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Engel mit zwei Gesichtern

Zülpicher Künstlerin Marti Faber gestaltet eine denkwürdige Skulptur zum Jubiläum der Missionsfranziskaner in Indien

Zülpich/Mechernich/Mumbai – Er ist Engel, Brücke, Metapher – und trägt zwei Köpfe mit zwei unterschiedlichen Gesichtern: Eine neue Skulptur der Zülpicher Künstlerin Marti Faber soll für das Jubiläumsjahr 2026 vor der Franziskuskirche des Generalats der Missionsfranziskaner im indischen Mumbai aufgestellt werden.

Marti Faber kennt Bruder Joseph seit über 40 Jahren. Bereits in den 1980er-Jahren reiste sie auf seine Einladung nach Indien. In Leprastationen, Slums und bei den Schwestern von Mutter Teresa zeichnete sie kranke, behinderte und sterbende Menschen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Marti Faber kennt Bruder Joseph seit über 40 Jahren. Bereits in den 1980er-Jahren reiste sie auf seine Einladung nach Indien. In Leprastationen, Slums und bei den Schwestern von Mutter Teresa zeichnete sie kranke, behinderte und sterbende Menschen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Das eine Gesicht zeigt für Dr. Joseph Karimalayil CMSF, den Generaloberen der Kongregation, den Gründer der Congregation of the Missionary Brothers of St. Francis of Assisi (CMSF). Bruder Paulus Moritz (1869-1942) war ein zum Christentum konvertierter Deutscher jüdischer Abstammung aus Ostpreußen. Und der andere Kopf? „Trägt das Gesicht des Engels selbst“, ist sich Generalsuperior Karimalayil sicher.

„Celestial“ („himmlisch“): Diese Engelskulptur Marti Fabers mit zwei Köpfen soll zum Jubiläumsjahr der Missionsfranziskaner 2026 auf dem Mount Poinsur im indischen Mumbai errichtet werden. Repro: Bruni Mahlberg-Gräper/pp/Agentur ProfiPress
„Celestial“ („himmlisch“): Diese Engelskulptur Marti Fabers mit zwei Köpfen soll zum Jubiläumsjahr der Missionsfranziskaner 2026 auf dem Mount Poinsur im indischen Mumbai errichtet werden. Repro: Bruni Mahlberg-Gräper/pp/Agentur ProfiPress

Für ihn ist die Botschaft zum Jubiläum der Missionsfranziskaner eindeutig: Der eine Engel blicke zurück auf 125 Jahre franziskanisches Wirken – und zugleich nach vorn in eine unsichere, aber hoffnungsvolle Zukunft. Er sei somit eine Symbolfigur für Vergangenheit und Zukunft, in jedem Fall Ausdruck der Hinwendung Gottes zu den Menschen.

Zwei Gekreuzigte: Den sterbenden behinderten Mann, den Marti Faber in einem Slum begleitete und zeichnen durfte, fügte sie zu einem sterbenden Christus, auf den man in der bekannten Perspektive Salvatore Dalis hinabblickt. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Zwei Gekreuzigte: Den sterbenden behinderten Mann, den Marti Faber in einem Slum begleitete und zeichnen durfte, fügte sie zu einem sterbenden Christus, auf den man in der bekannten Perspektive Salvatore Dalis hinabblickt. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die international renommierte Bildhauerin Marti Faber – 2024 zur Biennale in Venedig eingeladen – gestaltet den zweigesichtigen Engel aus wetterfestem Cortenstahl. Die Umsetzung übernimmt eine Metallwerkstatt in Indien. Faber reist mit Entwürfen und einem USB-Stick voller Konstruktionsdaten nach Mumbai. Technik und Transzendenz in einem Werk vereint – ganz im Stil der Künstlerin.

„Alles miteinander verbunden“

„Es steht alles miteinander in Verbindung – wie bei meinem Engel, dessen Hände seine Flügel sind“, erklärt Marti Faber. Für sie zeigt das Kunstwerk auch ein deutsches und ein indisches Gesicht. „Manche Dinge verwandeln sich, indem ich sie zeichne: in Engel, in Vögel… Ich beschreibe Menschen in ihrem Dasein.“

Diese modellhafte Skulptur schuf die aus Ungarn stammende Zülpicher Künstlerin in gewaltigen Dimensionen für die Biennale 2023 in Venedig. Sie trägt den Titel „Migranten“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Diese modellhafte Skulptur schuf die aus Ungarn stammende Zülpicher Künstlerin in gewaltigen Dimensionen für die Biennale 2023 in Venedig. Sie trägt den Titel „Migranten“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

So entstanden schon früh Zeichnungen in der Psychiatrie, im Hospiz, in den Slums – in Zülpich und Mechernich, in Mumbai und Bangalore. Marti Faber kennt Bruder Joseph seit über 40 Jahren. Bereits in den 1980er-Jahren reiste sie auf seine Einladung nach Indien. In Leprastationen, Slums und bei den Schwestern von Mutter Teresa zeichnete sie kranke, behinderte und sterbende Menschen.

