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In der Mitte der Eifelsteig-Etappe

Golbach liegt direkt am Eifelsteig – Bistro mit ungarischen Spezialitäten Bereicherung für das Dorf – Einziger Wohnmobilhafen im Gemeindegebiet

Kall-Golbach – Wenn es um Tourismus im Kaller Gemeindegebiet geht, steht Steinfeld mit seinem Salvatorianerkloster ganz oben auf der Liste. Doch gibt es auch in den 22 anderen Ortsteilen auch einige touristische Attraktionen, die aber nicht ganz so bekannt sind.

Elena und Josef Vereb bieten in der Golbacher Oase Spezialitäten aus ihrem Heimatland Ungarn an. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

So führt beispielsweise die fünfte Etappe des Eifelsteigs von Gemünd bis zum Kloster Steinfeld durch Golbach. Doch nur den wenigsten Wanderern ist bekannt, dass es dort seit einigen Wochen auch eine Möglichkeit gibt, einzukehren und sich zu stärken. Josef und Elena Vereb haben im Gebäude der ehemaligen Bäckerei Müller an der Kapellenstraße, also unmittelbar an der Eifelsteig-Route, die „Golbacher Oase“ eröffnet. Dort gibt es für jeden Eifelsteigwanderer nicht nur einen Original Eifelsteigschnaps kostenlos. Das Ehepaar Vereb bietet außerdem hausgemachte Spezialität aus Ungarn an.

„Wir hoffen natürlich, dass der Wandertourismus durch die Golbacher Oase gestärkt wird“, meint Ortsvorsteher Emmanuel Kunz. Das Dorf selbst sehe die Ansiedlung des Cafés und Bistros sehr positiv. „Es ist wichtig, dass wir ein eigenes Gastronomieangebot haben“, so Kunz.

Anita Klöcker mit ihren Enkeln Lennard und Louis sowie mit zwei Ferienkindern im umgestalteten Bauwagen, in dem nun auch Touristen übernachten können. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Josef Vereb selbst, der bereits in Euskirchen (Bistro Flair) und in Bayern gastronomisch tätig war und mit seiner Frau seit 2017 in Golbach lebt, will sich auch im Dorf einbringen, etwa bei Veranstaltungen des Bürgervereins oder wenn die Kneipe freitagsabends und sonntags geöffnet hat, denn Essen wird dort nicht angeboten. „Wir sehen uns in dem Fall als Ergänzung“, sagt Vereb.

Ungarische Spezialitäten

Neben ungarischen Spezialitäten wie Gulaschsuppe, Kesselgulasch, Debreziner, Knoblauchwurst mit ganzen Zehen und Flammkuchen bieten die Verebs auch Frühstück (nach Anmeldung), Kaffee und Kuchen sowie Salate an. Geöffnet ist die Golbacher Oase täglich von 11 bis 20 Uhr. Für Einheimische wird am Wochenende auch deutsche Küche angeboten. 25 Menschen finden auf der Terrasse Platz, 35 im Innern. Auf besonderen Wunsch stellt er im Imbisswagen „Langos“ her.

Begeistert von dem Bistro sind etwa die Gäste des Wohnmobilhafens Kallbachtal, dem einzigen Wohnmobilhafen im Gemeindegebiet, der sich am anderen Ende der Kapellenstraße befindet. Betreiber sind Alfons und Anita Klöcker. „Als wir die sechs Stellplätze eingerichtet haben, wurden wir zunächst belächelt“, berichtet Anita Klöcker. Während im Sommer doch viele Wohnmobilisten in die Haupturlaubsziele fahren und es bei Klöckers etwas ruhiger zugeht, ist besonders rund um Brückentage viel los. Hauptsaison ist im Wohnmobilhafen deshalb das Frühjahr mit den ganzen Feiertagen von April bis Juni.

Alfons Klöcker und seine Frau haben vor neun Jahren den Wohnmobilhafen Kallbachtal eröffnet. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Weil es im Golbacher Wohnmobilhafen, der auf dem Gelände eines Bauernhofs entstand, zunächst keinen Sanitärbereich gab, haben Klöckers nun einen Bauwagen umfunktioniert und Dusche, Toilette und Waschbecken eingebaut. In einem weiteren Bauwagen wurde ein zusätzliches Angebot geschaffen.

„Wir hatten immer wieder Anfragen von Menschen, ob wir auch Zimmer hätten, damit etwa Freunde ohne Wohnmobil die Urlauber besuchen können“, erzählte Anita Klöcker. Deshalb haben Klöckers nun einen einen „Wohnwagen“ geschaffen mit Küche samt Essbereich, Schlafbereich und Dusche. Bis zu vier Menschen können dort im Bett und auf den Schlafsofas übernachten.

Eifeler Fauna im Blick

Auch der Wohnmobilhafen liegt direkt am Eifelsteig, und zwar am Waldrand. „Unsere Gäste können immer wieder Rehe und Störche beobachten, die sich hier blicken lassen“, berichtet Alfons Klöcker. Dementsprechend sind auch auf dem Stellplatz auch Tiere erlaubt. Wer Interesse an einer Übernachtung in dem umgebauten Bauwagen hat, darf sich unter a.kloecker52@gmx.de bei Alfons und Anita Klöcker melden.

Ortsvorsteher Emmanuel Kunz ist über die neuen Angebote in Golbach sehr glücklich. Grundsätzlich gebe es im Ort eine gesunde Mischung, sowohl was die Altersstruktur betrifft, als auch das Vereinsleben. Neben dem SSV, bei dem Fußball und Tischtennis gespielt wird, und dem Bürgerverein, der zahlreiche kulturelle Veranstaltungen anbietet, gibt es noch den Kapellenchor Cäcilia. Und in Straßbüsch, dessen Ortsvorsteher Kunz auch ist, existiert noch der Eierhühnerclub, der besonders an Karneval aktiv ist und beispielsweise die Kindersitzung veranstaltet.

Erst 27 Jahre alt, aber schon Ortsvorsteher: SPD-Ratsherr Emmanuel Kunz kümmert sich um Golbach und den Nachbarort Straßbüsch. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Rund 600 Menschen leben in den beiden Ortschaften. Golbach wurde laut Ortschronist Helmut Jonas, der von 1992 bis 1999 eine 220 Seiten dicke Chronik erstellt hat, erstmals 1277 im Zinsregister erwähnt, und zwar als Goltbag. Wer nun aber glaubt, dass der Ortsname etwas mit Gold zu tun hat und es damals besondere Reichtümer gab, irrt. Zwar ist die genaue Bedeutung laut Helmut Jonas nicht geklärt. Doch offenbar hat der Ortsname etwas mit schmutzigem Wasser zu tun. Die Silbe „gol“ hat gleich drei Bedeutungen: Zum einen heißt sie „bitter schmeckend“ und „schwarz“, zum anderen könnte sie aber auch „Gülle“ meinen.

Gleichwohl ist heute davon nicht mehr viel zu merken: Golbach ist nicht nur bunt und trotz der stark befahrenen Landesstraße ruhig gelegen, sondern auf jeden Fall eine Reise wert – ob mit oder ohne Wohnmobil.

pp/Agentur ProfiPress