Gags und Blasmusik für guten Zweck
„Ü-50 Blasorchester der Eifel“ spielte in Mechernich Weihnachtskonzert für die städtische Bürgerstiftung und Menschen in Not – Aula des Gymnasiums am Turmhof war restlos ausverkauft – Verzällchen sorgten für viele Lacher
Mechernich – Erstmals zugunsten der gemeinnützigen „Mechernich-Stiftung“ spielte das von Peter Züll geleitete „Ü-50-Blasorchester der Eifel“ sein diesjähriges Benefiz-Weihnachtskonzert in Mechernich. Die Aula des Gymnasiums am Turmhof war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Die Stiftung, die unverschuldet in Not geratene Bleiberg-Bewohner unterstützt, war 2005 auf Initiative des Ehepaars Ingrid und Walter Eich gegründet worden. Stadtkämmerer Ralf Claßen, der Vorsitzende dieser Bürgerstiftung, fasste vor Beginn des Konzerts Sinn und Zweck zusammen: „Zwar ist in Deutschland die Gefahr, dass Menschen verhungern, verschwindend gering.“
Dennoch habe man in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen im Stadtgebiet dringend auf Hilfe angewiesen seien. Claßen: „Das gilt vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch sozial schwache Familien und Senioren.“
Der Kämmerer wurde deutlich: „Die Not ist größer, als man vielleicht annehmen mag. Verdeckte Armut ist unter den Menschen am Bleiberg keine Seltenheit!“ Die Stiftung arbeite ehrenamtlich, die eingehenden Spenden, auch alle Erlöse aus dem Kartenverkauf für das „Weihnachtskonzert“ des „Ü-50 Blasorchesters“, gingen „1:1 „ohne jeden Abzug an die Hilfsbedürftigen“, betonte der Stiftungsvorsitzende.
Ein Herz für Mitbürger
Der Journalist Stefan Lieser, der für „Kölnische Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ über das ausverkaufte Konzert in Mechernich berichtete, schreibt: „Angesichts des Publikumszuspruchs in der Aula des Gymnasiums am Turmhof kann man da nur feststellen: Die Mechernicher haben ein Herz für die in ihrer Stadt, die Hilfe brauchen!“
2009 sollte das „Ü-50“-Orchester speziell für die Älteren eigentlich nur ein Proben- und Aufführungsprojekt sein, doch rund 50 musikbegeisterte Frauen und Männer – die meisten tatsächlich jenseits des 50. Lebensjahres – sind seither dabeigeblieben. Heute ist das Orchester eines der größten im gesamten Kreisgebiet. Selbst die breite Bühne der Mechernicher Schulaula war dicht gefüllt und fast zu klein.
Und was die „Oldies“ da boten, das genügte den Standards, wie sie etwa die vielen Musikvereine auch im Südkreis Euskirchen selbstbewusst vorgegeben haben. Mit dem aus Mechernich (Floisdorf/Vollem) stammenden Peter Züll ist bei den „Ü-50ern“ an den Instrumenten aber auch ein erfahrener Berufsmusiker der musikalische Leiter, der offenbar ein gutes Händchen im Umgang mit Amateuren hat.
Züll war bis zu seiner Pensionierung unter anderem im Stabsmusikkorps der Bundeswehr aktiv. Ein Profi, der ein Laienensemble zu einem „Klangkörper“ formen kann. Für das diesjährige „Weihnachtskonzert“ hatten die Musiker ein vielseitiges Programm einstudiert. Von weihnachtlichen Liedern über Pop-Songs bis hin zu einem Choral aus dem 16. Jahrhundert oder einem „Andante“ Mozarts reichte das Spektrum. In Variationen wurde „Oh Tannenbaum“ gespielt – von klassisch, traditionell bis zu einem Swing-Arrangement.
Zusammenarbeit der Religionen
Mindestens ebenso viel Vergnügen bereiteten dem Publikum die munteren Verzällchen von Heinz Schmitz in den Spielpausen, teilweise vorgetragen im Eifeler Dialekt. Schmitz ist beim Vortrag offenkundig ein Naturtalent. Etwa bei einer Anekdote vom ökumenischen Religionsunterricht, bei dem die multikulturell zusammengewürfelte Schülerschar zusammenarbeitet, und Tora, Neues Testament und Koran aufeinanderlegt, um an den Süßigkeiten-Automaten zu kommen.
„Insgesamt ein gelungener Abend in Mechernich“, schreibt Stefan Lieser, „an dessen Ende sich Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Schirmherr der Mechernich-Stiftung, freuen konnte. Mit dem Erlös wird die ehrenamtlich geführte Initiative wieder viel Gutes tun können – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.“
pp/Agentur ProfiPress