Um die ermordeten Kinder getrauert
Schüler der städtischen Gesamtschule gestalteten Gedenkfeier am Kölner Löwenbrunnen mit
Mechernich/Köln – Zum zweiten Mal nahm die Klasse 7b der städtischen Gesamtschule Mechernich an der Gedenkfeier für deportierte und ermordete jüdische Kinder an der Kölner Kindergedenkstätte Löwenbrunnen teil. Die Synagogen-Gemeinde Köln, der evangelische Kirchenverband Köln und Region und das katholische Stadtdekanat veranstalteten die Gedenkstunde zusammen mit dem Arbeitskreis „Lern- und Gedenkort Jawne“.
Die Jawne in Köln war das einzige jüdische Gymnasium im Rheinland. Wo sich einst das Gymnasium befand, steht der Löwenbrunnen, auf dem Hunderte jüdische Kindernamen eingraviert sind, die im Holocaust umgekommen sind. Acht dieser Kinder kamen aus Mechernich und Kommern.
Anwesend war auch Rebecca Fischer-Beglückter, eine frühere Schülerin der Jawne, um wie jedes Jahr einen hebräischen Psalm vorzulesen. Sie freute sich aufrichtig, die Mechernicher Schüler wiederzusehen.
Zuvor hatten sich die Mechernicher Gesamtschüler im Religionsunterricht mit Lehrerin Martina Baum und Referendarin Nelly Anton intensiv mit den Schicksalen der acht jüdischen Kinder aus Mechernich und Kommern auseinandergesetzt. In diesem Jahr stand die Shive, die jüdische Trauerzeit, im Vordergrund des Beitrags. Das sind die ersten sieben Tage nach dem Tod, an denen um Verstorbene getrauert und Gedenkkerzen angezündet werden.
Für jedes jüdische Kind aus Mechernich und Kommern hatten die Schüler eine schwarze Gedenkkerze angefertigt, auf der ein Buchstabe aufleuchtet, wenn sie angezündet wurden. Alle Kerzen zusammen ergaben das Wort „Erinnerung“. Nacheinander stellten die Schülergruppen „ihr Kind“ vor, erzählten, was mit ihm während des Holocausts passierte und zündeten symbolisch eine Gedenkkerze an.
So erinnerten Kim und Eva an Käthe Lewin: „Am 20. Juli 1942 wurdest du nach Minsk deportiert und ermordet. Wir sind heute hier, um an dich zu erinnern und um dich zu trauern. Denn so lange wir an dich denken, wird dein Name unvergessen sein!“ Nach dem Anzünden der Kerze wurde noch hinzugefügt: „Wir erinnern an Käthe Lewin. Sie wurde nur 13 Jahre alt.“ So wurde jedes der acht Kinder gedacht, wobei Reuben und Paul noch an alle weiteren Kinder erinnerten, die im Holocaust umgekommen sind. Abschließend trugen Angelina und Alina ein Erinnerungsgedicht aus einem jüdischen Gebetbuch vor.
Nach den Schülerbeiträgen folgten der Psalm 110, vorgetragen von Binymin Munk, Kantor der Synagogen-Gemeinde Köln und ein gemeinsames Schlussgebet.
pp/Agentur ProfiPress