Friedliches Miteinander
Interkulturelles Fest im Kloster Steinfeld: gemeinsam gefeiert und gebetet
Kall-Steinfeld – Ein symbolstarkes Bild für eine multikulturelle und multireligiöse Gesellschaft bot sich am Samstag im Kloster Steinfeld, wo Eifeler Bürger und Flüchtlinge beim interkulturellen Fest des Caritas-Verbandes für die Region Eifel gemeinsam feierten. Höhepunkt war ein Friedensgebet von Christen und Muslimen in der bis auf den letzten Platz besetzten Basilika. Das abschließende Segensgebet sprachen Seite an Seite der evangelische Pfarrer Christoph Ude, der Steinfelder Pater Wieslaw Kaczor und Sheikh Hassan Dyck, Gründer der osmanischen Herberge in Sötenich. Dabei zeigte Hassan Dyck Parallelen des Vaterunser und des Korans auf.
Eingangs hatten die Mechernicher Krankenhaus-Seelsorgerin und Flüchtlingshelferin Silvia Schlaugat-Müller und der in Kall lebende Syrer Walid Kazmouz das Lampedusa-Kreuz in die Basilika getragen. Der Schreiner Francesco Tuccio fertigte es aus den Überresten von Flüchtlingsbooten im Gedenken für die mehr als 25.000 Menschen, die seit dem Jahr 2000 auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken sind. Mit Orgel- und Geigenspiel sowie meditativen orientalischen Klängen, für die ein Musiker der osmanischen Herberge auf der Ney-Flöte sorgte, wurde die Andacht musikalisch gestaltet. „Da frage ich mich, warum wir uns die Köpfe einschlagen“, sagte Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, der die Andacht besuchte.
„Angst vor unbekannten Kulturen muss abgebaut werden“, sagte in seiner Begrüßungsansprache Hans-Josef Schmitt, Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Region Eifel. Integration, so Schmitt, könne nur im miteinander gelingen, und Veranstaltungen wie diese würden dazu beitragen. „Vielfalt ist das Beste gegen Einfalt“, sagte Manfred Poth als Allgemeiner Vertreter des Landrates und griff damit das Motto der interkulturellen Woche auf.
International ging es auch am kulinarischen Büfett beim „Essen der Nationen“ zu. Und auch das Rahmenprogramm mit der Trommelgruppe Kalimba, Klosterführungen in deutscher, englischer und arabischer Sprache, Vorführungen von Tribal-Tänzerinnen und böhmischer Blasmusik mit den „Eifeler Musikanten“ zeigte, dass ein friedliches Miteinander möglich ist. „Es ist beeindruckend, wie bunt die Welt ist. Umso schöner, wenn wir den Menschen ein Forum bieten, wo sie ein wenig ihre teils dramatische Flucht vergessen können“, sagte Dorothea Muysers von der Caritas Eifel, die den Tag organisiert hatte.
pp/Agentur ProfiPress