Keine Entwarnung beim Thema Einbruch
Kriminalhauptkommissar Ingo Kreuder informierte im gut besuchten Mechernicher Rathaus – Schon kleine Dinge erschweren Einbrechern das Handwerk
Mechernich – Kriminalhauptkommissar Ingo Kreuder, Präventionsexperte bei der Polizei Euskirchen, konnte es nicht oft genug betonen: „Wenn Ihnen etwas Verdächtiges auffällt, wählen Sie die 110. Wir kommen gerne.“ Bei einem Vortrag im Sitzungssaal des Mechernicher Rathauses informierte er rund um das mit Beginn der dunklen Jahreszeit hochaktuelle Thema Einbruchschutz. Dabei wurde zum einen deutlich, wie leicht es mitunter Langfingern gemacht wird, in Wohnhäuser einzudringen, zum anderen aber auch, mit welchen einfachen Maßnahmen ihnen das Handwerk zumindest erschwert werden kann.
Damit alle Zuhörer einen Sitzplatz fanden, mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden. Hatten die Initiatoren des Abends, der Mechernicher Ortsvorsteher Günther Schulz und Ingo Kreuder, im Vorfeld der Veranstaltung noch moniert, dass in der Vergangenheit bei den zweimal jährlich stattfindenden Infoabenden in der Regel nicht mehr als 15 bis 20 Personen anwesend waren, so trauten sie diesmal ihren Augen kaum. 79 Bürger hatten den Weg ins Rathaus gefunden, vermutlich alarmiert durch die sprunghaft angestiegene Zahl der Einbrüche im Stadtgebiet Mechernich. „Gott sei Dank“, lautete Kreuders Kommentar angesichts des Ansturms. Denn er könne keinerlei Entwarnung geben, sondern nur immer wieder an die Hauseigentümer appellieren, aufzupassen und vorzubeugen, um der Entwicklung Einhalt zu gebieten.
„Eine wachsame Nachbarschaft und ein bisschen Mechanik“, so Kripomann Kreuder, würden schon ausreichen, um Einbrecher zu verunsichern und sie an ihrer empfindlichsten Stelle, dem Zeitfaktor, zu packen. Denn nicht zwei Minuten, wie ein Zuhörer vermutete, sondern maximal 30 bis 60 Sekunden nehme sich der Täter, um ins Haus oder in die Wohnung zu gelangen. „Danach bricht er ab, weil ihm das Risiko, entdeckt zu werden, zu groß wird“, stellte Kreuder klar.
„Rollläden runter und Licht an, so dass es durch die Ritzen leuchtet“, nannte er eine denkbar einfache Maßnahme, Einbrecher zumindest zu verunsichern. Rollläden würden zwar nicht vor einem Einbruch bewahren, doch da der Täter nicht wisse, ob jemand im Haus sei, könne ihn dies bereits abschrecken. Kreuder: „Kleine Sache, große Wirkung.“
Erfahrungsgemäß sei der Dezember der Spitzenmonat für Einbrecher, „denn da werden die Weihnachtseinkäufe gemacht“. Zwischen 16 und 20 Uhr fänden die meisten Einbrüche statt. Entgegen des subjektiven Empfindens liege man mit der Zahl der Einbrüche im Kreis Euskirchen weit unter dem Landes- und Bundesdurchschnitt. 580 Einbrüche gab es kreisweit im vergangenen Jahr. „Das ist zirka ein Einbruch alle 15 Stunden. Landesweit hingegen wird alle acht bis neun Minuten eingebrochen, bundesweit sogar alle drei bis vier Minuten“, informierte Ingo Kreuder. Dennoch gelte: „Das sind 580 Opfer zu viel.“
Im Laufe des Abends rückte der Experte einige häufig geäußerte Ansichten gerade. Zum Beispiel die, dass Täter ihre Opfer und Häuser vor dem Einbruch ausspionieren würden. Das stimme mehrheitlich nicht, vielmehr handele es sich zumeist um Gelegenheitstaten. „Bei mir ist doch nichts zu holen“ oder „Ich bin doch versichert“: Auch das bekäme er häufig zu hören. „In jedem Haus ist etwas zu holen. Und viel schwerer als der materielle Schaden wiegt die Verletzung der Intimsphäre“, stellte Kreuder klar. So hätten 73 Prozent der befragten Einbruchsopfer angegeben, dass das Eindringen in die Privatsphäre ein Schock gewesen sei. „Und das Schlafzimmer wird immer aufgesucht. Hier haben die Damen ihren Schmuck und die Senioren noch ihren ‚Notgroschen‘“, sagte Kreuder und zeigte ein Bild einer nach einem Einbruch verwüsteten Wohnung.
Wer sich über mechanische Sicherungseinrichtungen und Alarmanlagen informieren will, dem empfahl Ingo Kreuder folgende Internetseiten:
https://www.polizei.bayern.de/schuetzenvorbeugen/beratung/technik/
pp/Agentur ProfiPress