Stephan Brings kann auch Klassik
16. Mechernicher Brunnenfest ein voller Erfolg – Tausende Menschen besuchten die Kernstadt – Europa-Abgeordnete briet Reibekuchen für den guten Zweck – Mehr als 150 Aussteller
Mechernich – Tausende Besucher, mehr als 150 Aussteller, ein Gottesdienst im Freien, ein runder Feuerwehrgeburtstag, eine Europa-Abgeordnete, die Reibekuchen brät und ein Stephan Brings, wie man ihn vermutlich noch nie gehört hat: das Brunnenfest 2018 bei strahlendem Sonnenschein hatte eine Menge zu bieten. Das rund 50 Leute starke Orga-Team um Heinrich Schmitz, das in den vergangenen Wochen enorme Arbeit in die Ausrichtung gesteckt hatte, wurde zurecht mit Lob überhäuft.
Auf den verschiedenen Plätzen in der Mechernicher Innenstadt knubbelte es sich besonders am Nachmittag ordentlich. Erster Anlaufpunkt war am Morgen der Brunnenplatz, wo Mechernichs Pfarrer Erik Pühringer einen Gottesdienst unter freiem Himmel leitete, den er diesmal mit den Worten „Bleiben Sie hier in Frieden“ abschloss, damit auch ja kein Gläubiger nach Hause ging, ohne das Brunnenfest besucht zu haben.
Feierabend war für Pühringer nach dem Gottesdienst aber noch nicht. Schließlich bat die Feuerwehr Mechernich noch um Gottes Segen für das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug. Dieses HLF 20 löst das 24 Jahre alte Tanklöschfahrzeug ab. Laut Löschgruppenführer Hussein Yassine habe man nun ein im Kreis Euskirchen einzigartiges, speziell auf Mechernicher Bedürfnisse zugeschnittenes Fahrzeug dieser Klasse mit all der modernen Technik, die sich die Feuerwehrmitglieder wünschten. Gottes Segen war nicht nur durch das Weihwasser, das Pühringer spendete, spürbar. Zeitgleich als Yassine den Feuerwehr-Leitspruch „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr“ äußerte läuteten die Glocken der Mechernicher Pfarrkirche.
„Die Feuerwehr leistet einen Beitrag dafür, dass sich die Menschen im Kreis Euskirchen nicht nur wohl, sondern auch sicher fühlen können“, sagte Landrat Günter Rosenke. Doch Feuerwehr ist noch mehr: „Ein Martins- und Karnevalszug ohne die Beteiligung der Feuerwehr ist nicht denkbar“, ergänzte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der angesichts des großen Zuspruchs für die Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet guter Dinge für die Zukunftsfähigkeit der Wehr ist. Im Anschluss an die Einsegnung demonstrierte die Feuerwehr auf dem Brunnenplatz ihr Können und veranstaltete zu ihrem 120-jährigen Bestehen einen Feuerwehrtag zum Anfassen.
Zweiter Anlaufpunkt war dann der Rathausplatz, der durch die Absperrung der Bergstraße vor dem Rathaus entstand. Brunnenfest-Orga-Team-Leiter Heinrich Schmitz begrüßte die Besucher mit den Worten „traumhaftes Wetter, traumhafte Aussteller und traumhafte Gäste“ zum 16. Brunnenfest. Bei der ersten Auflage vor 24 Jahren habe man nicht in den kühnsten Träumen geglaubt, dass aus diesem kleinen Handels- und Gewerbefest ein Volksfest werde.
Handel, Gewerbe, Vereine und Organisationen
„Heute sind nicht nur Handel und Gewerbe vertreten, sondern beispielsweise auch Vereine und Jugendorganisationen“, ergänzte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der sich daran erinnerte, wie positiv Mechernich sich verändert hat: „In den 70ern waren wir weit entfernt von einem Stadtzentrum oder Stadtkern. Das ist in den vergangenen Jahrzehnten auch über die Politik hinweg entstanden.“
Zum Brunnenfest hatte Dirk Gemünd ein buntes Musikprogramm für die Bühne des Rathausplatzes zusammengestellt. Nach dem Musikverein Strempt und der Mundartgruppe „De Vänte“ aus Eiserfey trat der Wahl-Kalenberger und Ur-Ehrenfelder Stephan Brings auf. Er war allerdings nicht alleine, sondern in Begleitung des Aditya-Duos Ava-Rebekah Rahman (Violine) und Matthias Diener (Cello) aus Strempt sowie des Tabla-Spielers Debasish Bahattacharjee aus Köln.
Wer jetzt von Anfang an Stimmungsknaller wie „Superjeilezick“ oder „Polka Polka Polka“ erwartet hatte, dürfte sich sehr gewundert haben, als das Quartett mit Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ anfing. Stephan Brings spielte dabei Bass. „Wir sind schon mal ganz froh, so weit gekommen zu sein“, scherzte Brings nach dem Stück. Die Mischung der verschiedenen Stile – Klassik auf der einen Seite, Pop auf der anderen Seite, verrührt mit einer Prise indischer Rhythmen – war allerdings äußerst spannend. Die Experimentierfreude der vier Musiker wurde honoriert – und diente auch dem guten Zweck. Denn während des Auftritts sammelten Mitglieder der Mechernicher Weltjugendtagsgruppe Geld für die Mechernich-Stiftung.
Schlemmen konnten die Gäste an zahlreichen Ständen. Reibekuchen von einer Europa-Abgeordneten gab es aber nur am Stand der CDU, die sich wie andere politische Parteien auf dem Brunnenfest präsentierte. Sabine Verheyen aus Aachen war auf Einladung von Rolf Jaeck und Peter Kronenberg nach Mechernich gekommen und half bei der schweißtreibenden Angelegenheit. Zum Glück brachte Verheyen Erfahrung mit: „Ich habe schon öfter Reibekuchen selbst gemacht“, verriet sie der Agentur ProfiPress. Das durch den Reibekuchenverkauf eingenommene Geld kommt übrigens nicht der CDU-Kasse zugute, sondern ebenfalls der Mechernich-Stiftung.
Natürlich gab es auf dem Brunnenfest noch deutlich mehr zu sehen und machen: Die Besucher konnten sich sportlich betätigen, Kinder konnten hüpfen oder ein „abgestürztes“ Flugzeug vor der Marktpassage beobachten, mit Schrotti in seinem Musik-Mobil musizieren und natürlich – ganz der Tradition des Brunnenfestes entsprechend – sich an zahlreichen Ständen über Produkte des Handels und Gewerbe informieren.
pp/Agentur ProfiPress