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Gemeinsames Spielen für die Integration

Spielgruppe im Mechernicher Johanneshaus bereitet Flüchtlingskinder auf Schule und Kindergarten vor

Mechernich – „Diese Spielgruppe ist Gold wert.“ Bettina Tekath ist begeistert von einem Flüchtlingsprojekt, mit dem man in Mechernich versucht, dem aktuellen Mangel an Kindergartenplätzen für Kinder aus Flüchtlingsfamilien zu begegnen. Einmal wöchentlich treffen sich unter ihrer Leitung Familien aus Syrien, Afghanistan und Nigeria im Pfarrsaal neben der katholischen Kindertagesstätte St. Johannes Baptist. Einige dieser Kinder werden im Sommer bereits schulpflichtig. Hier haben sie die Möglichkeit, mit deutschen Kindern zu spielen und so die Sprache zu lernen, bevor sie eingeschult werden.

„Uns ist eine gute Verzahnung der Spielgruppe mit dem Kindergarten wichtig, die Flüchtlingsspielgruppe soll keine Insel sein“, betont Marlies Lottermoser, Leiterin der Kindertagesstätte. In der Praxis bedeutet dies, dass sich die Kinder regelmäßig gegenseitig besuchen und das Außengelände stets gemeinsam genutzt wird. „Die Kinder kommen so ganz leicht miteinander ins Spiel.“ Das war bisher nämlich nicht der Fall. „Dürfen wir dann auch mit den deutschen Kindern spielen“, habe die erste Frage eines Flüchtlingskindes gelautet, als die Spielgruppe zum ersten Mal das Außengelände betrat. „Das hat uns schon alle sehr beeindruckt“, so Marlies Lottermoser.

Marlies Lottermoser (stehend 2.v.l.) und Bettina Tekath (sitzend 2.v.l.) mit den Kindern und Eltern der Mechernicher Spielgruppe für Flüchtlingskinder. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Marlies Lottermoser (stehend 2.v.l.) und Bettina Tekath (sitzend 2.v.l.) mit den Kindern und Eltern der Mechernicher Spielgruppe für Flüchtlingskinder. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mittlerweile freuen sich die fünfjährige Haya aus Syrien, Ali, Mohammed, Kawa und die anderen Kinder riesig auf das wöchentliche Treffen, das es ihnen ermöglicht, einmal den Alltag in den Flüchtlingsunterkünften zu vergessen und nach Herzenslust mit Gleichaltrigen zu spielen und zu toben und gleichzeitig sprachlich Fortschritte zu machen. „Wir sprechen grundsätzlich deutsch, auch wenn die Sprachbarrieren noch sehr groß sind“, erklärt Bettina Tekath, die die Spielgruppe gemeinsam mit Ramona Feger und Rim Setaboha leitet. Rim Setaboha spricht selbst arabisch, was bei der Verständigung mit den Eltern von großer Hilfe ist.

Die Spielgruppe wurde auf Initiative der Kita St. Johannes Baptist, von Dorothea Muysers, Flüchtlingsbeauftragte beim Caritasverband für die Region Eifel, des katholischen Forums für Erwachsenen- und Familienbildung Düren sowie des Kreisjugendamtes ins Leben gerufen und ist Bestandteil eines Brückenprojektes des Landes Nordrhein-Westfalen zur Betreuung und Integration von Flüchtlingskindern. Dank der bereitwilligen Unterstützung durch Pfarrer Erik Pühringer war mit dem Pfarrsaal auch schnell ein geeigneter Raum gefunden, der sogar durch den Kindergarten betreten werden kann.

Auch mit den Eltern der Kinder, die den Kindergarten besuchen, gab es keine Probleme. „Im Gegenteil, die Akzeptanz seitens der Eltern ist sehr groß. Alle sind davon überzeugt, dass es das Beste für die Kinder ist, wenn sie Kontakt haben“, sagt Marlies Lottermoser.

Die pädagogische Betreuung in der Spielgruppe ähnelt der im Kindergarten. Bewegung, Musik und Kreativität gehören ebenso dazu wie das ausgelassene Toben im Freien. Willi Göbbel von der Stadtverwaltung Mechernich und die Satzveyer Ortsvorsteherin Heike Waßenhoven sowie weitere Kümmerer in der Flüchtlingshilfe machten fleißig Werbung, damit vor allem die Kinder, die im Sommer eingeschult werden, teilnehmen.

Bei den Eltern der Flüchtlingskinder ist die Freude groß über das Angebot. „Sie sind sehr offen, und es ist ihnen sehr wichtig, für ihre Kinder alles richtig zu machen“, registriert Marlies Lottermoser.

Die Gruppe trifft sich freitags von 9.30 Uhr bis 11 Uhr im Johanneshaus Mechernich, An der Kirche 4. Offen ist die Gruppe für Kinder von 0 bis 6 Jahren und ihre Eltern.

pp/Agentur ProfiPress