Heimatsammler
Hubert Hilgers (91) trug im Laufe der Jahrzehnte einen Schatz an Bildern, Dokumenten und Geschichten über „sein“ Hellenthal zusammen und ergänzte das Material durch eigene Aufzeichnungen, Brauchtums- und Sprachdokumentationen
Hellenthal – Hubert Hilgers (91), ein Schulkamerad des Eifeldichters Fritz Koenns, Mundartkenner und Sammler ortsgeschichtlicher Dokumente und Fotos, Chronist von Anekdötchen und Regionalgeschichte, kennt sich wie kaum ein zweiter in der Vergangenheit seines Heimatortes Hellenthal aus.
Sein umfangreiches Archiv aus Bildern und Texten, Land- und Flurkarten, Publikationen und Selbstverfasstem möchte er irgendwann einmal der Gemeinde Hellenthal übertragen. Dafür will sich auch sein Freund Fritz Koenn bei Bürgermeister Rudolf Westerburg einsetzen.
Der gebürtige Hellenthaler und gelernte Werkzeugmacher hat als Feinmechaniker bei Mannesmann gearbeitet und zwar über den Fortzug von Hellenthal zum Werk zwischen Hilden und Leverkusen hinaus: „Zwei Jahre lang bis zur Rente bin ich noch Tag für Tag mit nach Langenfeld gefahren.“ Danach hatte Hubert Hilgers Zeit für seine Heimatpassion.
Heimatgeschichte und Heimatliteratur liegen ihm seit jeher am Herzen. Er ist ein besonderer Kenner des Eifeldichters Eigen Virmond, der wie später Fritz Koenn Poststellenhalter in Hellenthal war – und seinerzeit noch Fritz Koenns Vater als Königlich-preußischen Postboten eingestellt hatte.
Handschriften Eugen Virmonds, Johann Jüttens und Josef Heinens
Die Sammlung Hubert Hilgers umfasst Handschriften Eugen Virmonds seit 1894, unter anderem zwei Bände Gedichte, eine Schrift Johann Jüttens aus Rescheid über „Sitten und Gebräuche“ der Eifel um 1900, Josef Heinens (*1863) „Geschichte des Ortes Hellenthal“, von Hubert Hilger selbstfasste Kriegstagebücher aus den für die Nordeifel entscheidenden Monaten zwischen Herbst 1944 und Mai 1945, Mundart-Bonmots und Aussprache-Erläuterungen von wissenschaftlicher Genauigkeit.
Dazu hat Hilgers, Ehemann und Familienvater aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Eugen Virmonds ehemaligem Wohnhaus an der Hohenbergringstraße, über die Jahre einige Hundert zum Teil seltene Fotos aus der Ortsgeschichte zusammengetragen. Darunter Vereinsfotos, Ortsansichten, Gruppenbilder, bei denen er minutiös jeden Abgebildeten mit Namen recherchiert und in detaillierten Bildlegenden dokumentiert hat.
Die Hellenthaler Grenzschützer, die en bloc die deutsch-belgische Grenze zu bewachen hatten, sind ebenso mit Bild und Namen festgehalten wie Schulklassen, Männergesangverein, Junggesellenverein, Kirchenchor oder Messdienergruppen verschiedener Jahrgänge.
Von der Olef an den Rhein zur Belustigung an Rosenmontag
Besonders stolz ist Hubert Hilgers auf die Hellenthaler Kartenblätter von 1823/24 aus den Uraufnahmen der Kartographen Tranchot-Müffling an der Wende der Napoleonischen zur Preußischen Vorherrschaft im Rheinland. Außerdem besitzt der Heimatforscher noch alte Flurkarten aus der Zeit vor dem Bau der Oleftalsperre. Handwerklich richtig gute Fotos enthält ein Fotokalender, den einmal ein Journalist über die Gemeinde Hellenthal herausgebracht hat und der sich ebenfalls in der Sammlung Hilgers befindet.
Hubert Hilgers hat Hellenthaler Redensarten von Eugen Virmond aus dem 19. Jahrhundert mit denen des 20. Jahrhunderts verglichen. Auch Originale wie das Ehepaar Haarten Alois und Haarten Leenche sind für die Nachwelt in Text und Bild dokumentiert. Beide wurden sogar von der oberen Olef an den Rhein expediert, um zur Volksbelustigung im Kölner Rosenmontagszug mitgeführt zu werden…
pp/Agentur ProfiPress