Wanderer zwischen den Welten
Bürvenicher Künstler Rolf A. Kluenter stellte in Koblenz „Shanghai Augenblick“ aus – Auch Rolf K. Emmerich vom HPZ Lebenshilfe und Kluenters chinesische Ehefrau Kathy waren begeistert
Bürvenich/Schützendorf/Koblenz – Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die Welten, in denen sich Rolf A. Kluenter bewegt: Auf der einen Seite sein Geburtsort Bürvenich, dem er emotional stark verbunden ist und in den er immer wieder zurückkehrt. Auf der anderen Seite die Weltstadt Shanghai, in der er mit seiner chinesischen Ehefrau Kathy und dem gemeinsamen Sohn Richard im 22. Stock eines Hochhauses lebt.
Zwischen diesen Extremen pendelt der renommierte Künstler, der seine schöpferische Kraft aus seinen Wurzeln in der Eifel, aber auch aus seiner radikalen Offenheit für das Fremde und Andersartige bezieht. In seinem Eifeler Elternhaus verbringt er einige Monate des Jahres, bereitet Ausstellungen vor und realisiert mit Rolf K. Emmerichs Heilpädagogischem Zentrum (HPZ) Haus Lebenshilfe soziokulturelle Projekte.
Hierzulande machten Kluenter und Emmerich mit Unterstützung unter anderem von Stadt Zülpich, Landesgartenschau, Sparkasse, Dr. Peter Kramp (Smurfit Kappa Zülpich Papier) und jeder Menge Statisten und Schauspielern vor allem aus Bürvenich im vergangenen Jahr mit dem Film-, Foto- und Eventprojekt „Kleiner Kosmos Felsenkeller“ von sich reden.
Im Juli 2016 nun hatte Rolf A. Kluenter eine Einzelausstellung im Künstlerhaus Metternich in Koblenz. Dort zeigte der gebürtige Bürvenicher, dessen Mutter aus Schützendorf (Stadt Mechernich) stammt, unter dem Titel „Shanghai Augenblick“ Kunstfilme, Fotografien, Papierarbeiten, Malerei und Skulpturen.
Im Gespräch mit der Kölner Kulturjournalistin Antonie Schweitzer bezeichnete Kluenter seine Arbeiten als „künstlerische Auseinandersetzung zwischen spiritueller Essenz historischer und aktueller Kulturen“.
Die Koblenzer Ausstellung zeigte frühere und aktuelle Werke des Künstlers – „allesamt auf das Wesentliche reduzierte Momentaufnahmen aus den künstlerischen Phasen eines sehr vielschichtigen Lebens und Schaffens im Spannungsfeld zwischen der meditativen Geistlichkeit des Fernen Ostens, der Boomtown Shanghai und der Idylle des Eifeldorfes Bürvenich“, wie Antonie Schweitzer schreibt.
Und weiter: „Rolf A. Kluenter war immer ein Reisender im Geiste, dem der Körper folgte: Nach dem Abitur zog es ihn fort – aus der Enge der Kleinstadt und des Eifeldorfs zunächst an die Kunstakademie im mondänen Düsseldorf. Schon während des Studiums bei Erich Reusch (Meisterschüler) beschäftigte er sich intensiv mit asiatischer Kultur.“
Das Konzept der sozialen Plastik und die Vision EURASIA von Joseph Beuys, den er als seinen ganz großen Lehrer betrachte, seien die essenziellen Inspirationsquellen während seiner Düsseldorfer Studienzeit geworden. Die buddhistische Religion und Philosophie übten eine so große Faszination auf Kluenter aus, dass er gleichzeitig an der Uni Köln Sanskrit studierte.
Ein Stipendium ermöglichte Kluenter 1980 einen ersten Aufenthalt in Nepal, wo er für die nächsten 18 Jahre blieb und einen Lehrauftrag am Campus of Fine Arts der Tribhuvan University of Kathmandu erhielt. Seine Soloausstellung PONDERING PULSATION – Meditation of the Oriental World führte ihn 1998 in die Millionenstadt Shanghai, wo er die Liebe seines Lebens traf und nach seiner Heirat Vater eines heute zehnjährigen Sohnes wurde.
Kluenter unterrichtet an der Shanghai Theatre Academy School of Creative Studies. Seine Werke wurden in zahlreichen Galerien und Museen in Europa und China gezeigt, zuletzt in zwei großen Ausstellungen dieses Jahres im China Art Museum Shanghai.
pp/Agentur ProfiPress