Sorgenvoller Blick auf die Altersstruktur
Dem Bürgerverein Kall fehlt der Nachwuchs – Drei neue Vorstandsmitglieder, aber keinen Nachfolger für den 80-jährigen Vorsitzenden Helmut Weiler gefunden
Kall – Auf soliden wirtschaftlichen Füßen präsentierte sich der Bürgerverein Kall in seiner Mitgliederversammlung, zu der sich der Vorstand und gut ein Dutzend der aktuell insgesamt 60 Mitglieder in der Bürgerhalle trafen. Während sich der Verein, der sich um die Vermietung und Bewirtschaftung der Bürgerhalle kümmert, finanziell keine Sorgen machen muss, warf der Vorstand hingegen weiterhin einen sorgenvollen Blick auf die Altersstruktur und den fehlenden Nachwuchs in seinen Reihen.
Die Mitglieder seien ausdrücklich aufgerufen, auch in ihrem persönlichen Umfeld neue Leute „als Unterstützer für unsere schöne Veranstaltungsstätte“ zu mobilisieren, sagte Vorsitzender Helmut Weiler. Zumindest, was die Neubesetzung von drei Vorstandsposten betrifft, war dies auch gelungen. Als neuen stellvertretenden Vorsitzenden konnte der Verein den Kaller Ratsherrn Bert Spilles gewinnen. Er wurde einstimmig gewählt und übernimmt das Amt von Andreas Heinen, der dem Vorstand des Bürgervereins 20 Jahre lang ununterbrochen angehörte und nun aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. „An dieser Stelle einfach nur danke zusagen, erschien uns zu wenig“, kündigte Schatzmeister Gottfried Schnitzler ein absolutes Novum an: Einstimmig ernannte die Versammlung Heinen zum ersten Ehrenmitglied in der Geschichte des Bürgervereins und würdigte damit seine weitreichenden Verdienste. Spilles sagte, er trete gerne in die „großen Fußstapfen“, die Andreas Heinen hinterlasse.
Während Uwe Schubinski als Beisitzer wiedergewählt wurde, galt es zwei neue Beisitzer zu finden, denn zum einen war im vergangenen Jahr Josef Klinkhammer nach schwerer Krankheit verstorben, zum anderen hatte der mit einem Präsent aus dem Vorstand verabschiedete Franz-Josef Wegener seinen Posten aus Altersgründen zur Verfügung gestellt. Hier treten der amtierende Kaller „Hötjong“ und Feuerwehrmann Lukas Müller und der, so Schnitzler, „frischgebackene Rentner“ Peter Berbuir, Mitglied in mehreren Kaller Vereinen, die Nachfolge an.
Einstimmig wiedergewählt wurde unter der Wahlleitung von Bürgermeister Herbert Radermacher auch Vorsitzender Helmut Weiler. Zwar hätte der 80-jährige Weiler sein Amt gerne abgegeben, doch sei es trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, eine Persönlichkeit zu finden, die den verantwortungsvollen Posten hätte übernehmen können. Weilers Bereitschaft zur zumindest temporären Weiterarbeit zollte die Versammlung allgemeinen großen Respekt. „Das ist keine Selbstverständlichkeit“, lobte Radermacher, der die Vorstandsarbeit im Bürgerverein mit der Führung eines mittelständischen Unternehmens verglich.
Einstimmig wiedergewählt wurden auch Schriftführer Alois Poth und Schatzmeister Gottfried Schnitzler. Letzterem hatten die Kassenprüfer Ute Stolz und Manfred Kruff zuvor eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt. Seinem Bericht zufolge hatte sich der Brutto-Erlös aus der Vermietung der Bürgerhalle im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2.000 Euro auf 20.300 Euro erhöht. Hier habe die vorgenommene Mietpreiserhöhung gegriffen, stellte Schnitzler fest. Diese gelte nicht für Kaller Vereine, jedoch für die vielen Mieter, die zum Teil aus Prüm, Brühl, Frechen oder Aachen anreisen würden. „Und zwar nicht, weil ihnen Kall so gut gefällt, sondern weil die Hallen in diesen Städten viel teurer sind“, so der Schatzmeister. Insgesamt 30 Veranstaltungen haben 2015 in der Bürgerhalle stattgefunden, eine mehr als 2014. Dabei seien 93,3 Hektoliter Bier verkauft worden.
Auf insgesamt rund 5.500 Euro belaufe sich der im operativen Geschäft 2015 erwirtschaftete Betrag, das Vereinsvermögen betrage aktuell rund 33.000 Euro, eine Summe, die der Bürgerverein als Polster beispielsweise für dringende Renovierungen benötige, wie Schnitzler insbesondere vor dem „Dauerthema Lüftungsanlage“ betonte. Da eine Überprüfung ergeben habe, dass die Rohre in der Halle den Schall nach draußen verstärken würden und auch Wärmeenergie verloren gehe , gebe es derzeit Überlegungen, die Lüftungskanäle entweder zu isolieren oder aber nach innen zu verlegen.
Ausgezahlt hätten sich die Lärmschutzmaßnahmen, berichtete Vorsitzender Helmut Weiler: Gab es 2014 noch zahlreiche Beschwerden von Anliegern, so haben diese sich im gesamten Jahr 2015 deutlich reduziert.
pp/Agentur ProfiPress