Halbes Jahrhundert gefeiert
Stadt- und Brunnenfest zum 50-jährigen Jubiläum lockte unzählige Menschen in die Mechernicher Innenstadt – Volles Programm, Musik und gute Laune
Mechernich –Zahllose Menschen in den Straßen, Stände so weit das Auge reicht und Unterhaltung vom Feinsten – das Brunnenfest zum 50-jährigen Jubiläum der Stadtwerdung Mechernichs war ein voller Erfolg und knüpfte stimmungsmäßig dort an, wo man am Abend zuvor in Kommern aufgehört hatte.

Bei schönstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen feierten die Mechernicher die Stadt am Bleiberg. Ein Highlight war die Ernennung dreier Olivenritter („Confrérie des Chevaliers de l’Olivier“) durch die Bruderschaft der Olivenritter aus der französischen Partnerstadt Nyons.
Bereits am Vormittag versammelten sich rund 600 Teilnehmende aus 40 Vereinen des Stadtgebietes. Der KG Feytaler Jecken Eiserfey 1966 e.V. rückte dazu sogar mit einem ganzen Karnevalswagen samt närrischer Gefolgschaft an.

Schon hier wurde getanzt, gelacht und gefeiert. Bevor es dann in Richtung der Innenstadt losging. Mit dabei, neben Verwaltungsspitze und Landrat Markus Ramers, Fahnenschwinger René Zander und Gäste aus der Mechernicher Partnerstadt Nyons sowie der zugehörige Freundeskreis Mechernich-Nyons e.V.

Vor der Bühne des Rathauses angekommen, empfing das Stadt- und Brunnenfestkomitee die hunderten Repräsentanten. Björn Schäfer, Organisator des Festzuges, richtete dabei ein paar warme Worte an jede Gruppe und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen. Vertreten war dabei ein Querschnitt der Gesellschaft: Von zahlreichen Vereinen, der Communio in Cristo über die Mechernicher Feuerwehr samt Jugendfeuerwehr bis hin zum Roten Kreuz. Die Feuerwehr präsentierte sich dabei mit topmodernen Einsatzfahrzeugen.

Anschließend begrüßte der Bürgermeister „seine“ Mechernicherinnen und Mechernicher ein letztes Mal zum Brunnenfest. Seine Amtszeit als Bürgermeister wird nämlich am 31. Oktober enden. Nach einer kleinen Geschichtsstunde über die Historie des früherem Bergarbeiterdorfes, wünschte er allen viel Spaß und ein gelungenes Fest.
„Beste Unterhaltung“
Dann ging es auch schon los mit dem prall gefüllten Programm in der Innenstadt. Und schon als Kinderliedermacher Uwe Reetz sich vor die Bühne stellte und mit seiner Show begann, versammelten sich die Kinder um ihn herum und tanzten, „was das Zeug hält“.

Auch das restliche Bühnenprogramm wusste zu überzeugen. Zu Vorführungen des Shokotan Karates und der Mechernicher Prinzengarde versammelten man sich vor der Bühne und ließ sich bestens unterhalten. Etwas sportlicher ging es dann beim Mitmach-Angebot der Sportwelt Schäfer daher.
Zudem unterhielten die niederländische Straßenband „Doer Mar wa“. Für den krönenden musikalischen Abschluss sorgten die Männer von Flake und rockten das Publikum mit mitreißender Live-Musik von U2, Pink Floyd und Co.

Innenstadt wurde zu Messegelände
Die Plätze der Mechernicher Innenstadt wurde derweil zur Ausstellungsfläche verschiedenster Unternehmen und Vereine – die meisten davon aus Mechernich oder dort vertreten. So war beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz mit Vertretern aus Mechernich und Weilerswist vor Ort.

Neben einem Infostand, Einsatzfahrzeugen und einer Hüpfburg, waren sie aber auch für das Wohl der Besucher zuständig. Insgesamt waren es 16 tüchtige Rot-Kreuzler aus Mechernich und Weilerswist und Teamleiter Sascha Suijkerland, die am Sonntag in Bereitschaft waren.

Auch die Bundeswehr des Standortes Mechernich war mit einigen Fahrzeugen angerückt und präsentierte den Besucherinnen und Besuchern neben einem Karrieretruck unter anderem das Patriot-System. Diese wurde extra angefordert und dient zur Abwehr diverser Flugkörper. Wie Standortältester Oberstleutnant Schnabel sagte: „eines der effektivsten Systeme, die es gibt.“
Nebenan präsentierte sich auch die Polizei mit einem Stand und erfreute sich an regem Interesse der Jugendlichen, deren Eltern und sogar Großeltern.

