760 Menschen kamen zum Bluttest
Zehnte Typisierungsaktion der Kaller Hilfsgruppe Eifel war ein Erfolg – Auch das Dreigestirn der KG „Weyer Blömche“ kam im vollen Ornat und ließ sich Blut abnehmen – Angestellte der Hellenthaler Gemeindeverwaltung betätigten sich acht Stunden lang als Schreibkräfte
Kall/Hellenthal – Christian Werheid von der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS) in Köln hatte mit seiner Schätzung im Vorfeld der zehnten Typisierungsaktion der Hilfsgruppe Eifel am Sonntag in der Hellenthaler Grenzlandhalle fast eine Punktlandung hingelegt. Er hatte damit gerechnet, dass 750 Menschen zum Bluttest kommen würden. Damit hatte er am Ende nur ganz knapp danebengelegen, denn es waren genau 760 Menschen, die sich in Hellenthal einen Bluttest unterzogen hatten, um der fünfjährigen leukämiekranken Lara aus Erftstadt zu helfen. Viele Teilnehmer der Typisierungsaktion waren aus dem benachbarten Belgien angereist.
Das kleine Mädchen aus Erftstadt braucht dringend einen Knochenmarkspender, um die heimtückische Krebskrankheit besiegen zu können. „Lara sagt Danke“ stand auf den roten T-Shirts der Erftstädter Delegation, die vom Ablauf der Aktion in der Grenzlandhalle beeindruckt war. Es war die zehnte Typisierungsaktion, die die Hilfsgruppe Eifel seit 1992 mit der DKMS im Kreis Euskirchen initiiert hat. Ursprünglich sollte die Aktion für den leukämiekranken Björn Pfingsten aus Hellenthal-Scheid stattfinden. Doch noch während der Vorbereitungsphase der Aktion wurde ein geeigneter Spender für den zweifachen Familienvater gefunden.
Zur gleichen Zeit erfuhr die Kaller Hilfsgruppe vom Schicksal der kleinen Lara und beschloss spontan, die Aktion in Hellenthal für das kleine Mädchen aus dem Nachbarkreis durchzuziehen. Die Gemeinde Hellenthal und auch in der Familie von Jörg Pfingsten unterstützte die Aktion in beispielhafter Weise. „Das haben wir bisher so noch nicht erlebt“, resümierte Hilfsgruppen-Vorsitzender Willi Greuel aus Mechernich-Lückerath am Abend. Mit dem Hellenthaler Bürgermeister Rudolf Westerburg fand sich ein Schirmherr, der sich den ganzen Tag selbst aktiv als Helfer betätigte. Am Abend spendete Westerburg auch noch 300 Euro, mit denen die Hilfsgruppe sechs der 50 Euro teuren Typisierungen finanzieren kann.
Auch Angestellte der Gemeindeverwaltung betätigten sich acht Stunden lang als Schreibkräfte. Die Landfrauen aus der Gemeinde Hellenthal und Mitglieder der Hellenthaler Karnevalsgesellschaft agierten ebenfalls als Helfer. Unzählige gespendete Kuchen wurden in der Cafeteria zugunsten der Hilfsgruppe verkauft. Die örtliche Sozialeinrichtung „Carpe diem“ hatte leckere Gulaschsuppe für die rund 120 Schreibkräfte, Ärzte, Krankenschwestern, Arzthelferinnen und Hilfsgruppenakteure zur Verfügung gestellt.
Bürgermeister Rudolf Westerburg war stolz darauf, dass viele junge Menschen aus der Gemeinde zum Bluttest kamen. Eine der ersten großen Gruppen waren Mitglieder des christlichen Jugendringes aus Oberreifferscheid, bei denen sich Westerburg ausdrücklich bedankte. Später kamen auch Sportvereine aus der Gemeinde und auffallend viele Ehepaare mit Kindern.
Ein Hauch von Karneval kam auf, als am Mittag das Dreigestirn der KG „Weyer Blömche“, das erst am Vorabend in Weyer inthronisiert worden war, im vollen Ornat zum Bluttest kam. Prinz Björn (Wassong), Bauer Michael (Hochgürtel) und Jungfrau Michaela (Lock) „fütterten“ zudem auch noch die Spendenkasse der Hilfsgruppe und überreichten dem Vorsitzenden Willi Greuel noch einen Orden.
Parallel zur Typisierung in der Grenzlandhalle veranstaltete die Frauen-Bastelgruppe im DJK-Heim in Hollerath einen großen Weihnachtsbasar zugunsten der Hilfsgruppe Eifel. Auch dieser Erlös soll für die Finanzierung der Typisierungsaktion verwendet werden.
Hoffnung in Hellenthal verbreitete die Rheinbacherin Grit Sattler, die sich vor zehn Jahren bei einer Aktion der Hilfsgruppe in Mechernich hatte typisieren lassen. Vor zwei Jahre spendete sie im Oktober 2012 Stammzellen für die heute 51-jährige Karen Nichelson aus dem US-Bundesstaat Virginia. Grit Sattler war extra aus Rheinbach nach Hellenthal gefahren, um der Hilfsgruppe ein Foto und den ersten Brief ihres genetischen Zwillings aus Übersee zu präsentieren, den sie nach Ablauf der zweijährigen Sperrfrist kontaktiert hatte. „Ich liebe Dich, mein Blut ist großartig, genau wie Du. Alles ist gut, Du bist jetzt ein Mitglied in unserer Familie. Gott segne Dich“, schreibt Karen Nichelson, die inzwischen völlig gesund ist.
Auf eine Heilung hofft nun auch die Familie von Jörg Pfingsten, der derzeit auf die Stammzellen-Transplantation vorbereitet wird, die Anfang Dezember erfolgen solle. Björns Chancen stehen besonders gut, weil die Gewebemerkmale des Spenders hundertprozentig mit seinen übereinstimmen.
pp/Agentur ProfiPress