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Weihnachten nicht allein

„Haus Maria“ und „Haus Sonne“ in Bad Münstereifel und Schönau geben Menschen mit seelischer Erkrankung Halt und existenziell wichtige Gemeinschaft – Rückhalt im sozialtherapeutischen Heim ist gerade dann erforderlich, wenn Schicksalsschläge die Zeit überschatten – Gemeinsame Aktionen in Bastelwerkstatt und Weihnachtsbäckerei – Geschäftsführer Hardy Kremer: „Einen ganzen Weihnachtsmonat feiern ist besser als alle hohe Erwartungen auf einen Tag zu kaprizieren“

Bad Münstereifel – Der Verein „Haus Sonne“ hat es sich seit 1984 zur Aufgabe gemacht, Menschen in seelischen Notlagen zu helfen. Seit 1996 werden im Sozialtherapeutischen Heim in Schönau Menschen mit seelischer Erkrankung betreut, danach auch in zahlreichen Wohngruppen, und seit Anfang 2016 zusätzlich im modern umgebauten „Haus Maria“ in Bad Münstereifel.

In der Weihnachtsbäckerei  (von rechts):  Geschäftsführer Hardy Kremer, Maria Zerweck, Christian Neumann, Anita Genz und Koordinatorin Maike Seidenfaden. Foto: Manfred Langt/pp/Agentur ProfiPress
In der Weihnachtsbäckerei  (von rechts):  Geschäftsführer Hardy Kremer, Maria Zerweck, Christian Neumann, Anita Genz und Koordinatorin Maike Seidenfaden. Foto: Manfred Langt/pp/Agentur ProfiPress

Wie wichtig so eine innere und äußere Heimat und Gemeinschaft untereinander für die Schutzbefohlenen der von Geschäftsführer Hardy Kremer geführten Einrichtungen sind, zeigt sich gerade jetzt in der stillen Jahreszeit. Wie schwer sind für manchen die vermeintlich besinnlichen Stunden der Advents- und Weihnachtszeit durchzustehen, wenn Schicksalsschläge sie überschatten, einem die Decke auf den Kopf fällt oder man von innerer Unruhe heimgesucht wird.

„Da ist es besser, einen ganzen Weihnachtsmonat lang zu feiern und die Highlights zu strecken und zu verteilen, als hohe oder sogar überzogene Erwartungen und Erinnerungen auf einen einzigen Abend zu kaprizieren“, verrät Hardy Kremer, der Geschäftsführer von „Haus Sonne“ und „Haus Maria“.

Florian Grabensee, Lukas Couwet und Frank Winter (von links) präsentieren stolz die Ergebnisse aus ihrer weihnachtlichen Bastelwerkstatt von „Haus Maria“ in Bad Münstereifel. Das therapeutische Heim gehört zum Verbund des gemeinnützigen Vereins „Haus Sonne“ in Schönau. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Florian Grabensee, Lukas Couwet und Frank Winter (von links) präsentieren stolz die Ergebnisse aus ihrer weihnachtlichen Bastelwerkstatt von „Haus Maria“ in Bad Münstereifel. Das therapeutische Heim gehört zum Verbund des gemeinnützigen Vereins „Haus Sonne“ in Schönau. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Heiligabend unterm geschmückten Weihnachtsbaum, die Geschenke warten nur aufs Auspacken, das Büffet ist für nach der Bescherung bereits reich gedeckt: Wie schlimm, wenn das alles fehlt. Deshalb ist im sozialtherapeutischen Heim „Haus Maria“ in Bad Münstereifel auch alles da, was ins Bild von Weihnachten gehört.

Der festliche Rahmen gibt Bewohnern wie Betreuern Halt, gerade weil es für Menschen mit einer seelischen Erkrankung keine Selbstverständlichkeit ist, Halt und Rahmen in schwerer Zeit zu haben. Auf die Mannschaft in Schönau und Bad Münstereifel ist Verlass.

