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„Der lange Marsch zur Stadt“

Johannes Ley war atypisch für einen Veytaler Kommunalpolitiker: Er war bei der Neugliederung für Mechernich und für Stadtdirektor Helmut Rosen – Ein Rückblick zum Stadtjubiläum „50 Jahre Mechernich“

Von Manfred Lang

Mechernich-Kommern – Es war ein langer Marsch zur Stadt – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Johannes Ley, bald 87 Jahre alt und Ehrenvorsitzender mehrerer Kommerner Vereine, war am 25. Juli 1975 Zeitzeuge, als der nordrhein-westfälische Landtag Mechernich offiziell zur Stadt erhob – und im Oktober desselben Jahres Hunderte Vereinsvertreter und Teilnehmer im feierlichen Fackelzug durch Mechernich zogen und sich anschließend zum Großen Zapfenstreich im Eifelstadion versammelten.

Bei der Rheinlandtalerverleihung 2019: Johannes Ley neben Ehefrau Marlies und Sohn Dr. Karsten Ley. Archivfoto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress
Bei der Rheinlandtalerverleihung 2019: Johannes Ley neben Ehefrau Marlies und Sohn Dr. Karsten Ley. Archivfoto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

„Das war ein ganz besonderer Moment für die ganze Region“, erinnert sich Ley, der damals als Kommunalpolitiker nicht nur mitlief, sondern auch maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. Bereits seit 1971 gehörte der gebürtige Kommerner dem Gemeinderat der damals noch selbstständigen Gemeinde Veytal an. „Wir sind nach und nach zur zweitgrößten Stadt im ganzen Kreisgebiet geworden.“

In der Zeit der zweiten kommunalen Neugliederung war Ley Mitglied im Fusionsausschuss, der die Verschmelzung von Mechernich und Veytal vorbereitete – eine Aufgabe, die ihm nicht nur Sympathien einbrachte. „Ich war damals einer der wenigen Kommerner, die die Fusion befürworteten“, sagt er rückblickend.

Schlagkräftigere Verwaltung

 Viele Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde Veytal hätten sich an ihrer alten Verwaltung festgehalten, auch weil sie dem damaligen Gemeindedirektor Norbert Leduc sehr verbunden waren. „Leduc war beliebt, aber ich habe die Sache mehr aus Verwaltungssicht betrachtet.“

Ley, selbst Abteilungsleiter in führender Position bei der Stadtverwaltung Euskirchen, hatte früh erkannt, dass die Mechernicher Verwaltung mit mehr Personal, größerer Struktur und modernerer Organisation auf lange Sicht Vorteile bieten würde.

Johannes Ley (l.) hielt große Stücke auf den ersten Stadtdirektor Helmut Rosen – und noch größere auf Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Kommune erst zur Stadt gemacht habe. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Johannes Ley (l.) hielt große Stücke auf den ersten Stadtdirektor Helmut Rosen – und noch größere auf Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Kommune erst zur Stadt gemacht habe. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

„Die Mechernicher waren schlagkräftiger – das war aus meiner Sicht entscheidend. Die Fusion wäre sowieso irgendwann gekommen.“ Auch den späteren Stadtdirektor Helmut Rosen hielt er für einen fähigen Verwaltungschef: „Mit dem konnte man arbeiten.“

Die Geburtsstunde der Stadt Mechernich wurde mit militärischem Zeremoniell gefeiert. Der Fackelzug der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und der Schützenvereine zog durch die Kernstadt bis zum Eifelstadion, wo der Große Zapfenstreich zelebriert wurde – mit Stadtkapelle, Ehrenformation und salutierenden Soldaten. „Wir Kommunalpolitiker marschierten damals mit oder standen auf der Tribüne – das war schon ein erhebender Moment“, sagt Ley.

Nicht mehr ganz nüchtern

Politisch ging es in dieser Zeit hoch her. Der Kommerner Altbürgermeister Toni Bauer, ein politisches Urgestein, war gerade zur Freien Wählergemeinschaft (heute UWV) übergelaufen – sehr zum Missfallen der CDU. „Er war, sagen wir mal, nicht mehr ganz nüchtern, als er meine Wohnung verließ und ich ihm meinen Wahlbezirk quasi überließ unter der Bedingung, dass er zur Union zurückkehrte“, erinnert sich Ley mit trockenem Lächeln.

Johannes Ley „op Jöck“, hier bei einer Pflanzaktion des Gartenbau- und Verschönerungsvereins entlang der zahlreichen Brücken über den Bleibach. Archivfoto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Dass aus dem frisch fusionierten Verwaltungsgebilde Mechernich zunächst noch keine urbane Stadtstruktur entstand, war Ley früh bewusst. „Das kam erst viel später – unter Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Der hat Mechernich wirklich zur Stadt gemacht, mit Entwicklungsperspektive, Infrastruktur und einem klaren Bild von Zukunft.“

Heute blickt Johannes Ley auf über 50 Jahre kommunalpolitisches Engagement zurück – als Stadtrat, Fraktionsvorsitzender, Ortsvorsteher und Vereinsmensch. Die Stadtwerdung von Mechernich war einer seiner politischen Meilensteine. Und wer ihn reden hört, spürt: Der Mann hat nicht nur den richtigen Riecher – sondern auch das Herz am rechten Fleck. Und er ist bis heute mit 86 Jahren noch immer Mitglied im Planungsausschuss der Stadt Mechernich und vertritt die Kommune auch beim Verbandswasserwerk in Euskirchen.

Gratulation an den frischgebackenen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (v.l.), der damalige Unionsfraktionschef Johannes Ley, sein Stellvertreter Konrad Hamacher und Erster Beigeordneter Christian Baans, der Sozialdemokrat, der dem neuen Bürgermeister und seiner Crew hilfreich und mit neuen Verwaltungskonzepten zur Seite stand. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Gratulation an den frischgebackenen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (v.l.), der damalige Unionsfraktionschef Johannes Ley, sein Stellvertreter Konrad Hamacher und Erster Beigeordneter Christian Baans, der Sozialdemokrat, der dem neuen Bürgermeister und seiner Crew hilfreich und mit neuen Verwaltungskonzepten zur Seite stand. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

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