Stark für die Nöte bei Parkinson
Jubiläum der Parkinson-Selbsthilfegruppe für den Kreis Euskirchen – Seit 25 Jahren monatliche Treffen im Mechernicher St. Johanneshaus – Parkinson-Bundesvorsitzende Magdalene Kaminski kam zur Feier
Kreis Euskirchen/Mechernich – „Gemeinschaft macht stark. Sie können das gemeinsame Schicksal gemeinsam meistern – das ist ein wichtiges Credo der Selbsthilfegemeinschaft Morbus Parkinson“, brachte es Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick auf den Punkt. Die Parkinson-Regionalgruppe für den Kreis Euskirchen mit Sitz in Mechernich feierte jetzt ihr Jubiläum: Seit der Gründung vor 25 Jahren sind aus einem Dutzend rund 70 Mitglieder geworden. Die Gemeinschaft kümmert sich um Betroffene und Angehörige.
Ulrike Ahrens, Leiterin der Parkinson-Selbsthilfegruppe, hatte für das Fest im St. Johanneshaus einige interessante Daten zusammengetragen. Seit der Gründung der Gruppe im April 1991 durch Lothar Miehl wurden in der Gruppe 225 Stunden Vorträge gehört, 300 Stunden Gymnastik und 75 Stunden Gehirntraining gemacht.
„Es ist keinesfalls die Regel, dass eine Vereinigung sich so lange kontinuierlich für die Nöte von Patienten stark macht und den Betroffenen zur Seite steht“, betonte Magdalene Kaminski, Vorstandsvorsitzende im Bundesverband der Deutschen Parkinson Vereinigung, die eigens zur Jubiläumsfeier nach Mechernich gekommen war. Lob gab es von ihr auch für die vielseitigen Infoveranstaltungen mit Vorträgen zum Beispiel zu Rehamaßnahmen, Ernährung bei Parkinson und Änderungen im Pflegegesetz. Kaminski: „Ein gut informierter Patient kann als kompetenter Partner in die Behandlung mit einbezogen werden.“
Angehörige mit einbeziehen
Aus diesem Grund legt die Selbsthilfegemeinschaft so viel Wert darauf, die Angehörigen in ihre Treffen mit aufzunehmen. „Die Angehörigen geht dieses Thema schließlich auch etwas an und sie sind außerdem für die Betroffenen da, wenn die Krankheit weiter fortschreitet und sie vielleicht selbst nicht mehr alle Informationen aufnehmen können“, erklärte Christa Miehl. Von Anfang an unterstützte sie ihren inzwischen verstorbenen Ehemann Lothar Miehl bei seinem Einsatz für die Regionalgruppe. Nach seinem Tod übernahm sie für weitere fünf Jahre die Leitung der Gruppe, bis sie das Amt im vergangenen Jahr an Ulrike Ahrens weitergab.
„Gemeinschaft macht auch Hoffnung“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in seinen Grußworten zum Jubiläum. Dem konnte Norbert Kirch, der als Vertreter der Regionalgruppe im Kreis Düren ins Mechernicher Johanneshaus gekommen war, nur beipflichten. „Wir müssen lernen, uns neue Ziele zu setzen, die wir auch erreichen können. So können wir uns schöne Erlebnisse aufbauen, um das Leben weiter lebenswert zu machen.“
Austausch, Gymnastik und Informationen
Die Parkinson-Gruppe trifft sich jeden ersten Montag im Monat von 16 bis 18 Uhr im St. Johanneshaus (An der Kirche) in Mechernich. Betroffene und Angehörige können sich dort in geselliger Runde austauschen und Rat holen. Nach einigen Gymnastikübungen zur Auflockerung gibt es regelmäßig Vorträge mit aktuellen Informationen, Neuerungen und Therapiemöglichkeiten.
In den vergangenen 25 Jahren hat sich für Parkinson-Erkrankte viel getan. Der operative Einsatz von Hirnschrittmachern wurde Ende der 1990er Jahre für Betroffene von Morbus Parkinson zugelassen und die Medikamente zur Linderung der Beschwerden wurden weiterentwickelt. „Aber die Krankheit ist immer noch unheilbar, weil man noch nicht weiß, wodurch sie entsteht“, erklärte Christa Miehl.
Bürgermeister Dr. Schick richtete seinen „Dank an die Menschen, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen“. Dem pflichtete auch die Bundesvorsitzende Magdalene Kaminski bei: „Engagieren Sie sich. Sie tun damit auch etwas für sich selbst – denn Sie lernen dazu.“
pp/AgenturProfiPress