Neben zahlreichen anderen Ständen wie dem des Mechernicher Kinderschutzbundes, war auch die Mechernicher Feuerwehr mit Einsatzwägen wie einem Drehleiterfahrzeug vor Ort. Oldtimer und betagte Traktoren säumten darüber hinaus so manchen Straßenrand.
Mit Pinsel, Dose und Kamera
Die zuvor von der Stadt vorbereiteten Aktionen erfreuten sich ebenfalls vieler Besucher. So versammelten sich einige Menschen im Ratssaal, um die Ausstellung Mechernicher Künstler begutachten zu können. Insgesamt zehn Künstlerinnen und Künstler ließen im Vorhinein ihrer Kreativität freien Lauf und zeigten Mechernich in den verschiedensten Facetten.

Ebenso wie die Ortsportraits – die Ortsteile Mechernichs hatten rund 90-sekündige Videos gedreht und geschnitten, in denen sie zeigten, was ihr Dorf ausmacht. Eine bunte Mischung an Videos, die in ihrer Aufmachung nicht unterschiedlicher hätten sein können. Und doch war jedes informativ und lud ein, die Orte des eigenen Stadtgebietes nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Möglich machte es Dr. Manfred Rechs, der auch Teil des Organisations-Teams war. Einen Besprechungsraum schmückte außerdem eine kleine Ausstellung des Bergbau-Museums. Dafür war der Vorsitzende Günter Nießen mit zwei Unterstützern Ort und stellte sich den Fragen der Besucherinnen und Besucher.

Auch die „Kunst am Bau auf Zeit“ erfreute sich großer Beliebtheit und lockte die jüngste Generation vom Bleiberg die Wände des ehemaligen Getränkemarktes. Hier hatten zuvor Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren eine Seite der Fassade mit dem bemalt, was sie mit Mechernich verbinden. Am Sonntag durften die jungen Besucher dann ihren ganz einen Abschnitt der Wand mit ihren Handabdrücken und kunstvollen Ideen schmücken. Organisiert wurde das Ganze in Kooperation der Offenen Jugendarbeit/Kleinen Offenen Tür, dem Kunstschaffendem Franz Kruse sowie der Gruppe Einheimische Künstler Mechernich. Zudem hatte Kunstmaler Yklas Kozikejew eine andere Seite des Gebäudes mit Wahrzeichen und dem Wappen Mechernichs bemalt.

Abschied und Ritterschlag
Für Bürgermeister Dr. Schick waren die Feierlichkeiten gleichzeitig das letzte große Ereignis seiner bald endenden Amtszeit. Zu Ehren seiner Leistungen für die Stadt Mechernich und ihr Brunnenfest übergab der dritte stellvertretende Bürgermeister und Initiator des Brunnenfestes, Heinz Schmitz, ihm den „Brunnenfestorden“. „Ich habe mich gefreut, dass ich über 26 Jahre die Geschicke dieser Kommune an maßgeblicher Stelle mitbeeinflussen konnte“, so Schick: „Da kommt nun sicherlich ein bisschen Wehmut auf…“

Indes zeigte sich Landrat Markus Ramers begeistert vom Stadtfest: „Es ist ein tolles Brunnenfest bei großartigem Wetter – und ein perfekter Anlass, 50 Jahre Stadtrechte zu feiern.“ Am späten Nachmittag kam es dann zum kulturellen Highlight des Festtages. Vor der Bühne wurden Günter Kornell, Gerhard Lenz und Stephan Hüllenkrämer zu „Olivenrittern“ ernannt. Als nicht aus Nyons stammende Person ist dies eine große Ehre, die zuvor erst 13 Menschen zuteilgeworden war. Unter anderem erhielten der ehemalige Bürgermeister Peter Giesen 1974, der aktuelle Bürgermister Dr. Schick 2007 und zuletzt Stadtkämmerer Ralf Claßen zu Beginn des Jahres den Titel des „Chevalier de l’Olivier“.

Während der Zeremonie wurden alle drei per Olivenzweig zum Ritter geschlagen. Eine süd-französische Olive gab es natürlich auch noch – im wahrsten Sinne des Wortes ein Vorgeschmack auf die nächsten großen Feierlichkeiten zur 60-jährigen Partnerschaft zwischen Mechernich und Nyons ins zwei Jahren.
Jakob Seibel/pp/Agentur ProfiPress