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Friedenspreis für Dr. Edith Lutz

Friedenspreis für Dr. Edith Lutz
Friedensaktivistin wurde für ihren unermüdlich Einsatz für die Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern ausgezeichnet
Prüm – Der Rheinland-Pfälzische Friedenspreis wurde im Fürstensaal des Regino-Gymnasiums in Prüm an die Friedensaktivistin Dr. Edith Lutz aus Kall-Sötenich überreicht.
“Eine Frau verdient Anerkennung”, sagte Dr. Elke Koller vom Sprecherkreis der Arbeitsgemeinschaft Friedensgruppen in Rheinland-Pfalz bei der Verleihung. Gewaltfreiheit ist das Kennzeichen der Arbeit von Dr. Edith Lutz, die sich unermüdlich für den Frieden und die Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten einsetzt.
Dabei hatte sie im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als sie und acht weitere jüdische Aktivisten im September 2010 auf einem mit symbolischen Hilfsgütern beladenen Segelschiff von Zypern Richtung Gazastreifen segelten. Blitzartig war der winzige Katamaran namens “Irene” von sieben Kommandoschnell- und Kanonenbooten umzingelt, Dr. Edith Lutz wurde von der israelischen Armee inhaftiert und nach mehreren Tagen auf Intervention der Bundesregierung freigelassen. An Bord war auch der 82-jährige Holocaust-Überlebende Reuven Moskowitz.
Die Bootsfahrt wollten die Aktivisten als Friedenssignal von jüdischer Seite an die Palästinenser verstanden wissen. “Es sollte keine Provokation sein, sondern ein symbolischer Durchbruch der Blockade”, erklärte Lutz in Prüm. “Wir halten es für unsere Pflicht als Juden, unsere Feinde – die Hamas-Anführer von Gaza – aufzurufen, den Teufelskreis von Hass und gegenseitigen Morden zu verlassen”, führte sie fort.
Neben ihr waren Mitfahrer aus den USA, England und Israel mit an Bord. Beladen war das Schiff mit symbolischen Hilfsgütern wie Wasserreinigungsgeräten, Fischernetzen, Medikamenten, Spielzeug und 50 Mundharmonikas für Kinder in Gaza. Als die israelische Armee den Katamaran einkreiste, spielte Reuven Moskovitz auf der Mundharmonika “Hevenu Shalom Elechem” – übersetzt “Wir wollen Frieden für alle”.
Die Friedenspreisträgerin schilderte in Prüm, was sich auf dem Boot abspielte: “Mundharmonikas, die Geschenke für die Kinder, wurden mit einem Gewehrstoss aus den Händen geschlagen, und wir hörten das Knirschen unter den Soldatenstiefeln.”
Insgesamt zehn landesweit tätige Friedensgruppen in Rheinland-Pfalz schlossen sich 2008 zur Arbeitsgemeinschaft zusammen. Damit wollen sie der Öffentlichkeit ihre Arbeit im Land und das vielfältige bürgerschaftliche Engagement für den Frieden näherbringen und das Friedensbewusstsein und die Zusammenarbeit stärken. Als Preisträger wählt die Gruppe jährlich einen verdienten Friedensaktivisten aus, in diesem Jahr eben die aus dem nordrhein-westfälischen Kall stammende Dr. Edith Lutz.
Mit einem Klavierbeitrag eröffneten Natasa und Andrej Adzic, Schüler des Regino-Gymnasiums, die Feierstunde. Die Laudatio hielt der Münchener Friedensreferent Clemens Ronnefeldt, Mitarbeiter des Internationalen Versöhnungsbundes.
Wolfgang Kohlstruck, Pfarrer i.R. aus Kaiserslautern, überreichte die Urkunde an Dr. Edith Lutz. Die 62-Jährige war Lehrerin für Biologie, Englisch und Spanisch an einer Gesamtschule tätig. Sie promovierte im Fach Judaistik mit einem Thema über Heinrich Heine.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

29.06.2011