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50 Jahre LVR-Freilichtmuseum Kommern werden gefeiert

50 Jahre LVR-Freilichtmuseum Kommern werden gefeiert
Im Juli Festakt zum Jubiläum – Mit einem “Knaller” ins Museumsjahr: “Schöne kleine Welt” zeigt wieder die Puppenstubensammlung – Jahresprogramm mit 79 Veranstaltungen vorgestellt – Jedes Jahr kommen um die 200.000 Besucher auf den Kahlenbusch
Mechernich-Kommern – 2011 ist für das LVR-Freilichtmuseum Kommern ein ganz besonderes Jahr. “Wir feiern Jubiläum”, verkündete Museumsleiter Dr. Josef Mangold bei der Jahrespressekonferenz, an der auch sein Stellvertreter Dr. Michael H. Faber, Marketing-Referentin Dr. Ute Herborg-Oberhäuser und Ausstellungskuratorin Sabine Thomas-Ziegler teilnahmen und zu der sich zahlreiche Vertreter von Print, Funk und Fernsehen eingefunden hatten. Immerhin strömen Jahr für Jahr um die 200.000 Besucher von nah und fern ins zweitälteste und zweitgrößte Freilichtmuseum Deutschlands und verhelfen so der Region zu einiger Popularität weit über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus.
Am 20. Juli 1961 war die Eröffnung, auf den Tag genau fünf Jahrzehnte später wird der “Geburtstag” gefeiert: mit einem großen Festakt am 20. Juli 2011.
Dabei wird es sicherlich einen bewegenden Moment geben: Denn der hochbetagte Vater von Gerti Vermaasen, der letzten Wirtin in der Gastwirtschaft Watteler, möchte es noch erleben, dass seine alte Kneipe im Museum in Betrieb geht. Ihm zuliebe wird im Anschluss an den Festakt im Schankraum mit Bier angestoßen. “Egal, in welchem Zustand die Gaststätte ist”, versprach Dr. Mangold. Die Wirtschaft ist das erste Gebäude, das mit all seinen Originalteilen ab- und in der neuen Museumsbaugruppe “Marktplatz Rheinland” wiedererrichtet beziehungsweise – wie der Fachmann sagt – “transloziert” wurde. Im Dezember war Richtfest, nun geht es an den Innenausbau. Die offizielle Eröffnung ist für den Sommer 2012 geplant.
“Trotz Sparmaßnahmen”, so der Museumsleiter, sei es wieder gelungen, ein interessantes Programm mit insgesamt 79 Veranstaltungen anzubieten. Mit einem “Knaller” wird es eröffnet: Noch vor dem Jahrmarkt anno dazumal mit Kirmes der Kaiserzeit (23.April bis 1. Mai) präsentiert das LVR-Freilichtmuseum vom 7. April an “Schöne kleine Welt” und holt dafür eine der größten und bedeutendsten Sammlungen von Spielzeug und Puppenstuben in Europa aus seinem Magazin. Diese kam bereits 1971 ins Museum und umfasst Puppenstuben und Puppenhäuser von 1850 bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Nach zehnjähriger Pause wird sie nun wieder zugänglich gemacht. Damit erfüllt das Museumsteam vielen Besuchern einen Wunsch, denn in Vergessenheit geraten ist die Ausstellung nie, wie die häufigen Nachfragen gezeigt haben. Die “Traumstuben im Kinderzimmer” – so der Untertitel der Ausstellung – waren ursprünglich gar nicht zum Spielen gedacht, sondern dienten der Erziehung adeliger oder gutbürgerlicher junger Mädchen zur Hausfrau und Mutter, erklärte Museumsmitarbeiterin Sabine Thomas-Ziegler. Erst sehr viel später wurden sie zum reinen Spielzeug.
Am 8. Mai 2011 gibt es eine Finissage der Präsentation “verbunden?! – Leben im (Rh)einwanderungsland”. Zu Gesprächen werden Speisen und Getränke aus den Herkunftsländern der Menschen gereicht, die zum Arbeiten und Leben ins Rheinland gekommen sind.
Sprichwörtlich in einem ganz anderen Licht lassen sich die historischen Gebäude am Samstag, 4. Juni erleben: Nach langer Zeit gibt es an diesem Tag eine Nachtöffnung bis Mitternacht mit besonderem gastronomischen Angebot.
