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Vor Extratouren wird gewarnt

Neue Schilder an besonders gefährlichen Stellen im Bergschadensgebiet – „Verlassen der Wege ist purer Leichtsinn und lebensgefährlich“

Mechernich – „Lebensgefahr durch bedeckte Ruinen! Verlassen des Wanderweges verboten!“ – so lautet die unmissverständliche Inschrift auf neuen Hinweisschildern im Bergschadensgebiet von Mechernich. Die Stadt Mechernich hat mehr als ein Dutzend davon an besonders gefährlichen Stellen im ehemaligen Bleierzabbaugebiet aufgestellt. Das Gelände, auf dem man Mechernichs Vergangenheit als Bergbaustadt erkunden kann, ist nicht nur wegen des ausgewiesenen bergbauhistorischen Wanderwegs des Eifelvereins bzw. des Mechernicher Bergbaumuseums ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Zum Leidwesen der Verantwortlichen ist es für viele Besucher darüber hinaus ein besonderer Kitzel, trotz ausdrücklichen Verbots die offiziellen Wege zu verlassen und das Gebiet auf eigene Faust zu erkunden.

„Lebensgefahr durch bedeckte Ruinen! Verlassen des Wanderweges verboten!“ heißt es eindringlich auf den neuen Schildern, die die Stadt Mechernich im Bergschadensgebiet aufgestellt hat. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
„Lebensgefahr durch bedeckte Ruinen! Verlassen des Wanderweges verboten!“ heißt es eindringlich auf den neuen Schildern, die die Stadt Mechernich im Bergschadensgebiet aufgestellt hat. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

„Das ist purer Leichtsinn, denn das Gelände ist ständig in Bewegung“, warnen Peter Dierichsweiler und Hans Peter Kern von der Stadtverwaltung. Gemeinsam mit Wilhelm Schuba, dem Infra-strukturbeauftragten des Bundeswehrdienstleistungszentrums Aachen für Mechernich, dem Standortältesten Christian Reichert sowie Henning Rutz, als Stellvertreter für den Kasernenkommandanten aus der Mechernicher Bleiberg-Kaserne, appellieren sie aus gegebenen Anlass an die Vernunft der Besucher. „Wir beobachten permanent, dass Wanderer und Radfahrer außerhalb der Wege unterwegs sind.“ Auch Reiter nutzten das Gelände verbotenerweise hoch zu Ross.

Warnschild der Bundeswehr mit Verhaltensregeln zum Bergschadensgebiet. Foto: BImA/pp/Agentur ProfiPress
Warnschild der Bundeswehr mit Verhaltensregeln zum Bergschadensgebiet. Foto: BImA/pp/Agentur ProfiPress

Wie leichtsinnig solche Extratouren sind, machen Kern und Dierichsweiler deutlich: „Das Bergamt beobachtet regelmäßig Einstürze. Die sehen für den Laien wie normale Erdwälle aus.“ Da nach der Stilllegung vor mehr als 60 Jahren nie ein richtiger Abschlussplan angefertigt worden sei und die Bauten seitdem in keinster Weise gepflegt worden seien, so Hans Peter Kern, gelte jedes Betreten als hochgefährlich. Zahlreiche Gewölbegänge, schätzungsweise 45 unterirdische Schächte und sogenannte „Füchse“, wie Bergleute die unterirdischen Abluft-Tunnel nannten, machen das Gelände löchrig wie ein Schweizer Käse. „Es heißt, dass manche Stollen die Ausmaße einer Kathedrale haben“, beruft sich Peter Dierichsweiler auf die Berichte ehemaliger Bergleute.

Der „Bergbauhistorische Wanderweg“ und der „Panorama-Wanderweg“ des Eifelvereins und des Bergbaumuseums führen zu den schönsten Aussichtspunkten auf dem Bleiberg und zu den Relikten aus Mechernichs Bergbauvergangenheit. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Der „Bergbauhistorische Wanderweg“ und der „Panorama-Wanderweg“ des Eifelvereins und des Bergbaumuseums führen zu den schönsten Aussichtspunkten auf dem Bleiberg und zu den Relikten aus Mechernichs Bergbauvergangenheit. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Die Gewerkschaft Mechernicher Werke hatte sich 1958 vertraglich verpflichtet, auch in Zukunft die Sicherheitsauflagen des Bergamtes zu erfüllen. Notwendige Absprachen treffen vor allem das Bergamt Arnsberg, die Bundeswehr, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Stadt Mechernich, die in den Angelegenheiten des Bergschadensgebietes sehr gut kooperieren.

Inspizierten bei einem Ortstermin im Bergschadensgebiet die besonders gefährlichen Stellen, die trotz Verbots immer wieder „Abenteurer“ anlocken: (v.l.) Hans Peter Kern vom städtischen Ordnungsamt, Henning Rutz, Wilhelm Schuba und Christian Reichert von der Bundeswehr sowie Peter Dierichsweiler, zuständig für die Stadtplanung. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Inspizierten bei einem Ortstermin im Bergschadensgebiet die besonders gefährlichen Stellen, die trotz Verbots immer wieder „Abenteurer“ anlocken: (v.l.) Hans Peter Kern vom städtischen Ordnungsamt, Henning Rutz, Wilhelm Schuba und Christian Reichert von der Bundeswehr sowie Peter Dierichsweiler, zuständig für die Stadtplanung. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Vor einem Jahr hatten fünf junge Kallmuther einen Großeinsatz ausgelöst, als sie ins „Krähenloch“ bei Kallmuth eingestiegen waren. Knapp 100 Kräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Kreis Euskirchen, Bergbaumuseum, Bundeswehr und Kriseninterventionsdienst waren im Einsatz, um die 18- bis 25-Jährigen sicher aus den Tiefen des stillgelegten Stollens zu holen. Dies kann im Einzelfall für die Geretteten mit erheblichen Kosten verbunden sein. Das „Krähenloch“, der ehemalige Einstieg der Kumpel aus Kallmuth und Strempt, gilt als besonders gefährlich.

pp/Agentur ProfiPress