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Der Pate aus dem Schloss Bellevue

Der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck hat die Ehrenpatenschaft für Keanu Faust aus Kall übernommen – Premiere für Bürgermeister Herbert Radermacher

Kall – Bei Familie Faust aus Kall ist immer was los. Sieben Kinder hat Mutter Tamara auf die Welt gebracht. Die älteste, Tochter Jessica, ist mit ihren 20 Jahren bereits aus dem Haus. Doch der Rest, Kilian (16), Kim Faustus (14), Cassidy Jenna (11), Caruso Titus (9) und Cara Esmaralda (2) wirbeln durchs Haus. Der jüngste Spross, Keanu, wurde vor zweieinhalb Monaten geboren. Und der hat einen besonders prominenten Paten.

Denn beim siebten Kind übernimmt, wenn es denn eine Gemeinde auf Wunsch der Familie beantragt, der amtierende Bundespräsident die Ehrenpatenschaft. Der heißt noch bis zum 18. März Joachim Gauck und hat die Urkunde mitsamt Autogramm und einem Obolus an die Gemeinde Kall gesendet. Bürgermeister Herbert Radermacher hatte die Aufgabe, sie an Tamara Faust zu überreichen und fügte ein Fläschchen Bürgermeistersekt und einen Strauß Blumen hinzu.

Die siebenfache Mutter war natürlich mit Gaucks Patensohn Keanu sowie mit Töchterchen Cara ins Rathaus gekommen. „Für uns ist es eine Ehre, den Bürgermeister zu sehen“, sagte sie. Für den war es in seiner zehnjährigen Amtszeit das erste Mal, dass er eine solche Ehrenpatenschaftsurkunde an eine Kaller Familie überreicht. „Das ist eine angenehme Abwechslung im Amt des Bürgermeisters“, sagte Radermacher zum schönen Anlass. Fürs offizielle Foto nahm der zweifache Großvater den kleinen Keanu auch auf den Arm.

Selig schlummert Klein-Keanu in den Armen von Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher. Der hatte die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten in dessen Auftrag an Tamara Faust (mit Töchterchen Cara) überreicht. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Selig schlummert Klein-Keanu in den Armen von Kalls Bürgermeister Herbert Radermacher. Der hatte die Ehrenpatenschaftsurkunde des Bundespräsidenten in dessen Auftrag an Tamara Faust (mit Töchterchen Cara) überreicht. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Kinderreiche Familien liegen in Tamara Fausts Familie. „Meine Uroma hatte zwölf Kinder, meine Schwester vier: zweimal Zwillinge“, berichtet die 36-Jährige. Dass der Bundespräsident als prominenter Pate infrage kommt, hatte ihr Keanus Patentante gesagt. Eine ehemalige Nachbarin erklärte ihr, dass sich Familie Faust an die Gemeinde wenden müsse, die dann das Verfahren in die Wege leitet. Mehr als zwei Monaten nach der Antragstellung kam Anfang Februar schließlich der positive Bescheid, Joachim Gauck ist nun offiziell ein Patenonkel von Keanu.

Natürlich muss man im Gespräch mit Tamara Faust auch die Frage nach den nicht ganz so gewöhnlichen Namen der Kinder stellen. „Im Jahrgang meiner Tochter Jessica hieß gefühlt jedes dritte Kind so“, erinnert sich Tamara Faust. Schon der Kilian war dann für die damalige Zeit ungewöhnlich, Kim als Jungenname sowieso. Bei Cassidy und Caruso ist sich Tamara Faust sicher: So heißt niemand sonst im Kreis Euskirchen. Keanu hätte beinahe Kai geheißen. „Aber der Name sollte auch zu den anderen Kindern passen“, berichtet Tamara Faust.

Langweilig wird der 36-Jährigen nie. Die Waschmaschine läuft meist mehrmals am Tag. „Bei uns herrscht immer Tohuwabohu“, erzählt sie und ergänzt: „Schon wenn ein Kind weg ist, fehlt mir etwas.“ Zeit für sich hat Tamara Faust eigentlich nie. Aber die braucht sie auch nicht, wie sie beteuert. „Ich verbringe viel lieber Zeit mit meinen Kindern. Die werden schließlich so schnell groß.“

pp/Agentur ProfiPress