Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Freilaufend, frisch und freundlich

Umweltbewusst und gesund einkaufen auf dem Mechernicher Wochenmarkt – Obst, Gemüse, Fleisch und Eier aus der Region – Seit 40 Jahren Produkte des täglichen Lebens

Mechernich – Fleisch von freilaufenden Tieren statt aus Massentierhaltung, heimisches Obst und Gemüse statt eingeflogener Exoten, freundliche und kompetente Beratung statt anonymer Bedienung – der Mechernicher Wochenmarkt hat in Zeiten von Globalisierung und Massenproduktion einiges zu bieten. Die Zahl der Kunden, die jeden Freitag zwischen 8 und 13 Uhr bei den Händlern und Erzeugern aus der Region ihren Einkauf machen, nimmt zu. Vor allem bei jungen Familien wächst das Bewusstsein für umweltbewusstes Einkaufen und gesunde Ernährung.

Schön süß sollte das Obst bitte sein. Manja Kutz (2. von rechts) kennt den Geschmack ihrer Stammkunden. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Schön süß sollte das Obst bitte sein. Manja Kutz (2. von rechts) kennt den Geschmack ihrer Stammkunden. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Durchschnittlich 15 Händler stehen jeden Freitag auf dem Mechernicher Wochenmarkt rund um den Bergmannsbrunnen. Sie bieten Fleisch und Eier, Obst und Gemüse, Brot, Blumen, Kleidung und sogar Leckereien für Hund und Katze. Das einzige was noch fehlt, um das Angebot komplett zu machen, sei ein Stand mit Käse und Oliven, erklärt Günter Müller vom städtischen Ordnungsamt.

„Ich habe den Eindruck, dass die Wochenmärkte wieder im Kommen sind“, erzählt Johannes Schnichels, Fachbereichsleiter im Ordnungswesen der Stadt Mechernich. Die frische Ware sei sehr gefragt, vor allem seit der Diskussion um Billig-Fleisch. „Da kaufen die Kunden lieber auf dem Wochenmarkt etwas teurer ein und freuen sich dafür, wenn die Schnitzel in der Pfanne nicht so einlaufen“, sagt er lachend.

Obst und Gemüse aus der Region gibt es jeden Freitag auf dem Mechernicher Wochenmarkt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Obst und Gemüse aus der Region gibt es jeden Freitag auf dem Mechernicher Wochenmarkt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Die Altersstruktur der Kunden ist bunt gemischt: von jungen Familien über Angestellte, die in ihrer Mittagspause eine Runde über den Markt drehen, bis zu den längst zur Stammkundschaft zählenden Rentnern. Dabei kommt auch der soziale Aspekt nicht zu kurz: „Man kennt sich, man trifft sich und hält ein gemütliches Schwätzchen auf dem Wochenmarkt“, beschreibt Günter Müller, der jede Woche bei einer Kontrollrunde die Standgebühr einsammelt, die Atsmosphäre.

Die Beschicker legen Wert auf die Vertrautheit mit ihren Kunden. Manja Kutz bedient an ihrem Obst- und Gemüsestand gerade einen Kunden. „Schön süß muss das Obst sein“, sagt sie schmunzelnd, schließlich kennt sie den Geschmack ihrer Stammkunden. Für die Eifeler Kundschaft hat sie stets Kartoffeln und die Tomaten mit besonderem Aroma dabei, die Kinder kriegen bei ihr die rotbackigen Schneewittchenäpfel. „Ich stehe hier nicht aus Profit, sondern aus Überzeugung.“

Michael „Mike“ Weck hat nicht nur eine große Auswahl an Brot und Brötchen, sondern auch das Vertrauen der Kunden. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Michael „Mike“ Weck hat nicht nur eine große Auswahl an Brot und Brötchen, sondern auch das Vertrauen der Kunden. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Überzeugung spielt sicher auch bei Elfriede Haas eine Rolle, die auf dem Markt ihr Fleisch aus dem Neuland-Programm anbietet. Der Neuland-Hof der Familie Haas in Nettersheim-Holzmühlheim hält die eigenen Rinder auf Stroh ohne Anbindung oder auf der Weide und legt Wert auf einheimische Futtermittel. Kalbfleisch gibt es bei ihnen nicht. „Bei uns werden die Kälber großgezogen“, erzählt Elfriede Haas, während sie eine junge Frau bedient. „Es ist schön zu wissen, dass die Tiere hier artgerecht gehalten werden. Außerdem schmeckt das Fleisch super lecker und aromatisch, und ich bekomme hier auch noch Tipps für die Zubereitung“, freut sich Kundin Janine Gleske.

Tipps zum Kochen und Braten gibt es auch bei Helga Huth, die Geflügel aus bäuerlicher Haltung nach dem Kikok-Programm anbietet. „Massentierhaltung gibt es bei uns nicht, weil wir gar keine Masse haben“, erklärt sie. Deshalb seien ihre Kunden auch gerne mal flexibel beim Einkauf, wenn das Gewünschte nicht mehr da ist.

