister. Schick, der Ley einen „Mann des offenen Wortes“ nannte, der ihm selbst Vorbild und Förderer gewesen sei, bezeichnete dessen Tätigkeit als Ortssheriff als „politische Basisarbeit schlechthin“.
Seine Funktion als Fraktionsvorsitzender und Ratsmitglied habe er in keinster Weise genutzt, um seinen Heimatort zu bevorzugen, konstatierte Schick. „Er fühlte und fühlt sich immer dem Großen und Ganzen der Stadt Mechernich verpflichtet.“ Seit 1971 gehörte Ley dem Rat der einst selbständigen Gemeinde Veytal an, in der Zeit von 1972 bis Juli 1977 war er sachkundiger Bürger in verschiedenen Ausschüssen und von 1977 bis 2004 Mitglied im Stadtrat. Als sachkundiger Bürger ist er heute noch im Stadtentwicklungsausschuss vertreten, darüber hinaus repräsentiert er die Stadt Mechernich im Aufsichtsrat des Verbandswasserwerks Euskirchen. Für sein enormes bürgerschaftliches Engagement wurde Johannes Ley vor neun Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Unerschöpflich ist sein Fundus an Anekdoten aus einer Zeit, in der es „in der Politik noch viel persönlicher zuging als das heute der Fall ist“, wie Schick feststellte. Die ein oder andere Geschichte gab er bei seiner Verabschiedung als Ortsvorsteher zum Besten: Etwa, als man den abtrünnig gewordenen Kommunalpolitiker Toni Bauer beim politischen Ostereieressen im Leyschen Wohnzimmer mit Hilfe von zwei Schnäpsen wieder in die Ursprungspartei zurückholte oder als der damalige Stadtdirektor Heinrich Rosen eine regelmäßige Nacktbadestunde im Mechernicher Hallenbad einführen wollte.
Abgelöst wird das Kommerner Urgestein Johannes Ley nun also vom Wahl-Kommerner Rolf Urban Jaeck, der zwar 1953 in Sötenich geboren wurde, mittlerweile aber auch schon seit Jahrzehnten in Kommern beheimatet und in etlichen Vereinen und politischen Gremien vertreten ist. Bis zum Eintritt ins Rentenalter sei er 15 Jahre lang freigestellter Personalratsvorsitzender eines großen Unternehmens gewesen und kenne es, auch unbequeme Entscheidungen treffen zu müssen, berichtet Rolf Jaeck zu seiner Person. „Selbst den Besen in die Hand nehmen“, laute sein Motto und erst dann mit Problemen „nach Mechernich gehen“, wenn man sie selber nicht mehr lösen könne.
Seit 2014 gehört Jaeck dem Stadtrat an und ist darüber hinaus zweiter stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Die Stadt Mechernich vertritt er als Stellvertreter in den Gesellschafterversammlungen der Euskirchener Gemeinnützigen Baugesellschaft, des Verbandswasserwerks Euskirchen und der Nordeifel Tourismus GmbH.
Als neuer Ortsvorsteher von Kommern und Gehn machte ihm Bürgermeister Schick die Bedeutung des Ortes im Stadtgebiet deutlich: „Neben Mechernich ist Kommern der Siedlungsschwerpunkt, mit dem Ausbau der B 266 wird der Ort für Pendler noch interessanter. Diesen Weg werden wir weitergehen müssen“, sagte Schick, bevor Johannes Ley seiner Ära ein formelles Ende setzte und seinem Nachfolger Jaeck Siegel und Stempel aushändigte.
pp/Agentur ProfiPress