Fabers Weg seit Jahrzehnten. Bereits als junge Redakteurin schrieb sie eine eindrückliche Personengeschichte über die Künstlerin – und blieb ihrem Schaffen stets verbunden. „Was ich in meinen Bildern und Skulpturen schaffe, kann sie in Worten ausdrücken“, so Marti Faber. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Fabers Weg seit Jahrzehnten. Bereits als junge Redakteurin schrieb sie eine eindrückliche Personengeschichte über die Künstlerin – und blieb ihrem Schaffen stets verbunden. „Was ich in meinen Bildern und Skulpturen schaffe, kann sie in Worten ausdrücken“, so Marti Faber. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Sie zeigen mir mit ihren Augen, ob ich sie zeichnen darf. Es ist für mich eine Ehre“, sagte sie im Interview mit Diakon und Redakteur Manfred Lang und seiner journalistischen Kollegin Bruni Mahlberg-Gräper. Ihre Zeichnungen sind von erschütternder Tiefe und spiritueller Kraft. „In manchen Gesichtern sehe ich das leidende Antlitz Christi.“

Mit Portraits, die sie mit Einverständnis der Betroffenen und ihrer gesetzlichen Betreuer in den Einrichtungen des Sozialwerks der Communio in Christo anfertigen durfte, illustrierte Marti Faber diesen Flyer. Repro: Marie-Thérèse Dijkstra/pp/Agentur ProfiPress
Mit Portraits, die sie mit Einverständnis der Betroffenen und ihrer gesetzlichen Betreuer in den Einrichtungen des Sozialwerks der Communio in Christo anfertigen durfte, illustrierte Marti Faber diesen Flyer. Repro: Marie-Thérèse Dijkstra/pp/Agentur ProfiPress

Auch bei der Communio in Christo in Mechernich fand sie einen Ort der künstlerischen und spirituellen Heimat. „Sie durfte ganze Nächte im Hospiz verbringen, bei sterbenden Menschen zeichnen“, erinnert sich Schwester Lidwina. Unterstützt wurde sie von Spiritual Hermann Walch und Generalsuperior Karl-Heinz Haus. Auch im Kloster Marienborn zeichnete sie mit Zustimmung psychiatrische Patienten.

Künstlerin mit Handschrift und Haltung

Die aus Ungarn stammende Marti Faber lebt heute in Zülpich-Hoven. Dort hat sie mit ihrem Mann – einem ehemaligen Spiritaner und späteren Versuchsgärtner bei Bayer in Leverkusen – ein altes Häuschen renoviert. „Er war das neunte von zehn Kindern einer sehr frommen Aachener Familie. Ich habe ihn lieben gelernt durch seinen Glauben – und weil er mit ganzem Herzen Gärtner war“, sagt sie. Gemeinsam schufen sie einen Garten mit eigenem Kleinklima, ein Rückzugsort für Familie, Enkel – und Kunst.

Dr. Joseph Karimalayil CMSF, der Generalsuperior der Congregation of the Missionary Brothers of St. Francis of Assisi (r.) und der Mechernicher Diakon Manfred Lang, Stellvertreter von Jaison Thazhathil, dem Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo. Repro: Bruni Mahlberg-Gräper/pp/Agentur ProfiPress
Dr. Joseph Karimalayil CMSF, der Generalsuperior der Congregation of the Missionary Brothers of St. Francis of Assisi (r.) und der Mechernicher Diakon Manfred Lang, Stellvertreter von Jaison Thazhathil, dem Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo. Repro: Bruni Mahlberg-Gräper/pp/Agentur ProfiPress

Ihr Werk ist längst Teil des öffentlichen Raums: Über 70 Skulpturen von ihr stehen im Seepark Zülpich, weitere in Bad Münstereifel, Euskirchen oder Freudenberg. Zwei monumentale Arbeiten – „Umarmung I & II“ – sind Leihgaben in Bad Münstereifel, die Skulptur „Begegnung“, die den Markt am Alten Rathaus von Euskirchen schmückte, ist im Februar an die Erft vor dem altehrwürdigen St.-Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel umgezogen.

Marti Faber hat künstlerische Spuren in aller Welt hinterlassen. Für sie ist Zeichnen ein inneres Bedürfnis: „Ich zeichne immer – im Zug, im Bus, im Flugzeug.“ Und sie hat einen besonderen Zugang zu ihrem „Material“: „Bei mir gibt es keinen Ausschuss. Ich werfe keine Skizze weg. Unser Professor hat uns gelehrt, keinen Radiergummi zu benutzen. Alles hat an der Stelle, wo es entsteht, einen Sinn.“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Marti Faber hat künstlerische Spuren in aller Welt hinterlassen. Für sie ist Zeichnen ein inneres Bedürfnis: „Ich zeichne immer – im Zug, im Bus, im Flugzeug.“ Und sie hat einen besonderen Zugang zu ihrem „Material“: „Bei mir gibt es keinen Ausschuss. Ich werfe keine Skizze weg. Unser Professor hat uns gelehrt, keinen Radiergummi zu benutzen. Alles hat an der Stelle, wo es entsteht, einen Sinn.“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Euskirchener Journalistin Bruni Mahlberg-Gräper begleitet Marti Fabers Weg seit Jahrzehnten. Bereits als junge Redakteurin schrieb sie eine eindrückliche Personengeschichte über die Künstlerin – und blieb ihrem Schaffen stets verbunden. „Was ich in meinen Bildern und Skulpturen schaffe, kann sie in Worten ausdrücken“, so Marti Faber.

