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Heimatsammler

Hubert Hilgers (91) trug im Laufe der Jahrzehnte einen Schatz an Bildern, Dokumenten und Geschichten über „sein“ Hellenthal zusammen und ergänzte das Material durch eigene Aufzeichnungen, Brauchtums- und Sprachdokumentationen

Hellenthal – Hubert Hilgers (91), ein Schulkamerad des Eifeldichters Fritz Koenns, Mundartkenner und Sammler ortsgeschichtlicher Dokumente und Fotos, Chronist von Anekdötchen und Regionalgeschichte, kennt sich wie kaum ein zweiter in der Vergangenheit seines Heimatortes Hellenthal aus.

Hubert Hilgers (91) ist ein Mundartkenner, Sammler ortsgeschichtlicher Dokumente und Fotos, Chronist von Anekdötchen und Regionalgeschichte und kennt sich wie kaum ein zweiter in der Vergangenheit seines Heimatortes Hellenthal aus. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Sein umfangreiches Archiv aus Bildern und Texten, Land- und Flurkarten, Publikationen und Selbstverfasstem möchte er irgendwann einmal der Gemeinde Hellenthal übertragen. Dafür will sich auch sein Freund Fritz Koenn bei Bürgermeister Rudolf Westerburg einsetzen.

Eugen Virmond, königlich-preußischer Posthalter zu Hellenthal und Eifeler Heimatdichter. Hubert Hilgers hat seine Werke gesammelt und bis heute überliefert. Repro: Hubert Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

Der gebürtige Hellenthaler und gelernte Werkzeugmacher hat als Feinmechaniker bei Mannesmann gearbeitet und zwar über den Fortzug von Hellenthal zum Werk zwischen Hilden und Leverkusen hinaus: „Zwei Jahre lang bis zur Rente bin ich noch Tag für Tag mit nach Langenfeld gefahren.“ Danach hatte Hubert Hilgers Zeit für seine Heimatpassion.

Eugen Virmonds ehemaliges Wohnhaus an der Hohenbergringstraße, wo auch Hubert Hilgers bis heute mit seiner Frau lebt. Er hat über die Jahre einige Hundert zum Teil seltene Fotos aus der Hellenthaler Ortsgeschichte zusammengetragen. Seinen Nachlass möchte er dem Archiv der Gemeinde vermachen. Repro: Hubert Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

Heimatgeschichte und Heimatliteratur liegen ihm seit jeher am Herzen. Er ist ein besonderer Kenner des Eifeldichters Eigen Virmond, der wie später Fritz Koenn Poststellenhalter in Hellenthal war – und seinerzeit noch Fritz Koenns Vater als Königlich-preußischen Postboten eingestellt hatte.

Handschriften Eugen Virmonds, Johann Jüttens und Josef Heinens

Die Sammlung Hubert Hilgers umfasst Handschriften Eugen Virmonds seit 1894, unter anderem zwei Bände Gedichte, eine Schrift Johann Jüttens aus Rescheid über „Sitten und Gebräuche“ der Eifel um 1900, Josef Heinens (*1863) „Geschichte des Ortes Hellenthal“, von Hubert Hilger selbstfasste Kriegstagebücher aus den für die Nordeifel entscheidenden Monaten zwischen Herbst 1944 und Mai 1945, Mundart-Bonmots und Aussprache-Erläuterungen von wissenschaftlicher Genauigkeit.

St. Anna nach der Zerstörung 1947. Repro: Hubert Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

Dazu hat Hilgers, Ehemann und Familienvater aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Eugen Virmonds ehemaligem Wohnhaus an der Hohenbergringstraße, über die Jahre einige Hundert zum Teil seltene Fotos aus der Ortsgeschichte zusammengetragen. Darunter Vereinsfotos, Ortsansichten, Gruppenbilder, bei denen er minutiös jeden Abgebildeten mit Namen recherchiert und in detaillierten Bildlegenden dokumentiert hat.

Hellenthaler Messdiener mit Kaplan Heidenthal nach der Verhaftung von Pastor Bauer. Leonhard Bauer war von 1936 bis 1941 Pfarrer der Pfarrei St. Anna in Hellenthal. Laut Handbuch des Bistums Aachen wurde er am 22. September 1941 wegen Widerstandes verhaftet und des Landes verwiesen. Er wurde in Aachen inhaftiert, erhielt Predigt- und Unterrichtsverbot und beging 1945 laut Wikipedia bei Waldkirch „Flucht in den Tod“. Hubert Hilgers hat sämtliche Messdiener namentlich aufgeführt: (vorne von links) Karl-Josef Balg, Hermann-Josef Klöser, Karl Heinen, Günter Jentges und Paul Gehlen, hinten Wilhelm Klinkhammer, Josef Kratz, Paul Hahn, Bernhard Jäger, Heinz Balg und Walter Heinen. Foto: Archiv Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

Die Hellenthaler Grenzschützer, die en bloc die deutsch-belgische Grenze zu bewachen hatten, sind ebenso mit Bild und Namen festgehalten wie Schulklassen, Männergesangverein, Junggesellenverein, Kirchenchor oder Messdienergruppen verschiedener Jahrgänge.

Von der Olef an den Rhein zur Belustigung an Rosenmontag

Besonders stolz ist Hubert Hilgers auf die Hellenthaler Kartenblätter von 1823/24 aus den Uraufnahmen der Kartographen Tranchot-Müffling an der Wende der Napoleonischen zur Preußischen Vorherrschaft im Rheinland. Außerdem besitzt der Heimatforscher noch alte Flurkarten aus der Zeit vor dem Bau der Oleftalsperre. Handwerklich richtig gute Fotos enthält ein Fotokalender, den einmal ein Journalist über die Gemeinde Hellenthal herausgebracht hat und der sich ebenfalls in der Sammlung Hilgers befindet.

Auch Originale wie das Ehepaar Haarten Alwis und Haarten Leenche hat Hubert Hilgers für die Nachwelt in Text und Bild dokumentiert. Die beiden Kirschseiffener wurden sogar von der oberen Olef an den Rhein expediert, um zur Volksbelustigung im Kölner Rosenmontagszug mitgeführt zu werden… Foto: Archiv Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

Hubert Hilgers hat Hellenthaler Redensarten von Eugen Virmond aus dem 19. Jahrhundert mit denen des 20. Jahrhunderts verglichen. Auch Originale wie das Ehepaar Haarten Alois und Haarten Leenche sind für die Nachwelt in Text und Bild dokumentiert. Beide wurden sogar von der oberen Olef an den Rhein expediert, um zur Volksbelustigung im Kölner Rosenmontagszug mitgeführt zu werden…

Geschlossen aus dem Amtsbezirk Hellenthal stammten diese Grenzsoldaten, die 1938 an der deutsch-belgischen Grenze Dienst taten. Hubert Hilgers hat die Namen der meisten recherchieren und zuordnen können. Foto: Archiv Hilgers/pp/Agentur ProfiPress

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