Eine Mädchenschule entsteht
Videobotschaft zeigt: So wirkt die Hilfe des Partnerschaftsvereins Piéla-Bad Münstereifel in Burkina Faso – Nachhaltige Investition in die Zukunft der Menschen in einem der ärmsten Länder der Welt
Bad Münstereifel – Authentisch, ehrlich und mit einem Hauch Humor: So präsentierten sich die Videogrüße aus Burkina Faso, die zu Beginn der Mitgliederversammlung des Partnerschaftsvereins Piéla–Bad Münstereifel gezeigt wurden. Cesar Beogo, langjähriger Wegbegleiter der Partnerschaft, hatte sie aufgenommen, um den Unterstützerinnen und Unterstützern in der Eifel einen Eindruck davon zu vermitteln, was in Piéla in den letzten Wochen und Monaten entstanden ist.
In den Videos führt Beogo, auf bemerkenswert gutem Deutsch, durch den Rohbau der neuen Mädchenschule – vier nahezu identische Klassenräume, eine einfache Küche, ein Verwaltungsraum. Dass Cesar Beogo durch alle vier Klassen führt, sie nacheinander alle mit den nahezu gleichen Worten beschreibt, sorgt in der Versammlung in der Mutscheider Gaststätte Prinz für ein Schmunzeln bei den Mitgliedern des Partnerschaftsvereins.

Es ist ein humorvoller Moment – doch zugleich einer, der eindrucksvoll zeigt, was vor Ort bereits erreicht wurde. Denn auch wenn sich die Räume gleichen, macht gerade diese Wiederholung deutlich, dass hier tatsächlich vier vollwertige Klassenräume entstehen – gebaut mit einfachsten Mitteln. Für die Mitglieder des Partnerschaftsvereins war es ein besonderes Erlebnis, auf diese Weise unmittelbar zu sehen, was ihre Unterstützung bewirkt.
Erfolgsgeschichte Ausbildungszentrum
Das sehen sie auch später noch in einem Video, mit dem Cesar Beogo die Zuschauer mit ins Wohnheim der Mädchen nimmt: sechs bis acht Schülerinnen teilen sich dort ein kleines Zimmer mit einfachen Doppelstockbetten und gemauerten Fächern für das Nötigste. Viel ist es nicht – aber für die Mädchen ein echter Fortschritt. „Trotzdem sind sie glücklich“, sagte Ulrich Burggraf, Vorsitzender des Vereins. „Weil sie sehen, dass sie eine Chance haben.“

Diese Chancen sind in Piéla wichtiger denn je. Die Region hat in der Vergangenheit wiederholt unter Unruhen gelitten. Terroristische Gruppen und marodierende Banden erschweren das tägliche Leben ebenso wie jede Form von Entwicklungsarbeit. Die Zahl der Flüchtlinge ist dramatisch gestiegen: Zwischen 75.000 und 80.000 Menschen suchen in der Region Schutz – bei einer Einwohnerzahl von nur gut 20.000. Die Sicherheitslage hat sich laut Berichten vor Ort leicht verbessert, da die Regierung mehr Maßnahmen ergreift, um die Bevölkerung zu schützen. Doch die Grundprobleme bleiben: Hunger, Armut, Perspektivlosigkeit.
Umso wichtiger sind Projekte wie die Mädchenschule. Nachdem eine Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen wegen zu viel Bürokratie nicht weiterverfolgt wurde, hat der Bad Münstereifeler Verein die Verantwortung selbst übernommen. „So bleibt das Geld in Piéla, und wir können Menschen vor Ort beteiligen“, erklärte Burggraf. Auch die Schüler des Ausbildungszentrums, das der Verein vor vier Jahren eröffnet hat, werden am Bau beteiligt. In diesem Jahr wurde der vierte Jahrgang eingeschult. Aktuell lernen dort 285 junge Menschen, darunter 89 Mädchen.

Ziel sei es, Hilfe zu leisten, die langfristig wirkt. Zwar habe man in besonders schwierigen Zeiten auch Nahrungsmittelhilfe geleistet, doch sei die Kapazität eines kleinen Vereins wie dem aus Bad Münstereifel begrenzt. „Selbst wenn wir unser gesamtes Jahresbudget investieren würden, könnten wir gerade einen einzigen Tag lang für alle Geflüchteten in Piéla Essen bereitstellen“, so Burggraf. Stattdessen setze man auf Bildung, Ausbildung und Infrastruktur.
Großartiges Engagement von Schulen und Kitas
Auch in der Eifel selbst lebt die Partnerschaft – getragen von einem festen Kreis Unterstützer, darunter vor allem zwei Gymnasien und ein Kindergarten. Mit Aktionen wie Sponsorenläufen oder Projekttagen sorgen Lehrerinnen, Lehrer und Erzieherinnen seit vielen Jahren dafür, dass Kinder frühzeitig Einblicke in das Leben in Burkina Faso bekommen. „Das Engagement ist einfach großartig – über 25 Jahre gewachsen, getragen von Menschen, die das mit Überzeugung tun“, sagte Burggraf.

Eine besondere Unterstützerin ist auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Sie ist nicht nur regelmäßig bei Veranstaltungen des Vereins präsent, sondern übernimmt auch persönliche Patenschaften, etwa für ein Mädchen aus dem Wohnheim Torima. Ihr sei besonders die Förderung junger Frauen wichtig, so Burggraf.
Zur Finanzierung trägt neben Spendenaktionen auch der Weinverkauf bei, den der Verein gemeinsam mit der Winzergenossenschaft Mayschoss organisiert. Bestellungen sind jederzeit möglich – der Erlös fließt vollständig in Projekte in Piéla.
Nachdenklich und mit einem Lächeln endete der Abend wieder bei César Beogo. Die Videos zeigten viel mehr als nur Gebäude. Sie machten sichtbar, was möglich ist – mit Freundschaft, Ausdauer und echter Partnerschaft.
Die soll auch beim nächsten Partnerschaftsfest gefeiert werden. Das findet am Sonntag, 1. Juni, in Rupperath statt. Am 14. September heißt es wieder „Wandern für Piéla“ – ein möglicher Zielort ist Rodert. Die Planungen laufen.
pp/Agentur ProfiPress