Weil in diesem Jahr verstärkt Gegenstände ins Blickfeld gerückt werden sollen, die nicht direkt ins Auge fallen, startet mit der Jubiläumsfeier am 20. Juli die Sonderausstellung “Verborgene Schätze. Reloaded”, zu denen auch Dinge aus dem Depot gehören werden, die ansonsten nicht zu sehen sind. “Reloaded” deshalb, weil die “Verborgenen Schätze” auch schon zum Silberjubiläum des Museums aus ihrem Mauerblümchen-Dasein geholt wurden.
Am 23. und 24. Juli wird in der Baugruppe Eifel, dem als erstes fertig gestellten Museumsdorf, ein Fest gefeiert, bei dem in einem Freilichtkino altes Filmmaterial vom Museumsaufbau gezeigt wird. Außerdem können Besucher Eifeler Speisen genießen und bei der Polka das Tanzbein schwingen.
Wie ein roter Faden ziehen sich die sechziger Jahre durchs Programm, die Zeit eben, in der das Museum auf dem Kahlenbusch entstand. Rund ums Jahr 1961 dreht sich auch alles beim “Museumsfest der Erinnerungen” am 20. und 21. August. Auf die “ZeitBlende 1961” freut sich der stellvertretende Museumsleiter Dr. Michael H. Faber jetzt schon: “Da präsentieren supergute Bands die Musik der Zeit, und auch Heinz Erhardt kommt zu Wort!” Samstags wird die “ZeitBlende” bis 21 Uhr gehen. An den beiden Tagen gibt es Tanzkurse und Gummitwist zum Mitmachen, Oldtimerschau und zeitgenössische Speisen, und wer möchte, kann sich die Haare toupieren lassen. Interessierten empfehlen die Museumsleute, sich möglichst bald anzumelden (Formular:
www.kommern.lvr.de
).
Unnötig ist es, viele Worte über die beiden großen Traditionsveranstaltungen “Jahrmarkt anno dazumal” und “Nach der Ernte” (17./18. September) zu verlieren. Allerdings kündigte Dr. Faber eine Premiere für den Jahrmarkt an: “Zum ersten Mal haben wir einen Petomanen dabei.” Schmunzelnd erklärte er, welche besondere Fähigkeit sich dahinter verbirgt: “Er wird zeigen, was sich mit dem körpereigenen Methan alles anstellen lässt.” Ebenfalls neu ist der “Jahrmarkt der Unmöglichkeiten”. Dabei handelt es sich um einen kompletten kleinen Jahrmarkt aus Spanien mit 25 kuriosen Schauobjekten wie um 1900 im Gepäck, für den der historischeTanzsaal Pingsdorf leergeräumt wird.
Zu den Publikumsmagneten bei den Tagen “Nach der Ernte” zählt neben den Kaltblütern im Arbeitseinsatz sicherlich auch wieder der Bauernmarkt. In diesem Jahr wird die Veranstaltung von einem internationalen Zugochsentreffen mit aus der Schweiz und Frankreich anreisendem Hornvieh begleitet.
Ergänzend zu den großen Aktionstagen gibt es im Jahresverlauf auch viele kleine Veranstaltungen sowie monatlich regelmäßig wiederkehrende Termine. Dazu zählen etwa ein Strickzirkel nach der Idee der Volontärin Mareike Kupka, zu dem sich jeden ersten Sonntag im Monat Frauen und auch Männer treffen, die leidenschaftlich gerne stricken und die “Stallgespräche” jeden ersten Dienstag im Monat, bei denen mit den Museumslandwirten über das deutsche Weideschwein, Glanrinder oder Feldarbeiten gefachsimpelt werden kann.
Mit dem “Abendgrauen”, der literarischen Gruselnacht am 29. Oktober und dem “Advent für alle Sinne” klingt dieses ganz besondere Museumsjahr aus. Einen noch breiteren Raum als bisher will man der “Gespielten Geschichte” einräumen, bei der die museumspädagogisch geschulten Darsteller wie Korbflechter, Bäcker oder Bäuerin auftreten. Zum Leben erweckt wird dieses Jahr auch die Nonne Clara Fey, in deren Rolle eine dem Museums-Förderverein angehörige Lehrerin schlüpfen wird. Außerdem intensiviert das Museum seinen Informationsdienst auf der Homepage. “Wer wissen möchte, was heute los ist im Museum, wird die Antwort darauf im Internet finden”, sagte Dr. Mangold.

Manfred Lang

28.03.2011