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An menschliche Verantwortung appelliert

Beim Volkstrauertag in Steinfeld hielt Bürgermeister Herbert Radermacher eine eindringliche Rede – Nicht nur Tradition, sondern auch Verpflichtung

Kall-Steinfeld – In einer zentralen Gedenkfeier anlässlich des Volkstrauertages in Steinfeld setzen zahlreiche Bürger aus der Gemeinde Kall ein Zeichen der Solidarität mit den Hinterbliebenen der Gefallenen und des Gedenkens an die Kriegstoten und Opfer von Gewaltherrschaft. Dazu formierten sich die Bürger sowie Abordnungen verschiedener Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr, die Reservistengemeinschaft Gerolstein, die St. Rochus-Schützenbruderschaft aus Wahlen, Vertreter der Kirchen und der Gemeinde Kall sowie Bürgermeister Herbert Radermacher im Anschluss an den Gottesdienst in der Basilika des Klosters Steinfeld zu einem stillen Marsch zum Soldatenfriedhof.

In seiner Ansprache zum Volkstrauertag mahnte Bürgermeister Herbert Radermacher nicht nur das Bewahren des Friedens an, sondern appellierte auch an die menschliche Verantwortung bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
In seiner Ansprache zum Volkstrauertag mahnte Bürgermeister Herbert Radermacher nicht nur das Bewahren des Friedens an, sondern appellierte auch an die menschliche Verantwortung bei der Bewältigung der Flüchtlingssituation. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Bevor die Wehrmänner den Kranz feierlich und flankiert von den Fackelträgern der Freiwilligen Feuerwehr am Ehrenmal niederlegten, fand Bürgermeister Herbert Radermacher eindringliche Worte, um den Sinn der Gedenkfeier zu verdeutlichen. Man sei nicht nur zusammengekommen, um aus der Tradition heraus gemeinsam der Kriegstoten zu gedenken, sondern auch, um in Gedanken bei den Menschen im Irak, in Syrien, im gesamten Unruheherd Naher Osten oder auch in der Ukraine zu sein. Letztlich gehe es um alle Opfer von Konflikten auf dieser Welt. „Wie nah man solchen hinterhältigen Anschlägen sein kann, zeigen uns die aktuellen Nachrichten über die Geschehnisse in Frankreich“, bezog sich der Bürgermeister in seiner Ansprache auch auf die Terroranschläge in Paris.

Der Chor an der Basilika Steinfeld unter der Leitung von Hans Peter Göttgens rahmte die Gedenkfeier mit zwei Liedbeiträgen ein. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Der Chor an der Basilika Steinfeld unter der Leitung von Hans Peter Göttgens rahmte die Gedenkfeier mit zwei Liedbeiträgen ein. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Radermacher bezeichnete es als großes Privileg, dass man in Deutschland und in Europa seit Jahrzehnten in Frieden leben könne und die meisten heutzutage Krieg, Hunger und Elend nicht kennen würden. Das Bemühen, diesen Frieden zu bewahren, dürfe weder auf den Volkstrauertag beschränkt sein noch an den eigenen Grenzen enden. „Ein System von feinsten technischen Verbindungen lässt uns teilhaben an vielen vorteilhaften Entwicklungen, bindet uns aber gleichwohl auch in eine menschliche Verantwortung, der wir uns so schnell nicht entziehen können“, mahnte Radermacher an. Die Flüchtlingswelle mache es notwendig, im Rahmen der vielzitierten Friedens- und Willkommenskultur diesen Menschen auf menschenwürdige Art und Weise zu helfen.

Der Steinfelder Pater Johann Maria Vianney sprach ein Gebet und segnete die Anwesenden. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Der Steinfelder Pater Johann Maria Vianney sprach ein Gebet und segnete die Anwesenden. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Scharfe Worte fand Bürgermeister Radermacher für die Pegida-Bewegungen vor allem im Osten Deutschlands. Der Aufruf „Wir sind das Volk“ werde missbraucht, um die Bevölkerung zu verunglimpfen und zu verunsichern. „Während der Reichspogrom am 9. November 1938 den Antisemitismus in den Vordergrund schob, um nach der brutalen Rassenlehre menschenunwürdiges Leben zu vernichten, versucht man heute im Rahmen von Aufmärschen eine Stimmung zu installieren, die eine angebliche Islamisierung des europäischen Kontinents verhindern soll“, verurteilte er die rechtsradikalen Hetzparolen. Als „zuversichtliches Signal für unsere Demokratie“ bezeichnete Radermacher zum einen die Gegendemonstrationen, zum anderen aber auch das Mittun an der Bewältigung der Flüchtlingssituation. „Frauen und Kindern, jungen und älteren Menschen, die überwiegend nicht freiwillig ihr Land verlassen haben, hier in unserer Gemeinde ein wenig entgegenzukommen, ist unser Beitrag an diese Heimatlosen auf ihrem leidvollen Flüchtlingsweg“, sagte der Bürgermeister.

Reservisten sowie Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Wahlener Schützen nahmen Aufstellung am Ehrenmal. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Reservisten sowie Abordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Wahlener Schützen nahmen Aufstellung am Ehrenmal. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Nach Radermachers Rede sprach Pater Johann Maria Vianney ein Gebet und segnete die Anwesenden. Eingerahmt war die Gedenkfeier in die musikalischen Beiträge der Musikkapelle Urft, die unter anderem das Soldatenlied „Ich hatt’ einen Kameraden“ anstimmte und des Chores an der Basilika Steinfeld. Die Sänger unter der Leitung von Hans Peter Göttgens sangen das Eingangslied der „Deutschen Messe“ und zum Abschluss gemeinsam mit den Teilnehmern der Gedenkfeier die deutsche Nationalhymne.

pp/Agentur ProfiPress