Josef Fröhling präsentiert Ochsenziemer und Jumbo-Knochen vom Rind, die zum außergewöhnlichen Angebot des Teams „Leerer Napf“ auf dem Mechernicher Wochenmarkt gehören. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Josef Fröhling präsentiert Ochsenziemer und Jumbo-Knochen vom Rind, die zum außergewöhnlichen Angebot des Teams „Leerer Napf“ auf dem Mechernicher Wochenmarkt gehören. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Auf Tiere spezialisiert hat sich in einer ganz anderen Form das Team von „Leerer Napf“, das an einem eigenen Stand Futter und Leckereien für Hunde, Katzen und Pferde sowie allerlei Spielsachen anbietet. Riesige Ochsenziemer, Schweineohren, Kehlköpfe und Jumbo-Knochen vom Rind sind dort in den Kisten sortiert – ein eher ungewöhnliches Angebot für einen Wochenmarkt. „In Mechernich gibt es sonst schließlich nicht mehr viel für Tiere“, erklärt Josef Fröhling, der mit der Resonanz sehr zufrieden ist.

Auf Vielfalt setzt Michael „Mike“ Weck mit seinem Bäckerwagen der Pelmer Meisterbäckerei „Clemens“. Neun verschiedene Sorten Brötchen hat er im Angebot, außerdem Brote aus Weizen-, Roggen- und Dinkelmehl sowie Schrot. Schon früh morgens begrüßt er seine ersten Kunden, die bei ihm ihre Frühstücksbrötchen holen. Etwas später kaufen die Schulkinder Käsebrötchen oder Nussecken für die Pause, erzählt Mike Weck, während er die Geldbörse einer älteren Kundin entgegennimmt, die ihn gebeten hat, das nötige Kleingeld herauszusuchen. Davon zeigt sich auch der Ordnungsamt-Mitarbeiter beeindruckt: „Das ist Vertrauen.“

Dirk Darowski verkauft Eier aus der Region. Darüber hinaus gibt es bei ihm auch Honig aus Hellenthal und hausgemachte Marmelade. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Dirk Darowski verkauft Eier aus der Region. Darüber hinaus gibt es bei ihm auch Honig aus Hellenthal und hausgemachte Marmelade. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Die besondere Vertrauensbasis auf dem Markt schätzt auch Sigrid Kolhagen von „Mahlbergs Garten“. Sie verkauft Gemüse und Kräuter, die auf dem Hof in Zülpich-Füssenich angebaut werden. „Wir wählen Sorten aus, die wirklich schmecken, auch wenn sie dafür vielleicht etwas schneller weich werden“, erklärt sie. Nebenan bietet auch Heinz Hullmann Gemüse aus eigenem Anbau in Zülpich-Schwerfen an, darunter große Kisten mit saisongerechten Produkten.

Saisonware bekommt man auch bei Sardool Singh. In den vergangenen Wochen war das die „Winterkollektion“ mit Thermohosen, Pullovern und Jacken, nun wird die Kleidung wieder leichter. Bis zu 4.000 Kleidungsstücke finden die Kunden an seinem Stand, den er bereits seit 20 Jahren auf dem Mechernicher Wochenmarkt betreibt.

„Massentierhaltung gibt es bei uns nicht, weil wir gar keine Masse haben“, erklärt Helga Huth (hinten links) das Konzept ihrer Geflügelhaltung. Die Kunden auf dem Wochenmarkt sind deshalb auch flexibel, wenn das Gewünschte nicht mehr da ist. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
„Massentierhaltung gibt es bei uns nicht, weil wir gar keine Masse haben“, erklärt Helga Huth (hinten links) das Konzept ihrer Geflügelhaltung. Die Kunden auf dem Wochenmarkt sind deshalb auch flexibel, wenn das Gewünschte nicht mehr da ist. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Seit fast zwei Jahrzehnten ist auch der Eiermann mit seinem umfangreichen Sortiment auf dem Markt vertreten. Natürlich sind Eier aus der Region und aus „vernünftiger Haltung“ sein Hauptgeschäft, aber auch Honig aus Hellenthal und hausgemachte Marmelade in ausgefallenen Geschmacksrichtungen wie Kiwi bekommt man bei Dirk Darowski.

Im vergangenen Oktober feierte der Mechernicher Wochenmarkt sein 40-jähriges Bestehen. In den Anfangszeiten füllten mehr als 30 Stände den Rathausplatz, bevor das Treiben auf den Marktplatz umgesiedelt wurde. Die Zahl der Beschicker liegt seitdem konstant bei etwa 15, wobei das Sortiment eigentlich gleich geblieben ist. Einzig eine Suppenküche mit hausgemachten Suppen musste mangels Nachfrage nach nur einer Saison wieder schließen. Günter Müller: „Was läuft, sind die Produkte des täglichen Lebens und wenn alle Stände aufgebaut sind, ist der Platz auch voll.“

Einheimische Futtermittel, Weidehaltung und kurze Transportwege zeichnen den Neuland-Hof Haas aus, der jeden Freitag mit seinem Wagen auf den Mechernicher Wochenmarkt kommt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Einheimische Futtermittel, Weidehaltung und kurze Transportwege zeichnen den Neuland-Hof Haas aus, der jeden Freitag mit seinem Wagen auf den Mechernicher Wochenmarkt kommt. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

pp/Agentur ProfiPress