Grünes Licht am Bahnhof
Kaller Gemeinderat beschließt Antrag auf Städtebauförderungsmittel mit einem Volumen von 15 Millionen Euro auf Grundlage des integrierten Handlungskonzeptes – 2017 soll mit der Umgestaltung des Platzes vor dem Bahnhof begonnen werden
Kall – Die ersten beiden Schritte für eine attraktive Ortsmitte in Kall sind getan. Der Gemeinderat hat in seiner letzten Sitzung des Jahres 2016 einstimmig beschlossen, Städtebaufördermittel auf Basis des Integrierten Handlungskonzeptes mit einem Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro zu beantragen, als auch das erste Einzelprojekt, die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes zu beantragen. In diesem Beschluss fanden auch die Anregungen aus der Kaller Bürgerwerkstatt Berücksichtigung. Als erstes herausragendes Einzelprojekt soll bereits 2017 die Umgestaltung des Bahnhofsplatzes in Angriff genommen werden.
Rund anderthalb Stunden referierte Stadtplaner Uli Wildschütz vom Aachener Planungsbüro „Raumplan“ über das Zahlenwerk des Integrierten Handlungskonzeptes. Insgesamt 24 Millionen Euro einschließlich der privaten Investitionstätigkeit und anderweitig geförderter Maßnahmen sind für alle Maßnahmen veranschlagt. Sie sollen bis 2021 umgesetzt werden. Der Förderantrag über 15 Millionen Euro muss bis Ende des Jahres bei der Bezirksregierung Köln eingegangen sein. Die Gemeinde Kall müsste einen Eigenanteil von 4,5 Mio. Euro selbst aufbringen, das sind 30 Prozent der Kosten.
Allerdings – und das machten Wildschütz und Professor Rolf-Egon Westerheide vom Institut für Städtebau und Landesplanung an der RWTH Aachen deutlich – ist noch nichts in Stein gemeißelt. Der Förderantrag musste aber über das Gesamtprojekt, laut Wildschütz „ein breiter Strauß von Initiativen, um den Ort nach vorne zu bringen“, gestellt werden. Ändern kann man hinterher also immer noch. „Aber wenn Sie das jetzt nicht anschieben, machen Sie das nie mehr“, prophezeite Westerheide.
13,5 Millionen für Baumaßnahmen
Den dicksten Batzen von 13,5 Millionen Euro in der Auflistung machen die Baumaßnahmen aus. Die Unterführung und Zuwegung zum Bahnhof sind mit fast vier Millionen Euro ist der größte Posten. Diese Maßnahmen müssen in Absprache mit der Bahn getroffen werden, die Umsetzung ist für 2020 geplant. Bereits ein Jahr früher soll für knapp 2,4 Millionen Euro der Urftauen-Park gestaltet werden.
Bereits im kommenden Jahr soll mit den Arbeiten des ersten großen Projekts begonnen werden, der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die Ratsmitglieder gaben dafür grünes Licht. Die Umsetzung, die 2018 abgeschlossen werden soll, schlägt mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. Uli Wildschütz stellte dem Rat die favorisierte Variante vor. Der „Berg“ vor dem Bahnhof soll verschwinden und das Gebäude besser sichtbar werden. Daher wird so nah wie möglich vor dem Bahnhof, und zwar fast über dessen gesamte Breite, eine Treppe errichtet.
20 Treppenstufen und eine Bühne
Insgesamt soll sie aus 20 Stufen bestehen und nach zehn Stufen durch ein Podest unterbrochen werden. Der Clou: In der Mitte der Treppe wird eine Bühne errichtet, die beispielsweise für Open-Air-Konzerte vor dem Bahnhof genutzt werden kann. „Die Treppe soll eine Attraktion für Kall und vor allem von der Jugend angenommen werden“, so Wildschütz. Die Bühne hat aber noch einen zweiten Zweck: Zur Platzseite ist der Römerkanal integriert. „Aus dem müssen wir mehr machen“, ist sich Wildschütz sicher. Deshalb soll auch in der Mitte des Platzes eine Wasserfontäne von 50 bis 60 Zentimetern Höhe heraussprudeln und durch einen nur rund zwei Zentimeter flachen Kanal in das Stück Römerkanal abfließen. Im Winter, aber auch für Veranstaltungen, kann das Wasser abgestellt werden, sodass der gesamte Platz genutzt werden kann.
Die Planungen sehen vor, dass der Platz selbst offen ist und eine Symbiose mit der Bahnhofstraße eingeht. Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße soll eine Baumreihe gepflanzt werden, die dann als „U“, also rechts und links vom Platz, fortgeführt wird. Auf der Nordseite, also in Richtung Rathaus, ist eine Außengastronomie vorgesehen, die den Platz belebt. Wichtig sind dem Planer hochwertige Materialien. „Über Details können wir Anfang des Jahres noch diskutieren“, sagte Wildschütz. Mitte Februar will der Rat sich in Meckenheim einen ähnlichen Platz ansehen. Zu der Planung gehört auch eine behindertengerechte Toilette, die im Norden neben der Treppe unterirdisch errichtet werden soll.
pp/Agentur ProfiPress