Begeisterter Ingenieur-Nachwuchs
Gleich vier Sponsoren ermöglichen neues Roboter-Projekt an der Gesamtschule Mechernich – Berufsorientierte Kooperation mit Mechatronics und Energie Nordeifel
Mechernich – „Die Schüler merken gar nicht, dass sie lernen“, sagt Benjamin Poth, Klassenlehrer der 6b an der Mechernicher Gesamtschule. Hochkonzentriert sitzen die Schüler an ihren Computern, niemand muss zur Ruhe ermahnt werden. „So soll Schule sein“, freut sich Schulleiterin Dagmar Wertenbruch.
„Lego Mindstorms“ heißt das Zauberwort. Dabei handelt es sich um das jüngste Projekt, das an der Gesamtschule dank der Unterstützung von gleich vier Sponsoren realisiert werden konnte. Mechernich Stiftung, Volksbank Euskirchen, Kreissparkasse Euskirchen und Energie Nordeifel ermöglichen gemeinsam mit ihren Spenden das neue Angebot, bei dem die Schüler lernen, Roboter zu bauen und zu programmieren.
„Es begeistert die Schüler für die so genannten Mint-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, bereitet sie auf das Ingenieurwesen vor und ermöglicht ihnen somit langfristig exzellente Berufsaussichten im technischen Bereich“, hebt Benjamin Poth den Nutzen von Lego Mindstorms hervor. Daher ist an eine Kooperation mit der Deutschen Mechatronics GmbH in Mechernich und der Energie Nordeifel gedacht.
Mit der Produktserie des dänischen Herstellers entwickeln die Schüler eigene Ideen, programmieren, suchen und lösen Probleme, bauen und basteln, bis sie einen funktionierenden Prototyp haben. Die Vorzüge des neuen Angebots, das zunächst in einer -AG des achten Jahrgangs stattfindet und im nächsten Schuljahr Einzug in den Wahlpflichtbereich des 9. Jahrgangs und den Physikunterricht halten soll, liegen für Poth auf der Hand: „Dies schult die immanent wichtigen Kernkompetenzen der Problemlösefähigkeit, der Kreativität, das kritische Denken und auch das soziale Miteinander.“ Und es ist auf Langfristigkeit angelegt. „Die Kinder können bis zum Abitur daran arbeiten“, so Poth. Beginnend beim einfachen „Auto“ in der Sekundarstufe I, werden die Schüler bis hin zur Programmierung einer Fabrikanlage in der Sekundarstufe II geleitet. Regelmäßig tragen Schulen weltweit einen Wettbewerb mit dem System aus, bei dem im vergangenen Jahr fast alle Preise an deutsche Teams gingen. Manche der Schüler seien so fasziniert, dass sie sich in ihrer Freizeit damit beschäftigten und untereinander austauschten, schildert Poth den Elan, den seine Schützlinge an den Tag legen.
„Bei Lego habe ich zunächst an riesige Klötzchenberge und Kindergarten gedacht“, gestand der evangelische Pfarrer Dr. Michael Stöhr, zunächst auf der falschen Fährte gewesen zu sein. Gemeinsam mit Gemeindereferentin Maria Jentges war er für die Mechernich Stiftung zu einem Treffen in der Gesamtschule erschienen, bei dem allen Sponsoren detailliert erklärt wurde, wofür sie ihr Geld geben. Denn das ist der einzige Nachteil des Projektes: Es kostet, und zwar viel. Einen Bausatz samt Roboter und Set für physikalische Experimente gibt es für 606,88 Euro.
Bei Benjamin Poth, Lehrer für Mathematik und Physik sowie Leiter der Mint-AG an der Gesamtschule, ist das Programm in den besten Händen, denn während seines Studiums eignete er sich bereits grundlegende Fähigkeiten im Programmieren an. Außerdem hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Eick an einer Fortbildung teilgenommen, hat anschließend Lego Mindstorms einige Wochen getestet und ist seitdem nicht weniger begeistert als seine Schüler.
Zur Umsetzung des Projektes waren acht Bausätze vonnöten, damit die Schüler in Zweierteams an ihren Projekten arbeiten können. Neun Bausätze konnten dank der Sponsoren angeschafft werden. Für die Zukunft hoffen er und Schulleiterin Dagmar Wertenbruch, das auf die Zukunft ausgerichtete, innovative Projekt noch ausbauen zu können.
pp/Agentur ProfiPress