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Weniger Gift auf Mechernichs Friedhofswegen

Stadt setzt alternativ ein Gerät zur Pflege der Wege ein – Bauhofchef Günter Schmitz und Fachbereichsleiter Helmut Schmitz werben um Verständnis bei den Friedhofsbesuchern

Mechernich – Glyphosat ist das weltweit meistbenutzte Herbizid. Es wird auf Privatgrundstücken praktisch unkontrolliert gespritzt, die Bahn setzt es auf ihren Gleisen ein, in der Landwirtschaft wird es als billiges Spritzmittel noch unmittelbar vor der Ernte auf Getreide aufgebracht.

Bei einem Ortstermin auf dem Mechernicher Friedhof begutachteten Fachbereichsleiter Helmut Schmitz (l.) und Bauhofchef Günter Schmitz ein Wegepflegegerät, dass auf den Friedhofswegen im gesamten Stadtgebiet als Alternative zur chemischen Keule bei der Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Bei einem Ortstermin auf dem Mechernicher Friedhof begutachteten Fachbereichsleiter Helmut Schmitz (l.) und Bauhofchef Günter Schmitz ein Wegepflegegerät, dass auf den Friedhofswegen im gesamten Stadtgebiet als Alternative zur chemischen Keule bei der Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Wissenschaftler der Uni Leipzig haben bei landwirtschaftlichen Nutztieren, aber auch bei Wildtieren und bei Stadtmenschen, die nie mit Glyphosat in Berührung kamen, den Stoff im Urin nachgewiesen. Da Experten seit Jahren immer öfter auf die vermutlich krankmachende Wirkung von Glyphosat aufmerksam machen und neuere Studien einen Zusammenhang zwischen dem Herbizid und Krankheitsbildern wie Alzheimer, Krebs und Fehlbildungen herstellen, verzichten immer mehr Kommunen auf das Gift oder setzen es nur noch sehr sparsam ein. So auch die Stadt Mechernich, die in diesen Wochen dem Unkraut auf den Friedhofswegen im Stadtgebiet mit einem speziellen Wegepflegegerät zu Leibe rückt. Gespritzt wird nur noch punktuell da, wo das Gerät nicht hinkommt.

Sofort nach der mechanischen Unkrautbekämpfung harken Mitarbeiter des städtischen Bauhofes die Wege wieder glatt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Sofort nach der mechanischen Unkrautbekämpfung harken Mitarbeiter des städtischen Bauhofes die Wege wieder glatt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

„Wir leisten so einen Beitrag zum Umweltschutz, entlasten unsere Arbeiter, weil diese mit dem Mittel weniger in Berührung kommen und tun etwas für die Gesundheit unserer Bürger“, betonen die beiden verantwortlichen Mitarbeiter bei der Stadt Mechernich bei einem Ortstermin auf dem Mechernicher Friedhof, Bauhofleiter Günter Schmitz und Fachbereichsleiter Helmut Schmitz.

Aber auch dieses verantwortungsvolle Vorgehen hat der Stadt Kritik eingebracht. „Es beschweren sich nun Friedhofsbesucher darüber, dass die Wege unmittelbar nach dem Bearbeiten nicht mehr so trittfest sind wie vorher“, berichtet Günter Schmitz. Denn die Werkzeuge an der rotierenden Walze, die das Unkraut an der Wurzel packen, lockern die oberste Schicht gleichzeitig etwas auf. Doch während der Kollege mit dem Gerät vorausgeht, folgen ihm bereits zwei weitere Mitarbeiter mit Rechen, um die Oberfläche wieder zu glätten. „Danach dauert es nur ein paar Tage, bis sich die Oberfläche wieder verdichtet hat“, so der Bauhofchef. Er und Helmut Schmitz wünschen sich von Friedhofsbesuchern mehr Verständnis für die umwelt- und gesundheitsschonende Maßnahme und „ein bisschen mehr Geduld“, bis die Wege nach der Bearbeitung wieder ihre gewohnte Trittfestigkeit haben.

Bei einem Ortstermin auf dem Mechernicher Friedhof überzeugten sich nun Fachbereichsleiter Helmut Schmitz (l.) und Bauhofchef Günter Schmitz selbst davon, dass die Wege auch nach der Bearbeitung mit dem Pflegegerät begehbar sind. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Bei einem Ortstermin auf dem Mechernicher Friedhof überzeugten sich nun Fachbereichsleiter Helmut Schmitz (l.) und Bauhofchef Günter Schmitz selbst davon, dass die Wege auch nach der Bearbeitung mit dem Pflegegerät begehbar sind. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Günter Schmitz weist daraufhin, dass das Spritzen von Glyphosat auf öffentlichen Flächen seitens der Landwirtschaftskammer streng reglementiert und kontrolliert und nur noch per Ausnahmegenehmigung erlaubt wird, etwa dann, wenn der Aufwand für die alternative Unkrautbekämpfung nicht mehr zumutbar ist. Er rechne damit, dass das Mittel über kurz oder lang ganz verboten wird.

pp/Agentur ProfiPress