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Schnelle Unterbringung in Holzmodulen

Landesbetrieb Wald und Holz NRW unterstützt Bau von Flüchtlingsunterkünften aus Holz – Vorteile durch Schnelligkeit und Flexibilität – Vortrag im Holzkompetenzzentrum Nettersheim – Konzept „WoodCabin“ von Architekt aus Mechernich-Glehn entwickelt

Nettersheim/Mechernich – Eine Herausforderung, vor der derzeit viele Kommunen in Deutschland stehen, ist die Unterbringung von Flüchtlingen. Das umschließt sowohl im ersten Schritt die Sammelunterkünfte als auch im zweiten Schritt den sozialen Wohnungsbau. Eine Lösung ist die Errichtung von Unterkünften in Holzbauweise. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW unterstützt öffentliche Bauträger sowie private Investoren bei der Umsetzung derartiger Projekte und informierte jetzt dazu im Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim.

Vertreter aus der Holzwirtschaft sowie aus den Kommunen informierten sich über die Unterbringung von Flüchtlingen und die Schaffung von Wohnraum in Holzbauweise. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress
Vertreter aus der Holzwirtschaft sowie aus den Kommunen informierten sich über die Unterbringung von Flüchtlingen und die Schaffung von Wohnraum in Holzbauweise. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Zu der Veranstaltung konnte Horst-Karl Dengel, Leiter des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde und Vorstandsvorsitzender von „Wald und Holz Eifel“, einer Netzwerkinitiative der Zukunftsinitiative Eifel, rund 40 Holzbau-Unternehmer und -Planer sowie Mitarbeiter aus verschiedenen Kommunen in ganz NRW begrüßen. Unter den Teilnehmern waren der Mechernicher Stadtplaner Thomas Schiefer und Walter Henn von der Zentralen Immobilienverwaltung Bad Münstereifel, aber auch kommunale Vertreter aus Düsseldorf, Bonn und Aachen. Vorgestellt wurde zu diesem Anlass auch die Internetplattform www.holzbauten-fuer-fluechtlinge.nrw.de.

„Man kann mit Holz so schnell und exakt arbeiten wie mit keinem anderen Baustoff“, betonte Martin Schwarz von Wald und Holz NRW in seiner Einführung. Diese Argumente griff auch der Architekt und Zimmermeister Johannes-Ulrich Blecke auf, der als Fachberater Holzbau tätig ist. Sein Referat stand unter dem Thema „Konzepte und Lösungen des modernen Holzbaus zur Unterbringung von Flüchtlingen und im Bereich des sozialen Wohnungsbaus“. Neben der Schnelligkeit hob er auch die Flexibilität beim Bau mit Holz hervor.

Auf der Internetplattform www.holzbauten-fuer-fluechtlinge.nrw.de werden Interessierte umfassend informiert. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur
Auf der Internetplattform www.holzbauten-fuer-fluechtlinge.nrw.de werden Interessierte umfassend informiert. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur

Blecke widerlegte das häufig genannte Argument gegen Holzbauten, dass diese bei Bränden gefährlich seien. Denn auch mit Holz seien Feuerschutzklassen wie F30 oder gar F90 erreichbar – das Material muss einem Feuer also die entsprechende Dauer, gerechnet in Minuten, widerstehen können. „Die Hitze führt im Übrigen nicht zur strukturellen Veränderung des Holzes – im Gegensatz zum Stahl“, erläuterte der Fachberater.

In seiner Präsentation zeigte Blecke einige Beispiele sowohl für Übergangswohnheime als auch für Gebäude im sozialen Wohnungsbau. So wurde beispielsweise in Münster im Januar ein Wohnheim für 100 Flüchtlinge mit einer Wohnfläche von zwölf Quadratmetern pro Person fertiggestellt. Die Nasszellen sind als fugenlose Einbauten aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. Später soll das Heim einmal als Studentenwohnheim genutzt werden. Von der Auftragsvergabe bis zur schlüsselfertigen Übergabe vergingen gerade einmal 20 Wochen. „Bei einem Massivbau dauert alleine die Bauzeit meist etwa ein Dreivierteljahr“, erklärte Schiefer.

Auch die „WoodCabin“ des Glehner Architekten Michael Danke könnte zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress
Auch die „WoodCabin“ des Glehner Architekten Michael Danke könnte zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Eine Konzeption, die zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden könnte, stammt sogar aus dem Mechernicher Stadtgebiet. Der Architekt Michael Danke aus Glehn hat im vergangenen Jahr eine „WoodCabin“ entwickelt, die vielfältig und flexibel zur Schaffung von Wohnraum eingesetzt werden kann. Die Holzmodule können in zahlreichen Varianten kombiniert werden.

Für die Stadt Mechernich komme die Holzbauweise im Bereich der Flüchtlingsunterkünfte aber derzeit nicht in Frage, denn im Moment gebe es ausreichend Plätze, so Schiefer. Im sozialen Wohnungsbau errichte man mit der Euskirchener gemeinnützigen Baugesellschaft (Eugebau) 44 Wohneinheiten. Die Eugebau habe ein eigenes Standardgebäude in Massivbauweise entwickelt.

Fachberater Johannes-Ulrich Blecke gab dem Auditorium einen Einblick in die Möglichkeiten der Unterbringung von Flüchtlingen in Holzbauweise. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress
Fachberater Johannes-Ulrich Blecke gab dem Auditorium einen Einblick in die Möglichkeiten der Unterbringung von Flüchtlingen in Holzbauweise. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Auch die Stadt Bad Münstereifel könne derzeit den Bedarf an benötigten Plätzen zur Unterbringung von Flüchtlingen decken, erklärte Walter Henn. Im sozialen Wohnungsbau müsse allerdings möglicherweise etwas getan werden. „Wenn wir selbst bauen würden, würden wir das nachhaltig tun. Deshalb bin ich heute hier. Der Holzbau kann nachhaltig sein“, schilderte Henn. Eine Möglichkeit sei, Bauten an der Fachhochschule für Rechtspflege zu errichten und diese später für Studenten zu nutzen. Allerdings, so Henn, stünden die politischen Entscheidungen noch aus.

pp/Agentur ProfiPress