„Ein großer Tag für die Mechernicher Schullandschaft“
Freie Veytalschule Satzvey offiziell eröffnet – Erste Schule nach Waldorfkriterien im Kreis Euskirchen – Zweieinhalb Jahre Planung und Umsetzung
Mechernich-Satzvey – Die Freie Veytalschule Satzvey ist jetzt offiziell eröffnet. Rund 120 Ehrengäste, Eltern, Schüler und Angehörige versammelten sich am Samstag, 3. September, dem Ende der ersten Schulwoche, in der Aula der Stephanusschule, mit der sich die Freie Veytalschule derzeit noch das Gebäude teilt.
„Das ist ein großer Tag für die Schullandschaft in Mechernich“, zitiert der Journalist Stephan Everling in den Tageszeitungen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Die Freie Veytalschule ist nicht nur die erste Schule in privater Trägerschaft in Mechernich, sondern die erste Schule im gesamten Kreis Euskirchen, die nach den Erziehungs- und Bildungsvorstellungen des Begründers der Anthroposophie, des österreichischen Philosophen und Esoterikers Rudolf Steiner, lehrt.
„Wir waren uns schnell im Klaren, dass die Damen nicht lockerlassen würden“, sagte Schick und meinte die Initiatorinnen der Einrichtung. Rat und Verwaltung seien anfangs skeptisch gewesen. Das habe sich aber schnell gelegt, weil so viele Eltern aus Mechernich und den Nachbarkommunen Interesse zeigten. Letzte Zweifel einiger Kommunalpolitiker wurden laut Schick zerstreut, als es gelang, die Elterninitiative vom Standort Satzvey zu überzeugen.
„Heute sind alle Entscheidungsträger, also Rat und Elterninitiative, erfreut darüber, dass die neue Schule ins Gebäude der Förderschule hineinwächst“, so der Bürgermeister. Das werde die Stadt noch umfangreich sanieren. Diese Investition fließe durch die Miete des auf 30 Jahre ausgelegten Vertrages wieder zurück. Für eine Verschönerung des Schulgeländes hat das Stadtoberhaupt direkt gesorgt: Als Begrüßungsgeschenk brachte Schick einen hochstämmigen Apfelbaum mit.
Die Initiatorinnen haben offenbar erst kurz vor der Eröffnung der Schule realisiert, was für ein großes Projekt sie umgesetzt hatten. „Wir sind verrückt, was machen wir hier?“, haben sich Maria Pesch, Svenja Spittmann und Stefanie Bauer wenige Tage vor Unterrichtsbeginn gefragt, als sie auf dem Schulflur standen, berichtet Everling in „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“. Die drei hatten die Schule nach Waldorfrichtlinien innerhalb von zweieinhalb Jahren aus dem Nichts entwickelt.
Schulleiter und Klassenlehrer der ersten Klasse ist der Waldorfpädagoge Wolfgang Dornwald, der von sich selbst sagt, dass er sich „auf den letzten Berufsmetern“ befindet, aber dennoch gerne Gründungslehrer sei. Jeden Tag pendelt er aus Witten im Ennepe-Ruhr-Kreis mit dem Zug in die Eifel – laut Deutscher Bahn ist er so rund 2,5 Stunden pro Fahrt unterwegs. Für Dornwald sind die hartnäckigen Eltern, die die Schule in Gang gebracht haben, Helden, wie er Stephan Everling erzählte. Dornwald ist einer von vier Lehrern der Freien Veytalschule, an der 25 Kinder angemeldet sind, die in zwei Klassen unterrichtet werden. Sukzessive soll eine Gesamtschule entstehen, an der die Schüler alle Abschlüsse machen können.
Das Figurentheater „Pantao“, das bereits vor zwei Jahren beim Brunnenfest für Unterschriften für die Schule nach Waldorfkriterien geworben hatte, hatte die Gäste in die Aula geleitet, wo sie vom kurzfristig gegründeten Elternchor begrüßt wurden. Auch die Kinder hatten einiges in petto, unter anderem führten sie „Filou findet den Regenbogen“ als Eurythmie, einer besonderen Bewegungskunst, auf.
pp/Agentur Profipress