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Eine Berufung und ein Weg

Polnische Priesterseminaristen absolvieren offizielles Pastoralpraktikum bei der Mechernicher Communio in Christo – Besuch bei Bürgermeister Dr. Hans Peter Schick – Gegenbesuch in Polen für Ende Oktober geplant

Der Besuch der Seminaristen aus dem polnischen Pelplin bei Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (obere Reihe, 2. v. li.) war für beide Seiten bereichernd. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – „Der Erfahrungsaustausch mit Ihnen, der ja auch ins Private geht, bringt auch mir sehr viel“, sagte Bürgermeister Dr. Hans- Peter Schick. Gemeint war das über einstündige Gespräch mit sechs Priesterseminaristen aus dem polnischen Pelplin, die derzeit ihr offizielles Pastoralpraktikum im Mechernicher Mutterhaus der Communio in Christo absolvieren. Begleitet wurden die Seminaristen von Pfarrer Andrezej Megger aus Polen sowie seitens der Communio von Generalsuperior Karl-Heinz Haus, Geschäftsführer Norbert Arnold, Schwester Lidwina und der Übersetzerin Ewa Bochynek.

„Das Gespräch mit jungen Menschen ist mir wichtig“, so der Bürgermeister. „Umso mehr“, ergänzte er, „wenn es sich wie bei Ihnen um junge Männer handelt, die einer Berufung nachgehen und dadurch einen Beruf und einen Weg wählen, der für viele Menschen ihrer Generation nicht mehr selbstverständlich ist.“ Es interessiere ihn, so Dr. Schick, welche Beweggründe dahinter stünden. Auch vom Vergleich der beiden Länder – Deutschland und Polen – könne er nur lernen.

Bis auf zwei neue Seminaristen (Aleksander Lipkowski und Tomasz Kreft) traf der Bürgermeister auf bekannte Gesichter, denn Stanislaw Mejer, der Leiter des Communio-Freundeskreises im Priesterseminar Pelplin, Robert Lew-Kiedrowski, Szymon Hinca und Communio-Mitglied Gregor Worobiec waren bereits im vergangenen Jahr Gast im Mechernicher Rathaus. Vielleicht lag es daran, dass das Gespräch schnell in die Tiefe ging.

Zunächst fragten die jungen Männer nach der Freundschaft der beiden Städte Mechernich und Skarszewy. Der der Communio nahestehende Bürgermeister im polnischen Skarszewy, Dariusz Skalski, war bereits mehrfach – zum letzten Mal im April dieses Jahres – zu Besuch bei seinem Mechernicher Amtskollegen im Rathaus.  Ende Oktober wird eine Mechernicher Delegation um Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick zum Gegenbesuch in Polen erwartet. „Das wird ein Besuch unter lieben Freunden“, so Dr. Schick, „wir freuen uns darauf.“ Es gehe vor allem darum, Land und Leute kennenzulernen – auch, um aus der gemeinsamen Geschichte zu lernen. Für ihn, gab er unumwunden zu, sei „alles hinter der Oder-Neiße-Grenze“ absolutes Neuland. Interessant sei dann, so Dr. Schick, wie aus dem Kennenlernen eine weitere Städtepartnerschaft (die Stadt Mechernich ist bereits seit über 40 Jahren Partnerstadt des südfranzösischen Nyons) werden könne.

Auf Nachfrage der Seminaristen beschrieb Dr. Schick auch die Themen die Deutschland und konkret Mechernich derzeit bewegen – allem voran der demografische Wandel und die Herausforderung, die er insbesondere auch für die „Schulstadt“ Mechernich bedeute. „Es ist unsere wichtigste Aufgabe, dass die jungen Menschen bei uns einen vernünftigen Schulabschluss machen können, um in die Arbeitswelt integriert zu werden“, so Dr. Schick. Denn Arbeit zu haben und eigenes Geld zu verdienen, sei eine wichtige Voraussetzung dafür, eine Familie zu gründen und auch dafür, sich als vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft zu fühlen.

Der Austausch ergab auch Unterschiede zwischen Deutschland und Polen. Etwa, als ein Seminarist nach dem Wechselspiel zwischen Kirche und Staat bzw. konkret in Mechernich zwischen Kirche und Verwaltung fragte. Spontan schaltete sich zunächst Generalsuperior Karl Heinz Haus ein. Er dankte dem Bürgermeister, der ja „auch das »C« für »christlich« in seiner Partei“ habe, ausdrücklich dafür, sein „Christsein“ und sein Amt gleichermaßen und gleichzeitig zu leben. Dennoch stimmten die deutschen Teilnehmer darin überein, dass die katholische Kirche insgesamt in ihrem Land zunehmend weniger – und deutlich weniger als in Polen – Bedeutung erfahre. „Wo der katholische Glaube in der Familie nicht gelebt und vermittelt wird, spielt er auch im öffentlichen Raum kaum eine Rolle“, brachte es Norbert Arnold auf den Punkt. Es sei daher auch Gebot der Stunde, sich auf seinen Glauben zu berufen und ihn klar zu vertreten – gerade bei aller Offenheit für anders- oder nichtgläubige Menschen wie sie die Communio in Christo praktiziere. Die gute Zusammenarbeit mit dem Mechernicher Bürgermeister veranlasste den Generalsuperior auch dazu, erneut die Bedeutung der Laien zu betonen, die zwar eine andere Aufgabe als etwa die Priester hätten, aber einen ebenso wertvollen Beitrag leisteten.

Einer der Seminaristen dankte abschließend stellvertretend für die ganze Gruppe dafür, „so viele Eindrücke aus dem Gespräch mitzunehmen, von denen wir viel lernen können“. Nicht allerding, ohne Dr. Hans-Peter Schick vorher zu einem Besuch in das Pelpliner Priesterseminar einzuladen, wenn er im Oktober nach Polen reist. „Wir kommen gerne vorbei“, antwortete der Bürgermeister spontan. Pelplin ist gut 30 Kilometer von Skarszewy, wo die deutsche Delegation erwartet wird, entfernt.

pp/Agentur ProfiPress