Nicht alle Menschen sind gleich – und das ist auch gut so
Kita „St. Johannes Baptist“ unterstützt „Aktion Mensch“ – Leiterin liest aus Bilderbuch zum Thema Inklusion – Für die jungen Zuhörer in der Stadtbücherei Mechernich gab es „Plätzchen“ zur Erinnerung
Mechernich – Die Kinder hatten es sich auf kleinen, runden Teppich-Sitzkissen in der Stadtbücherei Mechernich bequem gemacht und lauschten gespannt. Marlies Lottermoser, die Leiterin der Kita St. Johannes Baptist las aus einem besonderen Bilderbuch „Ein Ball für alle“ vor.
Schnell wurde den jungen Zuhörern klar: Längst nicht alle Menschen sind gleich, es gibt eine bunte Vielfalt – und das ist auch gut so! Denn gemeinsam ist man stark. Der Maulwurf im Buch kann bei Tag nicht gut sehen, „Golo“ grundsätzlich nicht schnell laufen, der Frosch nicht so gut sprechen.
„Jeder macht so gut er kann“, erklärte die Kita-Leiterin den Kindern. Und irgendwie finden die unterschiedlichen Tiere zusammen, um doch noch gemeinsam mit dem Ball zu spielen. Sie werden zur Gemeinschaft, wo man zusammen hält und jeder seine Schwächen haben darf, für die niemand ausgegrenzt werden muss. Rücksicht heißt das magische Wort.
Um ihre Botschaft zu verdeutlichen, zauberte die Leiterin immer wieder etwas aus ihrem braunen, alten Reisekoffer. Bilder, einen Ball, auch Fruchtgummi-Münzen hat sie den Kindern darin mitgebracht – in den buntesten Farben und Formen. „Die sind alle verschieden – und gleich gut!“, sagte sie. Zustimmend nickten die Kinder.
Der Bilderbuchnachmittag fand für die Aktion Mensch in Kooperation mit der Stadtbücherei statt. Vorher begann die Aktion bereits mit einem Bücher- und Infostand in der Kita für die Eltern und Kinder.
„Die Aktion Mensch ist was ganz Besonderes: Sie sammelt für andere, die behindert sind, Geld, um sie zu unterstützen“, erläuterte Lottermoser den Kindergartenkindern. Man wolle damit etwas zurückgeben, denn die Einrichtung „An der Kirche“ habe vor wenigen Jahren auch von deren Engagement der nach eigenem Bekunden größten Förderorganisation Deutschlands profitiert. Mit deren Spende habe man eine Sprossen- und Kletterwand, Bälle, Matten und eine Rutsche anschauen können.
„Bei uns gibt es auch Kinder, die nicht so gut laufen können“, machte Lottermoser ihren jungen Zuhörern nochmal bewusst. Als die Kita 2006 in die Trägerschaft der Caritas Lebenswelten wechselte, bekam sie ein neues Profil. Eine Gruppe wurde inklusiv und man übernahm eine Heilpädagogische Gruppe aus dem Kindergarten St. Raphael Sötenich.
„Zurzeit werden in Mechernich 16 Kinder mit Handicaps betreut. Die Behinderungsformen sind sehr unterschiedlich. Vom sprachbehinderten bis hin zur schwerstmehrfachbehinderten Kind, wird in diesem Haus alles in der Inklusion betreut“, berichtete die Leiterin.
Am Ende der Leseaktion wurde eine Dose mit Keksen herumgereicht, den die Kinder entweder sofort knabbern oder mit nach Hause nehmen durften. Daran hing ein kleiner Zettel mit wenigen Worten und doch so großer Bedeutung. Auf ihm stand geschrieben: „Jeder braucht ein Plätzchen.“
pp/Agentur ProfiPress