An Nikolaus starb die Tochter

Für Frank Winter ist der 6. Dezember Jahr für Jahr ein Tag der Trauer: An Nikolaus starb vor vier Jahren seine Tochter, später zerbrach an diesem Verlust auch seine langjährige Beziehung. „Die letzten zwei Jahre habe ich Weihnachten alleine zu Hause verbracht – da ist mir die Decke auf den Kopf gefallen“, erzählt er der Reporterin.

Seit Februar lebt der junge Mann im Münstereifeler „Haus Maria“, das der gemeinnützige Verein „Haus Sonne“ 2015 von der Ordensgemeinschaft der Neusser Augustinerinnen übernommen und zu einer modernen sozialtherapeutischen Einrichtung umgebaut hat.

Zum Plausch mit dem Reporter am Christbaum trafen sich kurz vor Heiligabend (von rechts) Frank Winter, Lukas Couwet, Donald Weber, Hardy Kremer. Florian Grabensee und Bernd Meuser. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Zum Plausch mit dem Reporter am Christbaum trafen sich kurz vor Heiligabend (von rechts) Frank Winter, Lukas Couwet, Donald Weber, Hardy Kremer. Florian Grabensee und Bernd Meuser. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Frank Winter arbeitet im Küchenteam. Er war dort nicht nur, aber in den vergangenen vorweihnachtlichen Wochen vor allem mit Plätzchenbacken beschäftigt: „Eine Woche lang haben wir jeden Tag vier große Doppelbleche voll in den alten Steinofen geschoben. Leckere Sachen: Kokosmakronen, Spritzgebäck und Nuss-Schoko-Röllchen.“

Außerdem habe er „viel zum Thema Basteln gelernt“, berichtet Frank Winter. Die entsprechenden Angebote der Sozialpädagogen, Therapeuten und Helfer des Vereins „Haus Sonne“ an den Nachmittagen sind vielfältig und für alle Bewohner offen. Entsprechend groß ist der Zulauf beim Stecken und Schmücken weißer und bunter Papiersterne.

Jede Wohngruppe hat ihren ureigenen individuell gestalteten Adventskranz entworfen und hergestellt. Wem gruppeneigene Zierelemente zu wenig sind, der schmückt wie Lukas Couwet auch sein eigenes Zimmer vorweihnachtlich. Er hat einen Schneemann aus Holz und Rinde fabriziert.

Basteln und Beschenken helfen

Schneemänner und Eulen waren überhaupt der Renner in der Bastelwerkstatt von „Haus Maria“. Und zwar nicht nur als Eigendekoration, sondern auch als Weihnachtsgeschenk. Auch wer selbst seelisch angeschlagen ist und Hilfe braucht, kann große Freude und Genugtuung aus dem Beschenken anderer schöpfen . . .

Wer keine nahen Angehörigen hat oder Freunde, die an den Tagen verfügbar sind, der kennt bestimmt eine(n) unter seinen Mitbewohnern, dem er oder sie eine Freude machen kann. Andere freuen sich auf ein persönliches Geschenk von ihrem persönlichen Betreuer.

Sichtlich Spaß beim Makrönchen-Backen haben Maike Seidenfaden, Christian Neumann, Maria Zerweck und Hardy Kremer (von rechts). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Sichtlich Spaß beim Makrönchen-Backen haben Maike Seidenfaden, Christian Neumann, Maria Zerweck und Hardy Kremer (von rechts). Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bernd Meuser hat lange im sogenannten „Betreuten Wohnen“ des Wohn- und Betreuungsverbundes „Haus Sonne“ Weihnachten gefeiert. Ganz traditionell sei er dort mit seinen Mitbewohnern zur Kirche gegangen, erzählt er. Dann hätten sie am Heiligen Abend zusammen gekocht und den Weihnachtsbaum geschmückt.