„Stilistisch unverkennbar sind ihre fragilen Zeichnungen“, schreibt die Journalistin: „Besonders bemerkenswert sind die grafischen Werke, die bei ihren Besuchen in den Slums und bei Leprakranken entstanden. Marti Fabers Wirken wird stark geprägt von einer tiefen Religiosität und Empathie.“

Auch Mutter Marie Therese, die Gründerin des Ordo Communionis in Christo, zeichnete Marti Faber – gleichberechtigt neben gefalteten und in Handarbeit tätigen Hände von Gästen im Hospiz. Repro: Marie-Thérèse Dijkstra/pp/Agentur ProfiPress
Auch Mutter Marie Therese, die Gründerin des Ordo Communionis in Christo, zeichnete Marti Faber – gleichberechtigt neben gefalteten und in Handarbeit tätigen Hände von Gästen im Hospiz. Repro: Marie-Thérèse Dijkstra/pp/Agentur ProfiPress

Marti Faber habe sich nach ihrem Grafik-Design-Studium durch ihren unverkennbaren Stil und hohe Professionalität einen hervorragenden Ruf im Agenturbereich und im Industrie-Design erworben. Zudem studierte sie freie Malerei, vor allem bei Prof. V.G. Roman und Prof. R. Picco an der Kunstakademie in Malaga. Preise und Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Kunstwettbewerben begleiteten ihr Schaffen.

Marti Faber habe mit ihrer künstlerischen Arbeit Spuren in aller Welt hinterlassen, so Bruni Mahlberg-Gräper, zum Beispiel in Indien, Brasilien und Afrika. Für Marti Faber selbst ist Zeichnen ein inneres Bedürfnis: „Ich zeichne immer – im Zug, im Bus, im Flugzeug.“ Und sie hat einen besonderen Zugang zu ihrem physischen und mentalen „Material“: „Bei mir gibt es keinen Ausschuss. Ich werfe keine Skizze weg. Unser Professor hat uns gelehrt, keinen Radiergummi zu benutzen. Alles hat an der Stelle, wo es entsteht, einen Sinn.“

Engel für 125 Jahre franziskanisches Wirken

Der Engel von Mumbai ist nicht ihr erstes religiöses Werk – aber wohl eines ihrer bedeutsamsten Objekte. Denn die Geschichte des Ordensgründers Paulus Moritz ist tief verwoben mit Themen, die Faber künstlerisch immer begleitet haben: Glaube, Armut, Humanität.

Marti Fabers Mann Hein, ehemaliger Spiritaner-Mönch und Versuchsgärtner bei Bayer Leverkusen, half jeden freien Samstag beim Betonstampfen für die Bruder-Klaus-Kapelle in Wachendorf. Als Dank bekam er diesen Glastropfen von Architekt Peter Zumthor und Bauherr Hermann-Josef Scheidtweiler. Es ist einer von über 300, mit denen die Öffnungen verschlossen wurden, die durch das Ausbrennen der Holzschalung entstanden sind. Durch sie dringt das Tageslicht zur Beleuchtung ins Innere der berühmten künstlichen Felsenkirche. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Marti Fabers Mann Hein, ehemaliger Spiritaner-Mönch und Versuchsgärtner bei Bayer Leverkusen, half jeden freien Samstag beim Betonstampfen für die Bruder-Klaus-Kapelle in Wachendorf. Als Dank bekam er diesen Glastropfen von Architekt Peter Zumthor und Bauherr Hermann-Josef Scheidtweiler. Es ist einer von über 300, mit denen die Öffnungen verschlossen wurden, die durch das Ausbrennen der Holzschalung entstanden sind. Durch sie dringt das Tageslicht zur Beleuchtung ins Innere der berühmten künstlichen Felsenkirche. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Moritz, 1869 als Sohn einer jüdischen Familie in Königsberg geboren, konvertierte zum katholischen Glauben, schloss sich der Missionary Society of the Immaculate Conception an und gründete 1901 die CMSF in Indien. Er widmete sich der Evangelisierung und dem Dienst an den Ärmsten. Heute betreut die Gemeinschaft weltweit 87 Schulen und zahlreiche soziale Einrichtungen. Allein in und um Mumbai werden über 15.000 Kinder und Jugendliche unterrichtet.

Marti Fabers Engel mit zwei Köpfen und zwei Gesichtern soll im November 2025 vor dem Mutterhaus der CMSF auf Mount Poinsur in Mumbai/Borivali errichtet und später im Jubiläumsjahr 2026 feierlich enthüllt werden. Das Kunstwerk, das sich „Celestial“ (engl… „himmlisch“) nennt, ist Ausdruck, Hoffnung und Dankbarkeit – für das, was war. Und das, was kommen mag.

pp/Agentur ProfiPress