Gala heißt jetzt „Mission: Wir“
Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der Schutzbefohlenen von HPZ Lebenshilfe und der Nordeifelwerkstätten geht nach 40 Jahren unter neuem Namen unvermindert weiter – Statt der festlichen Galaabende solle es in Zukunft lockerer und mit mehr jüngerem Publikum zur Sache gehen – Auftaktveranstaltung in Blankenheim mit Talks, Musik, Tanz, Kunstfilm und jeder Menge Spenden
Blankenheim – Es war festlich wie die alte „Gala Tolbiac“ und doch so leger und ungezwungen wie die neue Wohltätigkeitsreihe „Mission Wir – Glücksmomente erleben“ zugunsten des Heilpädagogischen Zentrums „Lebenshilfe“ und der Nordeifelwerkstätten.
Die alte Gala heißt seit Freitagabend „Mission: Wir“. Erfunden worden ist der Name von der Stotzheimerin Kerstin Wexel, die dazu passende Gestaltung hat die Euskirchener Werbeagentur Lemm gestiftet. Gefeiert wurde der Übergang von der alten in die neue Ära in der Aula der Gesamtschule am Finkenberg in Blankenheim.
1976 war die „Gala Tolbiac“ von dem Stadtanzeiger-Redakteur Otto Becker und dem „Lebenshilfe“-Geschäftsführer Willy Emmerich ins Leben gerufen worden. Benannt wurde die Festveranstaltungsreihe, deren Erlös für Ferienmaßnahmen behinderter Jugendlicher und Erwachsener bestimmt war, nach „Tolbiacum“, dem römischen Namen der Stadt Zülpich.
725.000 Euro gesammelt
Nach und nach übernahmen zehn der elf Kommunen im Kreis Euskirchen für jeweils mehrere Jahre die Patenschaft über die Gala, manche – wie Zülpich – mehrfach. 40 Jahre später und 725.000 Euro „schwerer“ stellte die „Gala Tolbiac“ mit der letzten festlichen Gala in der Aula der Gesamtschule Blankenheim ihren Betrieb um auf ein neues, lockeres Format, das fortan Veranstaltungen im ganzen Kreisgebiet vorsieht – nicht mehr nur auf eine Patenkommune beschränkt.
Den Abend moderierten die Journalisten Herbert Born und Manfred Lang in Blankenheim, der nun definitiv letzten Patengemeinde der „Gala Tolbiac“. Beide symbolisch und tatsächlich hemdsärmelig – und doch mit Schlips: Der Kompromiss deutete den kulturellen Wandel an.
Der bunte Abend wurde gestaltet von den „Troublemakers“, der Gesangsgruppe der „Lebenshilfe“, und deren Tanzformation „Lets dance“, den Ripsdorfer Showfanfaren und ihren beiden tollen Garden sowie dem Kabarettisten und Pfarrer Rainer Schmidt, der selbst körperlich gehandicapt ist und gnadenlose Witze über sich und Behinderung macht.
Außerdem gab es mehrere Talkrunden, in denen Ex-Fifa-Schiedsrichter Walter Eschweiler, Landrat Günter Rosenke, Alt-Oberkreisdirektor Dr. Karl-Heinz Decker, die Gala-Vorsitzenden Herbert Born und Rolf Emmerich, Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann und Willy Stein, der Geschäftsführer der Nordeifelwerkstätten, befragt wurden. Heino, der sich in 40 Jahren „Gala Tolbiac“ mit Benefizauftritten engagierte hatte, schickte ein Grußwort.
Der in Bürvenich und Shanghai lebende Künstler Rolf A. Kluenter, der dem HPZ Lebenshilfe und seinen Schutzbefohlenen besonders eng verbunden ist, zeigte einen tollen Filmspot und erklärte seine Filmprojekte „Kleiner Kosmos Felsenkeller“ und „Puls“, die er gemeinsam mit behinderten und nicht behinderten Schauspielern realisiert – darunter auch internationale Filmgrößen und regionale Prominenz. Das Publikum war begeistert.
Banken und Energieversorger spendeten
Ebenfalls interviewt wurden die Banker Helmut Habscheid (Kreissparkasse) und Herbert Fuhrt (VR-Bank Nordeifel eG) sowie Markus Böhm vom Kreis-Energieversorger „ene“, die Rolf Emmerich Schecks über 1000 (ene), 2500 (VR-Bank) und 7500 (KSK) Euro überreichten.
Auch Landrat Günter Rosenke übergab einen Umschlag, ohne über dessen Inhalt öffentlich Auskunft zu geben. Alexander Mauel stiftete für das Vereinskartell Blankenheim 300 Euro und der Förderverein der katholischen Kirchengemeinde St. Peter Blankenheimerdorf gab eine Benefizlesung von Eifel-Doc Franz-Josef Zumbé und Manfred Lang zugunsten von „Mission: Wir – Glücksmomente erleben“ bekannt.
Karten für die Januarveranstaltung gibt es ab Dezember im Vorverkauf im Friseursalon Steffen, der Bäckerei Bell, im Rathaus, in der VR-Bank Nordeifel und bei den Vorstandsmitgliedern Monika Berlungen und Johanna Vith.
In den Talkrunden wurde auch an die zahlreichen Benefizspiele der Landrat-Linden- und späteren Landrat-Rosenke-Elf erinnert, die unter ihrem Coach Herbert Born alleine 25.000 Euro eingespielt hatte. Die Spenden werden für Ferien- und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung in den Nordeifelwerkstätten und dem Heilpädagogischen Zentrum Lebenshilfe in Bürvenich genutzt.
„Wir wollen mit dem neuen Namen und dem neuen Konzept auch jüngere Menschen erreichen“, begründete Rolf Emmerich, Geschäftsführer des HPZ Lebenshilfe, die Entscheidung. Kerstin Wexels Motto, das schon grafisch umgesetzt ist, war einer von fünf Vorschlägen, die es nach der Wertung der Jury ins Finale geschafft hatten.
„Aktion AUSZEIT“ hatte Peter Jansen aus Mechernich, „Herztakt-EIFEL“ Erwin Dederichs aus Nettersheim, „BÜHNE Barrierefrei – Wohltätigkeit für Inklusion“ Rolf A. Kluenter aus Bürvenich und „Eifel inklusiv! Gemeinsam unterwegs/Gemeinsam neue Wege gehen“ Vera Immekeppel aus Langerwehe vorgeschlagen. Sie bekamen Buchpreise überreicht.
pp/Agentur ProfiPress