Indische Entwicklungsarbeit zwischen Schülern und Lehrern
Vier Schüler aus indischer Partnerschule mit Delegation zu Gast im Steinfelder Hermann-Josef-Kolleg – Nettersheimer Naturzentrum mit Kletterseilgarten und Rursee in Schwammenauel besucht – Lockerer Austausch zwischen Schülern und Lehrern – HJK Steinfeld hat über 120.000 Euro in 15 Jahren gespendet
Kall-Steinfeld – Der Biologie-Unterricht ist eigentlich wie immer: Referendarin Carolina Schneider erklärt den Schülern den Stoffwechselprozess des menschlichen Körpers und greift dabei anschaulich auf ihr iPad und eine digitale Tafel zu. Moderne Technik im Unterricht, die die Gastschüler an diesem Mittwochmorgen nur staunen lassen. Zwei Mädchen und zwei Jungs einer Partnerschule aus Indien sitzen mit in der Schulbank und lauschen dem Unterricht und staunen nicht schlecht, als die Steinfelder Oberstufen-Schüler aufzeigen, um sich aktiv in der Bio-Stunde zu beteiligen. „Dieser kooperative Unterrichtsstil ist für die indischen Schüler etwas völlig Neues“, ordnet Heinrich Latz, der Schulleiter des Steinfelder Hermann-Josef-Kollegs, ein.
Seit über 15 Jahren besteht eine Schülerpartnerschaft der Salvatorianer- Schule nach Indien. Seit 2011 sind die Steinfelder auch Teil des Vereins German-Indian-Partnership-Programm, kurz „GIPP e.V.“, mit Sitz in Berlin. Vorsitzender Andreas Heise ist auch in Steinfeld und erklärt, dass sich der gemeinnützige Verein um salvatorianische Schulen in Indien, um eine Blindenschule, um Schüler-Lehreraustausch, die Entwicklung gemeinsamer Unterrichtskonzepte und die Verteilung von Volontariaten von Deutschen an Indischen Schulen kümmert. Heise: „Deutsche und indische Lehrer lernten sich bei gegenseitigen Besuchen kennen und besprechen auf Augenhöhe die Projekte. Die Besuche dienen auch der Vergewisserung, dass die gesamten Spendengelder an der richtigen Stelle ankommen.“
Angeschlossen an den Verein sind die drei Salvator-Schulen in Deutschland. Neben Steinfeld sind dies Schulen in Berlin und Baden-Württemberg.
Die vier indischen Schüler konnten bereits lernen, „dass das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern einfach viel lockerer ist“, erklärt Schulleiter Latz. Ihm ist es wichtig, dass die Steinfelder, die in den letzten 15 Jahren schon über 120.000 Euro gespendet haben, in Nachhaltigkeit investieren. „Wir wollen nicht nur Geld nach Indien schicken, sondern sehr konkret mit entwickeln. Dafür dienen auch die Besuche vor Ort.“
Latz selbst war schon in Assam, im Nordosten Indiens, wo die Partnerschule „Christ-Jyoti-School“ beheimatet ist. Beeindruckende Erinnerungen hat er an die Reise. Die Salvatorianer vor Ort leisten viel Arbeit, durch die Tausende von Jugendlichen eine Chance auf Bildung erhalten. „Es ist gut zu sehen, dass das Geld, das wir jedes Jahr am Hermann-Josef-Tag erlaufen, eine so sinnvolle Verwendung findet“, sagt Latz mit Hinblick auf den jährlichen Schüler-Spendenlauf um die Klostermauer. Beeindruckend war für ihn auch der Besuch von zwei älteren Herren, von denen einer in seinem Schulleiter-Büro einen Briefumschlag mit 20.000 Euro hinterließ. „Er wollte anonym bleiben und uns das Geld spenden, weil er so sehr angetan war von unserer Entwicklungsarbeit.“
Weitere Projekte sind in den Bereichen Landwirtschaft und Tourismus geplant. „Es ist viel Arbeit, aber wir haben ein gutes Gefühl.“ Celine Poensgen aus Scheven war überrascht ob des einfachen Zugangs zu den Partner-Schülern. „Wir dachten, das wäre viel schwieriger.“ Es wurde viel gelacht. Und auch ein indischer Schüler antwortete: „Ich finde es großartig hier. Alle sind sehr nett zu uns.“
Sechs Tage waren die Inder in der Eifel, besuchten unter anderem das Naturzentrum in Nettersheim oder nahmen an einem Boot-Trip über den Rursee teil. Nach dem Besuch in Steinfeld ging es zur Salvatorianer-Schule nach Berlin. Gut zwei Wochen waren die Inder in Deutschland, mit einer indischen Schul-Delegation, darunter auch der indische Schulleiter Pater Benny Valiyaveettil Stephen und die beiden Lehrerinnen Himadri Saikia und Mayuri Sikia. Als Gastgeschenk überreichten sie an die Steinfelder Schüler und Lehrer einen traditionellen Schal.
pp/Agentur ProfiPress