Sportfest mit Fußball-Legenden
Die Traditions-Mannschaft des 1. FC Köln spielte in Golbach gegen die Landrat-Rosenke-Elf – Promi-Auflauf zum 90-Jährigen des SSV – Auch Wembley-Torschütze Wolfgang „Bulle“ Weber weilte unter den Zuschauern – Tolles Wetter zum Jubiläum
Kall-Golbach – Ein Sommerwetter wie im Bilderbuch, drei Tage lang ein großer Besucheransturm und ein buntes Sportprogramm mit vielen Höhepunkten: Das alles war Grund genug, dass die Verantwortlichen des SSV Golbach mit dem Verlauf des diesjährigen Sportfestes anlässlich des 90-jährgen Vereinsbestehens mehr als zufrieden waren. „Es war ein tolles Wochenende“, resümierten SSV-Vorsitzender Ralph Drehsen und dessen Stellvertreter Guido Manstein am Sonntagabend als der Organisationsstress verflogen war.
Das Fest hatte bereits freitags mit einem Spiel der Golbacher Maijugend gegen die ehemalige zweite Mannschaft des SSV Golbach begonnen. Dabei hatte sich die Maijugend mit 2:1 Toren gegen die ehemaligen SSV-Kicker durchgesetzt. Es folgte ein Alt-Herren-Turnier, an dem Mannschaften des TSV Feytal, des SV Sötenich, der Spielgemeinschaft Sistig-Krekel, der SG Rotbachtal-Strempt und des SSV Golbach teilnahmen. Am Ende hatten die Alt-Fußballer des TSV Feytal mit den meisten Toren und Punkten die Nase vorn und gewannen das Turnier, dem sich vor dem Sportlerheim ein gemütlicher Abend mit DJ Archer anschloss.
Der Samstag stand im Zeichen des Jugendfußballs mit einem Einlagespiel der C-Jugend und einem Turnier von D-Jugendmannschaften. Hieß es bei Sportfesten vergangener Jahre stets „Unser Dorf spielt Fußball“, so hatte sich Breitensport-Abteilungsleiter Michael Hück in diesem Jahr etwas ganz anderes ausgedacht. „Unser Dorf spielt Völkerball“ lautete das Motto ab 16 Uhr. „Eine tolle Sache“, wie SSV-Vorsitzender Ralph Drehsen später resümierte. Nach einem Einlagespiel der A-Jugend gab es Live-Musik mit der Band „Delicious June“. Bis weit nach Mitternacht feierten die Festbesucher an der Bierbude und in der Sektbar.
Wie schon am Freitag und Samstag herrschte auch sonntags hochsommerliches Wetter auf der Sportanlage, die an diesem Tag Schauplatz von zweier ganz besonderen Ereignissen war. Am Mittag begann das traditionelle Fußballturnier aktiver Mannschaften um den Allianz-Peters-Cup, an dem der SV Sötenich, der gastgebende SSV Golbach, die Spielgemeinschaft 69 Marmagen-Nettersheim und der TuS Odendorf teilnahmen.
Sötenich behält den Peters-Cup
Den begehrten Pokal hatte der SV Sötenich bisher dreimal in Folge gewonnen. Und auch in diesem Jahr hatte der Namensgeber und Stifter Thomas Peters die Aufgabe, den großen Pokal an die Kicker aus Sötenich zu überreichen. Alle Mannschaften lobten den guten Zustand des Rasenplatzes, wofür sich die SSV-Verantwortlichen Ralph Drehsen und Guido Manstein bei den beiden Platzpflegern Yppi Klöcker und Dieter Manstein mit Präsenten bedankten.
Höhepunkt des Sportfestes war am Nachmittag das Spiel der Landrat-Rosenke-Elf gegen die Traditionsmannschaft des 1. FC Köln. Die von Willi Küpper trainierte Landrat-Elf um Spielführer Manfred Knie sah sich einem Team mit bekannten ehemaligen FC-Kickern gegenüber. Der Teammanager der Alt-Profis, Stephan Engels (39 Tore in 236 Bundesligaspielen für den FC), hatte eine starke Truppe mit nach Golbach gebracht. Alt-FC-Spieler wie Alexander Voigt, Matthias Hönerbach, Carsten Cullmann, Matthias Scherz, Herbert Hein, Steffen Herzberger oder Holger Gaißmayer zeigten, dass sie das Fußballspiel noch bestens beherrschen. Besonders Mittelstürmer Gaißmayer, der allein vier Tore erzielte, machte Franz-Peter Schäfer im Tor der Landrat-Elf das Leben schwer. Das Ergebnis von 6:1 Toren für die FC-Altstars zeigte, dass die Landrat-Kicker trotz der Übermacht der Ex-Profis ganz ordentlich mitgespielt hatten.
Auf der Betreuer-Bank der FC-Legenden saßen mit Manager Stephan Engels und Organisator Bernd Cullmann zwei ganz bekannte Ex-FC-Profis. Stephan Engels wurde mit dem FC 1983 DFB-Pokalsieger. Er bestritt acht Spiele in der Nationalmannschaft. Bernd Cullmann bestritt neben 341 Bundesligaspielen für den 1. FC Köln 40 Länderspiele für Deutschland, 1974 wurde er mit der Nationalelf Weltmeister in Deutschland und 1980 Europameister in Italien. Für Deutschland schoss Cullmann insgesamt sechs Tore. Er war auch Teil der Meistermannschaft des FC im Jahr 1978 und gewann dreimal den DFB-Pokal.
Erinnerung an Heinz Flohe
Die Traditionself, so Cullmann, spiele gern in der Eifel. Schließlich haben der FC und die Nationalmannschaft mit Heinz Flohe einen Spitzenspieler aus Euskirchen in ihren Reihen gehabt. Zudem habe der FC viele treue Fans in der Eifel.
Unter die Zuschauer hatte sich auch ein Gast gemischt, der bei der Fußballweltmeisterschaft 1966 in England Geschichte geschrieben hat. Es war der 74-jährige Alt-FC-Kicker Wolfgang Weber (356 Spiele/21 Tore für den FC), der Fritten verzehrend im Gras saß und von den wenigsten Fußballern erkannt wurde. Weber, damals wegen seiner Härte „Bulle“ genannt, schoss bei der WM 1966 im Finale gegen England in der letzten Minute der regulären Spielzeit das 2:2 und erzwang damit die Verlängerung.
Was dann in der Verlängerung im Wembley-Stadionpassierte, ist in der Fußballwelt bis heute umstritten. Als ein Engländer auf das Tor schoss, sprang der Ball an die Unterlatte und Weber zufolge von dort auf die Torlinie, von der Weber den Ball ins Aus köpfte. Der Schiedsrichter gab das sogenannte Wembley-Tor, das eines der berühmtesten in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaft wurde.
Die Golbacher Zuschauer bemerkten den prominenten Gast erst, als die Spieler der Traditionself auf Weber zugingen und ihn begrüßten. Das Wembley-Tor, auf das er immer wieder angesprochen werde, sei für den 74-jährigen Weber kein Thema mehr. „Das ist nicht nur Schnee von gestern, sondern Schnee von vorgestern.“
Beim Sportfest konnten die Besucher sonntags bei einem Schätzspiel am Rewe-Glücksmobil 30 Eintrittskarten für ein Spiel des 1. FC Köln gewinnen. Der offizielle Kommersabend zum 90-Jährigen des SSV findet am Samstag, 29. September, statt.
pp/Agentur ProfiPress