„Die Bescherung lief genauso ab, wie ich das von früher kannte“, erzählt der Mann im Rentneralter: „Wir haben uns gegenseitig beschenkt, die verpackten Pakete lagen mit einem Namenszettel unterm Baum – und dann haben wir gemeinsam ausgepackt.“

Geschäftsführer Hardy Kremer fragt Frank Winter, wie ihm seine neue Tätigkeit in der Küche von „Haus Maria“ in Münstereifel gefällt. Foto: ml/pp/ProfiPress
Geschäftsführer Hardy Kremer fragt Frank Winter, wie ihm seine neue Tätigkeit in der Küche von „Haus Maria“ in Münstereifel gefällt. Foto: ml/pp/ProfiPress

Nach dem Tod seiner Lebensgefährtin kam Bernd Meuser vor drei Jahren ins „Haus Sonne“ nach Schönau. 2016 ist er ins neueröffnete „Haus Maria“ umgezogen. Dort hat er mehr Gesellschaft: „Im »Haus Maria« in Bad Münstereifel lenke ich mich ab und bleibe nicht allein auf meinem Zimmer hocken!“ Das ist für ihn gerade in der Vorweihnachtszeit wichtig, denn jetzt vermisst er seine Partnerin und seinen kürzlich verstorbenen Sohn besonders heftig . . .

„Hier habe ich Rückhalt, das tut gut“

 „Hier habe ich Rückhalt, die letzten drei Jahre in der Gemeinschaft haben mir gut getan“, erzählt Bernd Meuser. Dazu trägt er auch seinen eigenen Teil bei. „Nur nicht zu sehr hängenlassen – und bei den Gemeinschaftsaktionen mitmachen und Kraft und Energie daraus schöpfen“, so Koordinatorin Maike Seidenfaden: „Das ist eine gute Erfahrung, die unsere Leute hier immer wieder machen.“

Ebenso wie Lukas Couwet probt Bernd Meuser zweimal pro Woche für eine Aufführung, die Bewohner von „Haus Maria“ für die Weihnachtsfeier vorbereitet haben. Gemeinsam trugen sie das Gedicht von den „Vier Kerzen“ vor – eine Geschichte der Hoffnung, die Licht in dunkle Zeit bringt. „Wie auf seine Art das sozialtherapeutische Heim »Haus Maria «“, so Geschäftsführer Hardy Kremer.

Zum Verschenken, aber auch zur stimmungsvollen Verschönerung der eigenen vier Wände im „Haus Maria“ haben Bernd Meuser (v.l.) und Frank Winter Papiersterne gebastelt und gefaltet. Foto: Maike Seidenfaden/Verein „Haus Sonne“/pp/Agentur ProfiPress
Zum Verschenken, aber auch zur stimmungsvollen Verschönerung der eigenen vier Wände im „Haus Maria“ haben Bernd Meuser (v.l.) und Frank Winter Papiersterne gebastelt und gefaltet. Foto: Maike Seidenfaden/Verein „Haus Sonne“/pp/Agentur ProfiPress

Gute Laune ist übrigens kein fremder Gast im „Haus Maria“ und auch nicht im „Haus Sonne“ in Schönau. Davon konnten sich die Reporter ein Bild machen. Egal ob beim Basteln, beim Spielen oder Plätzchen backen – wenn mal etwas danebengeht, nimmt das keiner tragisch. Im Gegenteil: Trost und ein gutes Wort sind schnell zur Stelle und machen rasch wieder Freude.

Der Wohn- und Betreuungsverbund Haus Sonne

In den beiden sozialtherapeutischen Heimen „Haus Sonne“ und „Haus Maria“ des Wohn- und Betreuungsverbundes „Haus Sonne“ leben Menschen mit seelischen Erkrankungen. Einen Schwerpunkt bilden schizophrene Krankheitsbilder, häufig einhergehend mit Suchtproblemen.Angegliedert ist das „Betreute Wohnen“ in mehreren Wohnhäusern im Raum Bad Münstereifel, wo die Klienten über bedarfsorientierte Fachleistungsstunden betreut werden und zum Teil auch noch weiter an der Arbeitstherapie im Heim teilnehmen. (pp)

pp/Agentur ProfiPress