Kunst aus altem Feuerwehrhaus
Mit „Lessenich privART“ Gärten der Kunst geöffnet – Kurator Hubert Schmitt schafft Kunstwerke aus Stahl in altem Feuerwehrhaus – Ein Bericht von Wochenspiegel-Redakteur Michael Nielen für das Sonderheft „40 Jahre Mechernich“
Mechernich-Lessenich – Der Ausstellungsraum für die Kunstobjekte ist ungewöhnlich. Er liegt nicht nur mitten in einem Dorf, sondern dort, wo gemeinhin Gemüse und Obst angebaut und der Rasen gemäht wird. In Lessenich hingegen wird der Garten zum Atelier und Ausstellungsraum – der „Lessenich privART“ sei Dank.
Bei der „Lessenich privART“, die im vergangenen Sommer bereits zum dritten Mal stattfand, gestalten Künstler private Gärten mit Skulpturen und Installationen. An dem Bestreben, Kunst einmal ganz anders zu begegnen und zu begreifen, waren zuletzt nicht weniger als 23 private Gärten und Höfe beteiligt.
Die Idee zu dieser ungewöhnlichen Art der Präsentation von Kunst kommt aus einem alten Feuerwehrgerätehaus. Dort, wo früher die Löschutensilien der Lessenicher Wehr untergebracht waren, richtete sich Hubert Schmitt sein Atelierhaus ein.
Hubert Schmitt ist selbst ein Schwergewicht in der Kunstszene – und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Denn das Material, aus dem seine Kunstwerke entstehen, ist massiver Stahl. Und um den verarbeiten zu können, braucht es eben Platz.
Auf der Suche nach einer entsprechenden Wirkungsstätte kam Schmitt in Kontakt mit der Stadt Mechernich und erhielt den Tipp, sich doch einmal das leerstehende Feuerwehrhaus in Lessenich anzusehen. „Das Gebäude war für mich und meine Kunst ideal“, erinnert sich Schmitt an die Anfänge. Er kaufte das Objekt, baute es aufwändig um und richtete dort 2009 sein Atelierhaus ein.
Und da Schmitt ein sehr kommunikativer Mensch ist, war er bald bestrebt, engeren Kontakt zur Bevölkerung zu suchen. In diese Zeit hinein fiel auch die Idee der ersten „Lessenich privART“. Er sei selbst ganz überrascht gewesen, wie viele Menschen sich bereit erklärten, ihre Gärten der Kunst zu öffnen. Schmitt, zugleich Kurator, freut sich: „Die Ausstellung ist zur Kommunikationsplattform für die Einwohner geworden. Sie haben nicht nur die Künstler kennen gelernt, sondern es sind auch Kontakte zwischen alteingesessenen und neuen Bürgern entstanden.“
Die Plastiken, die Schmitt selbst schafft, sind Gitterkonstruktionen aus massivem Rundstahl und aus Stahlrohren. Werke von ihm stehen oder standen unter anderem auf dem Europaplatz in Baunatal, in Groß-Gerau oder im Forstbotanischen Garten von Rodenkirchen. Seine Kunst umschreibt er so: „Ich verwende Elemente, die ich im Wesentlichen aus der Zerlegung der Polyedergitter entwickle und nach konstruktiven Gesichtspunkten aneinanderreihe oder ineinander verschränke.“ Was sich kompliziert anhört, sollte man sich ansehen – vor dem Atelierhaus in Lessenich…
Michael Nielen/pp/Agentur ProfiPress