Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Nachrichten

Mundart und Eifel sind “schwer in”

Mundart und Eifel sind “schwer in”
Mechernicher Autor, Diakon und Journalist Manfred Lang plauderte in der Reihe “Literatur im Museum, Rezitation und Gespräch” mit dem Schleidener Eifelkenner und Ex-Amtsdirektor Werner Rosen – Der berichtete auch von seinen Brüdern Paul (Ex-Sparkassenchef von Aachen) und Helmut (Ex-Stadtdirektor von Mechernich), die wie er aus einfachen Verhältnissen stammten und “nur” über Volksschulbildung verfügten
Mechernich/Kuchenheim – Ein Zitat Detlef Stenders aus den Vorberichten zur jüngsten Auflage von “Literatur im Tuchmuseum” erwies sich als prophetisch: Der Leiter der Euskirchener Dependance des Rheinischen Industriemuseums hatte gesagt, falls es einen Besucherrekord gebe, müssten eben kurzfristig mehr Stühle aufgestellt werden.
Am Abend musste er tatsächlich sackkarrenweise weitere Stühle herbeischaffen, weil die knapp hundert aufgestellten Sitzmöbel in der Shedhalle des Museums dem Besucherandrang zur Lesung mit Werner Rosen und Manfred Lang nicht genügten. Es mussten 30, 40 weitere Sitzgelegenheiten geboten werden.
Die Reihe “Literatur im Museum, Rezitation und Gespräch” wird von Anfang an und das seit rund zehn Jahren von dem Mechernicher Journalisten, Diakon und Autor Manfred Lang betreut, anfangs in Kombination mit seinem bekannten Zeitungs- und Autorenkollegen Jochen Arlt, mit dem Lang zusammen auch 1989 sein allerstes Eifel-Lesebuch “Vaters Land und Mutters Erde” herausgegeben hatte. Arlt und Lang hatten die Reihe “Literatur im Museum” gemeinsam mit Hans Bösch, dem früheren Kreissparkassenchef und Vorsitzenden des Museumsfördervereins, aus der Taufe gehoben und zum Erfolg gemacht.
Zu Gast waren bereits der Kult-Horrorautor Jason Dark, Lyrik-“Papst” Karl Otto Conrady, Heinz Küpper und Norbert Scheuer, Hildegard Moos-Heindrichs und Ludwig Verbeek, Freddy Derwahl mit seinem Sachbuch-Bestseller “Der mit dem Fahrrad und der mit dem Alfa kam: Benedikt XVI. und Hans Küng – ein Doppelporträt”, Michael Siefener und Georg Miesen, Professor Wolfgang Böhme, ein Verwandter Wilhelm Buschs, Jacques Berndorf und Ralf Kramp.
Diesmal hatte sich Heinz Otto Koch, der Nachfolger Hans Böschs als Fördervereinsvorsitzender, einen Mundart-Abend mit Werner Rosen gewünscht. Da der mittlerweile 88jährige frühere Hellenthaler Amtsdirektor schon des Öfteren mit Lang zusammen in Aktion getreten ist, war die Bereitschaft ausgeprägt, Termin und Programm schnell ausgehandelt.
Wobei Rosen sein über Jahrzehnte gesammeltes Repertoire an Eifeler Mundart-Bonmots, Verzällchen und Gedichten zum Genuss seiner Zuhörer ausbreiten konnte und sich im Gespräch mit Lang seiner Vergangenheit und der gemeinsamen erfolgreichen Geschichte der Gebrüder Rosen widmen konnte.
Denn Werner Rosen und seine jüngeren Brüder Helmut und Paul genossen allesamt “nur” Volksschulbildung, brachten es aber zu hochangesehenen und erfolgreichen Posten, Werner- als Amts, Helmut als Amts-, Gemeinde- und zuletzt Stadtdirektor von Mechernich und Paul zum Sparkassendirektor und Vorstandsvorsitzenden der siebtgrößten Sparkasse Deutschlands, der fusionierten Kreissparkasse Aachen.
Werner Rosens Anekdoten wollten auch zahlreiche “Promis” hören. Im Publikum gesichtet wurden unter anderem Ex-Staatssekretärin Dr. Marion Gierden-Jülich und ihr Mann, der frühere Landtagsabgeordnete Urban Josef Jülich, der frühere Oberkreisdirektor Dr. Karl-Heinz Decker, Ex-Polizeichef Karl-Heinz Kleimann, die früheren Euskirchener Amtsleiter Matthias Jordans und Johannes Ley. Letzterer ist auch Ortsvorsteher von Kommern und spielte lange Jahre eine führende Rolle in der städtischen Mechernicher Kommunalpolitik.
Auch der Historiker Dr. Reinhold K. Weitz, langjähriger Vorsitzender des Kreisgeschichtsvereins, die früheren Kreis- und Kommunalpolitiker Adolph Schmitz, Rita Gerdemann und Johannes Maus, Dieter Kabatnik vom Roten Kreuz im Kreis Euskirchen und zahlreiche führende Persönlichkeiten aus der Kreissparkasse Euskirchen waren dabei, um zu sehen, was ihrer früheren Chefs Heinz-Otto Koch und Fördvereins-Ehrenvorsitzender Hans Bösch aus der Literaturreihe am Kuchenheimer Tuchmuseum gemacht haben.
Heinz-Otto Koch würdigte die ausgewiesenen Eifel- und Mundartkenner Rosen und Lang auch als Menschen und Persönlichkeiten. Werner Rosen revanchierte sich mit einer hart am Rand der Satire verlaufenden Begrüßungsansprache, in der er sich auch der früheren Weggefährten durchs öffentliche Leben annahm, die nunmehr zur Lesung in Kuchenheim gekommen waren.
Mit der bekannten Erzählung “Die Kapp”, einer kindlich-naiven Persiflage auf den vorkonziliar in der katholischen Kirchen gebräuchlichen Tridentischen Messritus, löste Werner Rosen Begeisterungsstürme aus. Da das Publikum im Durchschnitt deutlich jünger als Rosen (88), aber älter als Manfred Lang (52) war, dürften die meisten die lateinisch-fremde Zelebrationsform mit Rücken zum Volk noch aus eigener Anschauung gekannt haben.
Rosen rezitierte aus Werken von Eugen Virmond und Fritz Koenn, streute selbsterdachtes und Selbsterlebtes kunst- und humorvoll ein und hätte noch Stunden weiter erzählen können. Auch Manfred Lang hatte Gelegenheit, zwischendurch ein paar Grundsätze und Eigenheiten ripuarischer Mundart darzustellen. Bei beiden Autoren und Rezitatoren blieb am Ende kaum ein Auge trocken.
Fördervereins-Vorsitzender Heinz-Otto Koch berichtete noch nach dem Wochenende: “Ich habe eine Menge Rückmeldungen von diesem Abend bekommen, und alle waren positiv. Es war nicht nur lustig, die Atmosphäre war gelöst und heiter. Das hat sehr, sehr gut getan!” Werner Rosen sagte am Ende, da er nicht alles aus seinem umfangreichen Fundus an den Frau und an den Mann habe bringen können, werde er die verbliebenen Anekdoten beim nächsten Mal zum besten geben.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

09.05.2011